Ingolstadt
Tiefer Blick in die Zukunft der Menschheit

Jungunternehmer Jonathan Sierck will einen jährlichen Kongress mit Wirtschaftslenkern und Forschern etablieren

24.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:09 Uhr
Wie könnte das Lernen der Zukunft aussehen? Und wie helfen moderne Technologien dabei? Mit seiner Firma 361 Extended Reality bietet der Ingolstädter Jonathan Sierck inzwischen Lerninhalte in der digitalen Welt an. Für einen zweitägigen Kongress zu den großen Zukunftsfragen der gesamten Menschheit hat er das ICM (Internation Congress Center) in München im Juli 2020 reserviert. −Foto: Nils Schwarz, Messe München

Ingolstadt (DK) Vielleicht würde er die Geldsumme und die Zahl der Flugmeilen sogar aus dem Gedächtnis heraus zusammenbekommen.

Aber der genaue Wert ist letztlich auch nicht entscheidend. Jonathan Sierck hat auf jeden Fall viel investiert und sicherlich noch weit mehr gewonnen bei seinen Reisen um die Welt; die ihm aber nicht wie bei anderen zur Erkundung von Land und Leuten dienten, sondern der Weiterbildung. Statt am Strand saß er in Kongresssälen. "Ich hatte dadurch das Glück, so viele herausragende Persönlichkeiten zu hören und zu treffen", berichtet Sierck, der schon einen erstaunlichen Lebensweg zurückgelegt hat: mehrfacher Buchautor, mehrfacher Unternehmensgründer, dazu Vortragsreisender bei Wirtschaftskonzernen - und das mit gerade einmal 25 Jahren. Die eigenen Potenziale zu heben und das Wissen darüber inzwischen auch weiterzugeben, das ist eine Mission des jungen Mannes, der in Südafrika geboren wurde, aber den Großteil der Jugend in Ingolstadt verbracht hat.

Er hat sich durch seine Reisen zu Kongressen und Veranstaltungen eine Welt erschlossen, in der die großen Fragen der Menschheit gestellt und teils auch beantwortet werden (sollen). Und nun will der studierte Philosoph Sierck diese Themen auch in einer eigenen Veranstaltung behandeln, die Ihresgleichen sucht: ein zweitägiger, interdisziplinärer und vor allem internationaler Kongress mit Wirtschaftslenkern, Forschern und vielen anderen Gästen. "Ich glaube, diesen Beitrag braucht es. Auch in dieser Dimension. " Sierck hat sich für den 21. und 22. Juli 2020 das ICM, das International Congress Center, in München reserviert und bittet dort - wo am Freitag die große Abschlussveranstaltung der Europäischen Volkspartei zur Europawahl ablief - seinerseits zum "Pallas Gathering".

Es soll dort um nichts weniger gehen als "die Zukunft der Menschheit", die auf Basis von vier Säulen beleuchtet und diskutiert werden soll: zur Zukunft der Arbeit, zu Sinn und Bedeutung des Wandels, zur Zukunft des lebenslangen Lernens und zur Zukunft von Wissen und Denken. Neue Technologien (Sierck: "Die Menschen sind gar nicht im Bilde, was da wirklich kommt") und generell die Digitalisierung sind zwei allgegenwärtige Schlagwörter. "Jeder meint, er muss was machen, aber selbst Führungskräfte sind von den Themen überwältigt", sagt Sierck über die digitale Revolution. "Die wissen auch nicht, welchen Weg sie einschlagen sollen. "

Um das alles und noch viel mehr soll es nächstes Jahr in großem Stil mit Vorträgen, Gesprächsrunden oder auch Ausstellungsflächen für den tiefen Blick in die Zukunft gehen.

Klingende Namen kann Sierck durch sein Netzwerk bereits ankündigen. Angefangen bei seinem Doktorvater Prof. Harald Lesch (Promotion zu "Ethik der Künstlichen Intelligenz") und dem Hirnforscher und Bestsellerautor Manfred Spitzer geht es zu Siercks Mentor, dem Persönlichkeitsentwickler und ebenfalls Bestsellerautoren John Demartini. Diverse Wirtschaftsführer und auch Vorstandsmitglieder von Dax-Konzernen wie Siemens-Personalvorständin Janina Kugel haben zugesagt. Dazu eine Kapazität wie Prof. Anders Ericsson, der führende Forscher zur Talententwicklung und natürlich auch Bestseller-Autor. Krypto-Guru Julian Hosp, Philosoph Julian Nida-Rümelin und der ehemalige DFB-Sportdirektor Hansi Flick (wohl mit einem Fußball-Nationalspieler an der Seite) sind weitere von vielen anderen Namen. An "mindestens noch zwei Hochkarätern" sei er dran sagt Jonathan Sierck.

Großartige Einblicke, so weiß er natürlich, dürfte zum Beispiel Vivienne Ming bieten, die an der mehr als renommierten Universität Berkeley zu Künstlicher Intelligenz forscht. "Als Präsident Barack Obama wissen wollte, wie es auf diesem Feld weitergeht, hat er es sich von ihr berichten lassen", verdeutlicht Sierck den Stellenwert dieser Kongressteilnehmerin.

Was er bei seinen Reisen erlebt hat, will er auch in München erreichen: "Perspektiven unterschiedlichster Art" an einen Platz zu bringen. "In den USA habe ich den Optimisten, die Europäer sind eher die Zweifler, die Asiaten wieder ganz anders. " Sierck selbst wiederum bezweifelt nicht, dass er das ICM füllen kann. Er wünscht sich 2000 Besucher, die vom Manager bis zum Studenten reichen sollen. Entsprechende finanzielle Pakete sind für die Interessierten geschnürt.

2020 ist als Auftakt bewusst gewählt. "Wir wollen die nächste Dekade prägen", sagt Sierck, der den Kongress jährlich ablaufen lassen will. Wunschredner hat er genügend. Elon Musk ist einer davon. Dessen Raketenfirma SpaceX hat Sierck schon im Silicon Valley besuchen dürfen. Und selbst, wenn Musk mit seinem Autobauer Tesla scheitern sollte, "so ist das, was er als Einzelperson aus dem Stand erreicht hat, doch schon absolut bewundernswert", findet Sierck. Für ihn und andere auf alle Fälle eine Quelle der Inspiration.

Christian Rehberger