Stammham
Stammzellspender für Luca gefunden

Transplantation bei dem Achtjährigen soll Ende Februar erfolgen

31.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:53 Uhr
Die Suche war erfolgreich: Für den achtjährigen Luca wurde ein »genetischer Zwilling« gefunden −Foto: oh

Stammham (DK) Für den an Leukämie erkrankten, achtjährigen Luca aus Stammham ist ein Stammzellspender gefunden. Dies bestätigte gestern Abend Oliver Reiter, ein enger Freund der Familie, dem DONAUKURIER. Die Freude bei Eltern, Freunden, Mitschülern und im ganzen Ort sei „riesengroß“.

Seit Donnerstag habe sich die Nachricht, dass ein geeigneter Kandidat gefunden sei, bereits im engen Kreis gehalten. Weil der potenzielle Spender sich aber im Urlaub befunden habe und deshalb keine Unterschrift vorgelegen habe, mit der er sich endgültig zur Stammzellspende bereit erklären musste, sei die Nachricht nicht eher verbreitet worden, so Reiter. Denn wenn es dann doch nicht geklappt hätte, wäre die Enttäuschung umso größer gewesen, begründet er diesen Schritt.

Jetzt aber ist es so weit: Man sehe „Licht am Ende des Tunnels“, sagte Reiter. Die Stammzelltransplantation bei Luca werde voraussichtlich am 28. Februar erfolgen. Ab heute muss er sich nochmals einem dreitägigen Chemoblock unterziehen. Am 18. Februar kommt Luca dann auf eine Isolierstation, wo sein Immunsystem „auf Null gefahren“ wird, wie Reiter es ausdrückt. Denn bei der Übertragung von Stammzellen eines passenden Fremdspenders gibt es sowohl beim Empfänger als auch beim Spender eine wichtige Vorbereitungsphase.

So beginnt rund eine Woche vor der Übertragung der gesunden Stammzellen beim Empfänger die sogenannte Konditionierungsphase, das heißt, dass zunächst das erkrankte Blut bildende System des Empfängers durch Medikamente systematisch zerstört wird. Erst danach können dem Betroffenen die neuen Stammzellen übertragen werden. Während der Konditionierungsphase des Empfängers werden zeitgleich die Stammzellen des Spenders über einen körpereigenen Wirkstoff stimuliert, treten in den Blutkreislauf und können dann zeitnah zum Tag der Übertragung entnommen werden. Am Ende der Konditionierungsphase bekommt der Betroffene die gesunden Stammzellen des Spenders, vergleichbar einer Bluttransfusion, übertragen. Die Stammzellen finden beim Empfänger ihren Weg ins Knochenmark und eigene Blutkörperchen beginnen sich ungefähr zehn bis 14 Tagen nach der Transplantation zu bilden.

Luca wird deshalb auch nach der Transplantation noch mindestens 42 Tage auf der Isolierstation bleiben, wie Reiter erklärte.

Wie mehrfach berichtet, war in den letzten Wochen fieberhaft nach einem „genetischen Zwilling“ für Luca gesucht worden. So hatten am 14. Januar rund 4600 Menschen an einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Stammham teilgenommen. Die überaus hohe Zahl der Teilnehmer ließ die Hoffnung auf den einen notwendigen Stammzellspender wachsen. Ob der jetzt gefundene Spender bei der Typisierungsaktion in Stammham gewonnen werden konnte oder bei einer anderen Aktion, wurde allerdings nicht bekannt gegeben.

Wie auch immer: Die Typisierungsaktion in Stammham konnte die bisher größte Teilnehmerzahl einer DKMS-Aktion verzeichnen. Und nicht nur das. Die dabei eingegangenen Spenden in Höhe von rund 130 000 Euro können zwar nicht die Kosten dafür von etwa 230 000 Euro decken, stellen aber einen ungewöhnlich hohen Anteil dar.