"Es gibt keinen Plan B"
Stadttheater Ingolstadt plant Aktionen zum Neubau der Kammerspiele

01.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:04 Uhr
Knut Weber präsentiert das neue Flugblatt. Aktionen auf dem Wochenmarkt und Diskussionsveranstaltungen im Großen Haus und im Festsaal sollen letzte Zweifel am Bau der Kammerspiele ausräumen. −Foto: Witzke

Ingolstadt - Im Dezember soll die Entscheidung über die Kammerspiele fallen. Zuletzt hatte die Kostensteigerung beim Museum für Konkrete Kunst und Design (die Kosten für archäologische Sicherungen, sowie der Aufwand in die Tiefe zu bauen, waren deutlich unterschätzt worden) wie auch die Standortfrage für Diskussionen gesorgt. Jetzt will das Stadttheater verstärkt Aufklärungsarbeit betreiben und die Öffentlichkeit über den Sachstand informieren.

 

Denn klar ist - und das seit Jahren -: Der Hämer-Bau muss von Grund auf saniert werden (Brandschutz, Klimatechnik, Bausubstanz), was die Schließung des Hauses für zwei bis drei Jahre notwendig macht. Auch die Raumnot ist eklatant, denn das Stadttheater Ingolstadt war in den 60er Jahren als Bespieltheater ohne eigenes Ensemble geplant worden. Noch während der Bauarbeiten hatte sich der Stadtrat für ein eigenes Schauspiel entschieden - trotz fehlender Arbeits- und Lagerräume, Werkstätten und Probebühnen.

Durch den Neubau der Kammerspiele sollen nun mehrere Probleme behoben werden: Der Bau soll nicht nur als Interimsstätte für die Zeit der Sanierung dienen, sondern dauerhaft Produktions- und Spielstätte werden und das derzeitige Kleine Haus in der alten Aula an der Berufsschule ersetzen. Zudem sollen im neuen Gebäudekomplex die dringend benötigten Werkstätten und Probebühnen integriert werden. "Auch die Zukunft des Jungen Theaters ist räumlich ungeklärt", erklärt Intendant Knut Weber. "Möglicherweise entfällt nach der Generalsanierung die Werkstatt. In den Kammerspielen sollen das Junge Theater, die Theatervermittlung und die Spielclubs einen Ort finden. Es soll ein Gebäude sein, das zum ganztägigen Verweilen einlädt. Es ist transparent, grün - und es öffnet den Stadtraum zur Donau."

Die erste Aktion, die auf eine Initiative von Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) zurückgeht, startet an diesem Samstag. An den nächsten zehn Wochenenden will das Stadttheater an einem eigenen Stand auf dem Marktplatz über den Neubau der Kammerspiele informieren. Vor Ort sind Schauspieler und Theatermacher, Mitglieder des Stadtrats und des Freundeskreises, die Fragen beantworten. "Und man hat die Möglichkeit, sich an einer Tafel pro Kammerspiele fotografieren zu lassen", erklärte Knut Weber. Die Fotos sollen später an einer großen Wand innerhalb des Hauses aufgehängt werden.

Zudem sind zwei weitere Diskussionsveranstaltungen geplant. Am 10. November stellen im Großen Haus das Architektenbüro blauraum und InKoBau die konkreten Planungen für den Neubau noch einmal vor. Außerdem sollen Intendanten aus Bayern zu Wort kommen, die ebenfalls gerade mit Sanierungsfragen beschäftigt sind, diese erfolgreich gelöst oder einen Neubau gestemmt haben. Eingeladen sind etwa Christian Stückl (Münchner Volkstheater), Stefan Tilch (Landestheaters Niederbayern), Jens Daniel Herzog (Staatstheater Nürnberg), Josef E. Köpplinger (Münchner Gärtnerplatztheater). In einer weiteren Veranstaltung mit InKoBau, blauraum und Architekt Dietmar Knebel sollen dann Fragen um den Untergrund besprochen werden.

"Wir sind seit zehn Jahren mit dieser Frage beschäftigt und es gibt einen eindeutigen Stadtratbeschluss", erklärt Knut Weber. "Die Notwendigkeit wird parteiübergreifend akzeptiert. Und wir haben hier mit den Kammerspielen einfach ein kluges Konzept vorliegen, mit dem wir eine nachhaltige Lösung anstreben, die zuschussfähig und nachhaltig ist. Es gibt keinen Plan B."

DK

 

Anja Witzke