Zum Tag der Resilienz
Sportlerin Gela Allmann schildert Sturz in 800 Meter Tiefe

15.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:48 Uhr
Krankenhaus statt Extremsport in luftigen Höhen: Gela Allmanns Leben hat sich von einem Moment auf den anderen verändert - deswegen weiß sie nur zu gut, wie wichtig Resilienz ist. −Foto: Schabenberger

Ingolstadt - Stille liegt über dem Saal, als Gela Allmann davon erzählt, wie sie 800 Meter in die Tiefe gestürzt ist.

 

Bei einem Skitouren-Shooting in Island rutscht die Extremsportlerin auf einem Hang aus und fällt. Sie schlittert über Schnee, Eis und Felsen und spürt, wie ihre Körperteile an den Hindernissen zerschellen. Schließlich kann sie sich stoppen. Ihr Sturz in die Tiefe ist damit vorbei - doch ihr Kampf zurück ins Leben fängt gerade erst an. Und wie sie diesen gemeistert hat, schildert sie den Besuchern des Tags der Resilienz im Ingolstädter Stadttheater. Schließlich hofft sie, dass andere Menschen von den Denkmustern profitieren, die ihr aus der Krise geholfen haben.

Bei dieser Veranstaltung geht es schließlich darum, zu einer stabileren und positiveren Haltung zu finden, wie Roland Weigert (FW), Staatssekretär für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in seinen Online-Grußworten erklärt. Und damit möglichst viele Herangehensweisen erfahrbar werden, können Interessierte neben Allmann auch der Dozentin Christine Pehl, dem Coach Dieter Lange, Pater Anselm Grün, Familientherapeutin Birgit Salewski und dem Diplom-Theologen Peter Wendl lauschen. Außerdem gibt es Workshops, in denen die Resilienz am eigenen Leib erfahrbar wird - beispielsweise ein Theater-Workshop zum Spaß am Scheitern, ein Selbstbewusstseinskurs für Kinder oder eine geführte Reise durch den eigenen Körper. Alle Aktionen verfolgen das Ziel, die Menschen der Region und somit auch den Stadtort zu unterstützen und zu fördern. Denn der Tag der Resilienz ist ein Angebot der Initiative Regionalmanagement Region Ingolstadt - kurz IRMA. Mit der Nachfrage ist Iris Eberl, die Geschäftsstellenleiterin von IRMA, zufrieden: "Ich bin positiv überrascht. Es war nicht vorherzusehen, wie der Tag aufgrund der aktuellen Situation angenommen wird."

 

Doch viele wollen - selbst bei 2G-Kontrollen am Eingang - wissen, wie Allmann sich zurück ins Leben gekämpft hat. Sie präsentiert dem Publikum einen Zwölf-Punkte-Plan. Sie rät ihren Zuhörern, Frust, Wut sowie Schmerz zuzulassen und Krisen anzunehmen - aber Negatives loszulassen. Sie erklärt, wie wichtig es ihrer Meinung nach ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und Verantwortung zu tragen. Außerdem sind definierte Ziele, die regelmäßig visualisiert werden, eine große Hilfe dabei, den Herausforderungen des Lebens zu trotzen. Ein realistischer Etappenplan und ein verlässliches Team unterstützen dabei. "Auch der innere Leitsatz ,Ich kann das' hilft. Denn wir können unsere Gedanken programmieren." Schließlich führen Gedanken zu Wörtern, Wörtern zu Emotionen, und Emotionen letztlich zu Handlungen, die den Charakter formen. Darüber hinaus "müssen wir unsere Komfortzone verlassen, Grenzen überwinden und mutig sein" - Willenskraft sowie Ausdauer beweisen. "Und wir müssen dankbar sein, das steht für mich über allem."

Allmann führt an, wofür die dankbar ist: Sie durfte ein Buch schreiben, bekam den Bayerischen Sportpreis verliehen, fand eine andere Art zu modeln, ist Botschafterin des Bayerischen Blutspendediensts und Mama geworden. "Kämpft für eure Ziele, glaubt an euch und liebt euch." Für Allmann gibt es Applaus am Ende - ohne Ende. Und nur wenige Gäste lassen es sich nehmen, im Anschluss noch ein paar persönliche Worte mit ihr zu wechseln, bevor der nächste Vortrag beginnt.

DK

Laura Schabenberger