Hepberg
Sonnenstrom für 220 Haushalte

Ingolstädter Unternehmen Anumar errichtet Solarpark an der Autobahn zwischen Hepberg und Lenting

12.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:45 Uhr
Eine Freiflächenphotovoltaikanlage hat die Firma Anumar östlich der Autobahn bei Hepberg errichtet. Als Zeichen dafür, dass hier bald nicht nur Strom fließen, sondern auch eine Blumenwiese sprießen soll, bekamen Bürgermeister Albin Steiner (CSU, rechts) und SPD-Gemeinderat Ralf Bayerlein von Anumar-Geschäftsführer Andreas Klier je ein Glas Solarpark-Honig aus eigener Erzeugung. −Foto: Kügel

Hepberg/Lenting (DK) In nur zwei Wochen Bauzeit wurde auf einem Acker neben der Autobahn München-Nürnberg auf der Höhe von Hepberg eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet, die den Strombedarf von über 200 Haushalten decken kann.

Am Freitag hat die Betreiberfirma Anumar aus Ingolstadt zur Baustellenschau geladen.

21 Grad und bedeckter Himmel - ideale Bedingungen herrschen am frühen Freitagnachmittag für einen "Tag der offenen Baustelle", allerdings nicht für die Produktion von Sonnenstrom. Für die neue PV-Anlage, die zum Teil auf Lentinger, zum Teil auf Hepberger Flur liegt, aber östlich der Autobahn und insofern gefühlt bei Kösching, spielt das an diesem Tag freilich keine Rolle. Denn das Sonnenkraftwerk ist noch nicht ans Netz der Bayernwerk AG angeschlossen. Die Trafostation wird nämlich erst in drei Wochen geliefert. "Der Markt ist wegen der hohen Nachfrage leergefegt", erklärt Andreas Klier, der kaufmännische Geschäftsführer der Betreiberfirma.

Auch wenn noch kein Strom fließt, freut sich der Hepberger Bürgermeister Albin Steiner (CSU), dass Anumar hier 750000 Euro investiert hat: "Die innovative Anlage bessert unsere Energiebilanz auf! " Seine Gemeinde habe noch keine eigene PV-Anlage, gerade deshalb sei die Idee, auf dem Acker neben der Autobahn eine solche zu bauen, im Gemeinderat auf fruchtbaren Boden gefallen. Und auch Lenting hatte dem Projekt keine Steine in den Weg gelegt. Da spielten auch die guten Erfahrungen mit der PV-Anlage auf dem Wasserwerk eine Rolle, ergänzt SPD-Fraktionssprecher Wilfried Holzapfel, während auf der nur 20 Meter entfernten Autobahn Lkw um Lkw vorbeidonnert.

Andreas Klier verschwindet deshalb mit seiner Besuchergruppe zum Schutz vor dem Lärm unter dem Dach, das die zur Hälfte nach Osten, zur Hälfte nach Westen ausgerichteten 2622 PV-Modulen bilden. Da das Grundstück lang und schmal ist und in Nord-Süd-Richtung entlang der Autobahn verläuft, wurde diese ungewöhnliche Ausrichtung gewählt. "Dadurch ist zwar Stromertrag acht Prozent geringer als bei Südausrichtung, aber dafür haben mehr Module Platz und wir brauchen weniger Material", erklärt der Unternehmer. Die Module kommen aus Malaysia, verrät Klier und die die elf Wechselrichter aus Taiwan. Dennoch sei vieles "made in Germany". So kämen die massive Metallkonstruktion und die Verkabelung aus Baden-Württemberg, den Tiefbau und den Zaunbau hätten Firmen aus der Region ausgeführt.

Deshalb ist Klier auch zuversichtlich, dass nach 25 Jahren kein Sondermüll zurückbleibt, sondern alles zerlegt und verwertet oder irgendwo anders wieder aufgebaut wird, wo auch ein geringerer Wirkungsgrad ausreicht. Auch die Diskussion "Tank oder Teller" macht dem 37-Jährigen keine Bauchschmerzen. Würde auf dem mit 1,2 Hektar etwa fußballfeldgroßen Acker Energiemais für Biogas wachsen, käme ein Auto damit 60000 Kilometer weit, mit den hier pro Jahr produzierten 750000 Kilowattstunden Sonnenstrom fahre ein Elektroauto drei Millionen Kilometer, rechnet der eloquente Kaufmann vor.

Sebastian Kügel