Kösching
Sonderpädagogisches Förderzentrum: Kösching könnte leer ausgehen

Marktrat lehnt aus Platzgründen einen Standort an Grund- und Mittelschule ab

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Die Mehrheit des Köschinger Gemeinderats sieht an den Rudolf-Winterstein-Schulen keinen Platz für ein sonderpädagogisches Förderzentrum. −Foto: Frühmorgen

Kösching (DK) "Der Schuss könnte auch nach hinten los gehen": So lautete der Kommentar von Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (SPD) nach dem Beschluss des Köschinger Marktrats am Donnerstag, dem Landkreis Eichstätt kein gemeindeeigenes Grundstück für ein geplantes sonderpädagogisches Förderzentrum anzubieten.

Nur die sechs SPD-Markträte samt der Bürgermeisterin befürworteten den von der Gemeindeverwaltung vorgeschlagenen Standort an den Köschinger Rudolf-Winterstein-Grund- und Mittelschulen. Zwölf Gremiumsmitglieder (CSU und UW) sprachen sich vor allem aus Platzgründen dagegen aus. Jetzt könnte Kösching beim Förderzentrum leer ausgehen.

Wie berichtet, erwägt der Landkreis den Neubau eines Förderzentrums, weil die August-Horch-Schule in Ingolstadt an ihre Kapazitätsgrenzen stößt; diese Schule besuchen auch 81 Kinder aus dem Landkreis Eichstätt. Die Kreisverwaltung hatte im Vorfeld der Kreistagssitzung im Oktober die Gemeinden angeschrieben und nach möglichen Standorten gefragt, bevorzugt im südöstlichen Landkreis. Denn es sind gerade die Kinder aus Gaimersheim, Kösching oder Pförring, die bislang nach Ingolstadt müssen. Fünf mögliche Standorte schälten sich im Laufe der Sitzung heraus, zwei davon in Kösching - und zwar der Parkplatz an der Umgehungsstraße nahe der Realschule sowie die Grund- und Mittelschule im Ortskern.

Dafür warben unter anderem dritter Bürgermeister Manfred Hofweber und Rathauschefin Ernhofer - auch wenn an den Rudolf-Winterstein-Schulen einiges umzugestalten wäre und die Schülerbeförderung "ein Problem darstellen würde", so Ernhofer. Sie bekräftigte aber: "Der Neubau wäre eine Bereicherung für die Schullandschaft in Kösching!" Nach ihren Aussagen plant der Landkreis, ein mehrgeschossiges Gebäude für neun Grund- und Mittelschulklassen sowie zwei Kindergartengruppen zu bauen. Insgesamt könnten rund 100 Kinder untergebracht werden.

UW-Fraktionsssprecher Jörg Semmler meinte: "An der Grund- und Mittelschule gibt es zu wenig Platz für ein Förderzentrum. Und wir haben keine Erweiterungsfläche." Ähnlich äußerten sich die Markträte Georg Liebhard und Stephan Nunner (CSU) sowie zweiter Bürgermeister Leo Pannwitz (UW). Sie alle schlugen den Standort Realschule vor, weil dort mehr Platz zur Verfügung stehe. Bürgermeisterin Ernhofer wies darauf hin, dass es sich hier um landkreiseigene Flächen handle. Dieter Betz, der Vorsitzende der SPD-Fraktion, warnte davor, dass Kösching beim neuen Förderzentrum nicht zum Zuge kommen könnte, falls der Markt dem Landkreis kein gemeindeeigenes Grundstück anbietet. Doch diese Meinung war nicht mehrheitsfähig.

Karlheinz Heimisch