Hepberg
Söder gratuliert zum "Familienfest"

Ortsverband Hepberg und Kreisverband Eichstätt feiern gemeinsam 70-jähriges Bestehen mit dem Ministerpräsidenten

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr
Seit 2008 der Eichstätter Landrat und nun CSU-Ehrenkreisvorsitzender: Anton Knapp. −Foto: Knopp (Archiv)

Hepberg (DK) Mit hohem Besuch haben der CSU-Ortsverband Hepberg und der CSU-Kreisverband Eichstätt am Freitagabend in der Hepberger Mehrzweckhalle ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert: Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzender Markus Söder gratulierte mit einem Augenzwinkern zum "gemeinsamen 140. Geburtstag, an dem Sie alle zusammen noch ziemlich gut aussehen".

Der CSU-Parteivorsitzende gab sich gewohnt als Mann des Volkes, als er zu den Klängen der Hepberger Jura-Blaskapelle einmarschierte. Flankiert von zwei Bodyguards und gefolgt von der lokalen CSU-Prominenz   schüttelte Söder links und rechts die Hände. Diese Volksnähe – die gerade an der Basis einer Partei sicher gut ankommt – war dann auch der Duktus seiner gut einstündigen Rede, in der er einen großen Bogen von der Kommunalpolitik bis zum Geschehen in der Bundeshauptstadt schlug. Wobei er gleich schmeichelte: „Der große Vorteil an Berlin ist der Rückweg nach Bayern.“ 

So plauderte der Mann – dem laut CSU-Kreisvorsitzender Tanja Schorer-Dremel „immer auffällt, wenn eine Dame eine neue Frisur hat“ – zunächst von seinen Anfängen in der Partei, als er selbst noch Wahlplakate beklebte. Als er entscheiden musste, ob Senf oder Ketchup besser für das Sommerfest  passen würden. Als über seinem Bett ein zwei Meter großes Plakat von Franz Josef Strauß hing, was wohl so „manche zwischenmenschliche Beziehung leiden“ ließ. 

Dass Söder 1983 Mitglied der CSU wurde, habe er nie bereut. „Es gibt sicher Tage mit Zweifeln, aber letztlich sind wir eine große Familie, in der jeder dabei sein kann“, bilanzierte der Ministerpräsident in Bezug auf Ortsverbände wie in Hepberg. Das gemeinsame Jubiläumsfest mit dem Eichstätter Kreisverband sei also „wie ein Familienfest“, betonte Söder  und gratulierte.

Anschließend rückte die Jubiläumsfeier  in den Hintergrund, als Söder der Gesamt-CSU  – die er unbescheiden „als die coolste Partei Bayerns“ bezeichnete –  einen „guten Weg“ attestierte. „Aktuell sind wir mit Abstand die stärkste Volkspartei in Deutschland“, meinte Söder in Anlehnung an die rund 40 Prozent der erreichten Stimmen bei der Europa-Wahl im vergangenen Mai. Das führte er darauf zurück, dass seine Partei im Gegensatz zu anderen Probleme erkenne und neue Antworten finde.  

Unschwer  war zu erkennen, an wen sich Söders Kritik richtete – auch wenn er das Wort „Grüne“ erst später direkt in den Mund nahm. „Ja zu Klima- und Umweltschutz“, betonte der Ministerpräsident, der gleichzeitig die „Doppelmoral“ jener verurteilte, die „Fliegen verbieten wollen, aber selber gerne fliegen“. Auch positionierte sich Söder gegen das durch die Grünen angedachte Verbot von Ölheizungen, was seiner Meinung nach eine Spaltung der Gesellschaft verursachen würde, weil es  mancherorts keine Alternative gebe. „Klimawandel mit Frieren bekämpfen?“, fragte er. „Wenn Erderwärmung zu sozialer Kälte führt, kann das nicht der richtige Weg sein.“ Statt auf Verbote setze die CSU auf Mitnahme der Wähler. „Schwarz-grün funktioniert nicht, weil sie unsere Philosophie nicht teilen“, fasste Söder zusammen.

Dass dieser gleich nach Landrat Anton Knapps Auszeichnung zum Ehrenkreisvorsitzenden und noch vor der Zusammenfassung der Geschichte der Hepberger CSU durch zweiten Bürgermeister Peter Hirsch von dannen zog, verzieh ihm das Publikum. Laut Albin Steiner verfüge der Ministerpräsident über Leistungsdruck, Leidenschaft und Leidensfähigkeit (Stichwort Club-Fan). „Was ihm aber sicher fehlt, ist Zeit“, merkte der Hepberger Bürgermeister an. „Deshalb können wir uns glücklich schätzen, dass er sich für unsere Jubiläumsfeier Zeit genommen hat.“

Tanja Stephan