Freinhausen
So viele "Malabi" wie noch nie

Fast 1000 Malven-Langhornbienen am Windsberg bei Freinhausen gezählt

14.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:34 Uhr
Dieses Weibchen der Malven-Langhornbiene speichert Pollen der Malve an ihren Hinterbeinen. −Foto: DK-Archiv

Freinhausen - Die Bienenzähler am Windsberg bei Freinhausen freuen sich, denn noch nie konnten sie so viele "Malabi" finden wie im Sommer.

Männchen und Weibchen waren nur 37 Tage unterwegs, 10 Tage weniger als im Vorjahr. Die emsigen Bienenweibchen ernten Pollen und Nektar der Rosa Malven, die Nahrung für die Larven, die bald nach der Eiablage schlüpfen. Heuer wurden sage und schreibe 991 Exemplare gezählt, 410 mehr als im Vorjahr. Der Sommer war nicht so heiß wie der vergangene; es regnete öfter. Dies mag den Malvenpflanzen genützt haben, so dass bei sehr gutem Nahrungsangebot das Brutgeschäft so zügig vonstatten ging.

Die Gruppe der sieben Zähler gehört zur Ortsgruppe Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach des Bundes Naturschutz (BN). Die jährliche Zählung erfolgte zum elften Mal seit 2010, jeweils jeden vierten Tag in der Flugsaison. Seit Josef Schweigard, der damalige BN-Vorsitzende, die Idee hatte, die noch grünen Malven-Pflänzchen durch Pfähle vor dem Abmähen zu schützen, vermehrten sich Malven und Malven-Bienen sprunghaft. Heuer waren rund 120 Pflöcke eingeschlagen und mit Schildchen versehen worden, um Spaziergängern den Zweck zu erklären.

Schon 2019 war eine Sensation zu vermelden. Die "Malabi" beflogen erstmals Areale außerhalb des Windsbergs, und zwar nahe der Staatsstraße 2048, die zur nördlichen Landkreisgrenze führt. Dazu noch auf Schlägen unter Vertrags-Naturschutz nahe der Oase Steinerskirchen. Dies blieb auch 2020 so. In den neu beflogenen Gebieten fanden sich 382 "Malabi", mehr als halb so viele im Vergleich zum Windsberg.

Wie schon in den früheren Berichten erwähnt, kommt die "Malabi" auch noch an vier weiteren Standorten in Deutschland vor. Die Anfrage bei einem befreundeten Biologen in Sachsen-Anhalt lautete: Heuer keine Beobachtung. Am Kyffhäuser verlief die Suche von Zähler Peter Bernhart ebenfalls ergebnislos. Sterben dort die Populationen aus? Das wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Erfreuliche Antworten dagegen kamen vom Griesheimer Sand bei Darmstadt und vom Kaiserstuhl in Baden. Dort sind ehrenamtliche Naturfreunde mit der Kamera unterwegs. Systematische Zählungen gibt es allerdings deutschlandweit nur an einem Ort, am Windsberg und in dessen Umgebung.

Wer mehr über die Wildbienen am Windsberg wissen will, kann sich in der Geschäftsstelle der Unteren Naturschutzbehörde, Poststraße 3 in Pfaffenhofen, eine bebilderte Broschüre kostenlos abholen.

DK