Reichertshofen
So viele Investitionen wie noch nie

Haushalt 2022 der Marktgemeinde Reichertshofen vorgestellt

28.04.2022 | Stand 02.05.2022, 3:34 Uhr
Eine der größten Investitionen im Reichertshofener Haushalt: die Brandschutzsanierung der Grund- und Mittelschule. −Foto: Vogl

Reichertshofen - Der Markt Reichertshofen investiert in den nächsten Jahren 46,3 Millionen Euro für seine Bürger - so viel wie nie zuvor.

Möglich ist das nur aufgrund von Rücklagen und weil die Corona-Pandemie weniger Steuereinbrüche beschert hat als gedacht. Diese und andere Informationen verkündeten Kämmerin Nicole Baumgartner und Bürgermeister Michael Franken (JWU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Im Vergleich zum Vorjahr wird das Volumen des Gesamthaushalts von 2022 rapide nach oben gehen: Der Gesamthaushalt wird rund 37,3 Millionen Euro betragen (2021: 24,3). Der Verwaltungshaushalt steigt moderat auf rund 20,5 Millionen Euro (2021: 16,7).   Die Anfang 2021 befürchteten Einbußen der Gewerbesteuer blieben aus. So konnten 2021 im Gegensatz zur Planung (2,5 Millionen Euro) sogar 4,46 Millionen eingenommen werden. 2022 rechnet die Kämmerei sogar mit Einnahmen von 5,5 Millionen.

Investitionen steigen um fast 120 Prozent

Größte Einnahmequelle im Verwaltungshaushalt bleibt 2022 der Anteil bei der Einkommenssteuer (6,3 Millionen). Der größte Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt bleibt auch derselbe: die Kreisumlage mit rund 4,5 Millionen Euro. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt übersteigt mit 2,9 Millionen Euro deutlich das Vorjahresniveau, die Mindestzuführung in Höhe von knapp 98000 Euro wird leicht erreicht. Größter Ausgabeposten beim Verwaltungs- und Betriebsaufwand: der Unterhalt der Gebäude, Straßen, Kanäle und Wasserleitungen.

Im Vermögenshaushalt will die Gemeinde heuer rund 16,7 Millionen Euro investieren (2021: 7,6). Das bedeutet einen Anstieg von 120 Prozent. Nicole Baumgartner: "Zusammen mit den Haushaltsresten in Höhe von 8,44 Millionen Euro stehen 2022 rekordverdächtige 25,21 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. " Um alle Investitionen schultern zu können, ist auch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage - 4,25 Millionen Euro - vorgesehen.

Folgende Projekte mit großem Investitionsvolumen sind für 2022 und die Folgejahre geplant: Brandschutzsanierung der Reichertshofener Schule, Neubau der Langenbrucker Kita Hummelnest, Sanierung der Straßen im historischen Ortskern, Sanierung der Windener Kläranlage, Ausweisung von neuen Baugebieten, Sanierung von Paarhalle und Rathaus.

Zur Kläranlagensanierung in Winden, die mit 11 Millionen Euro zu Buche schlägt, hatte Georg Link (FW) eine Nachfrage: Ob die Kosten dafür über Verbesserungsbeiträge auf die Bürger umgelegt würden? Bürgermeister Franken sagte, das müsse erst der Gemeinderat beschließen. Aber prinzipiell sei das auch gesetzlich so vorgeschrieben.

Die Kämmerei hatte noch eine gute Nachricht: Trotz des hohen Investitionsvolumens müssen derzeit keine Kredite aufgenommen werden, da die in den vergangenen Jahren gebildeten Rücklagen ausreichen. Die Rücklage wird von 7,8 Millionen Euro Anfang 2021 auf rund 450000 Euro gegen Ende 2022 schrumpfen. Grund ist die bereits erwähnte Entnahme. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Reichertshofen liegt derzeit bei rund 68 Euro je Einwohner und damit weit unter dem Landesdurchschnitt von 689 Euro. Die Schulden der Gemeinde werden weiter getilgt und sinken von 571000 Euro auf rund 474000 Euro zum Jahresende.

Planungen für die Zukunft werden vermisst

Wolfgang Freudenberger (SPD) lobte grundlegend den Haushalt. Er vermisste aber nach seinen Worten "Planungen für die Zukunft": Themen wie die Bücherei, das Haus der Vereine oder seniorengerechtes Wohnen kämen nicht im Haushalt vor. Link erwiderte, die Strategie des Gemeinderats sei es gewesen, erst die Schulen und Kindergärten auf den neuesten Stand zu bringen sowie alle Brückenbauwerke. Nach der Erschließung von Gewerbegebieten und Wohngebieten seien jetzt "die Verschönerungssachen" dran. Link: "Dass noch was zu tun ist, ist auch klar. " Bürgermeister Franken meinte, man hätte sich durch das ISEK auf den richtigen Weg gemacht. "Man sieht auch, dass etwas vorangeht", sagte er mit Bezug auf die Sanierung der Straßen im historischen Ortskern. Der Rathauschef freute sich, dass trotz Corona "ein solider Haushalt" präsentiert werden konnte. Franken: "Wir profitieren von unseren soliden Firmen. Daran hat auch der Gemeinderat Anteil, der wirtschaftsfreundliche Politik gemacht hat. Deswegen können wir große Maßnahmen wie die Schulhaussanierung vorantreiben. "

Dem Haushalts- und Investitionsplan erteilten alle Räte schließlich einstimmig die Zustimmung.

DK