Skatehalle am Hauptbahnhof?

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Für mehr Parkplätze am Bahnhof prüft die Stadt derzeit eine Verlegung des Ohrakels um ein paar Meter nach Süden in die alten Bahnlagerhallen. Als Nachbar könnte der Konzertklub dabei die Skatehalle bekommen. Mit der Bahn wird über die Kosten gesprochen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Der nächste Winter kommt bestimmt. Für die Skateboarder ist das kein angenehmer Gedanke. Denn noch immer ist bei der Suche nach einer Halle für sie nicht viel vorangegangen. Der Frust bei den Skatern wächst. Derweil gibt es Schuldzuweisungen zwischen Politik und Jugendvertretung.

Manuel Schamberger und seine Ingolstädter Skaterfreunde sind ziemlich frustriert. Gerade weil sie von den Stadtpolitikern vielfach gelobt worden sind. Gerade weil die Jugendlichen bei diversen Versammlungen aufgestanden sind, das Wort ergriffen und Unterschriften gesammelt hatten für eine Skaterhalle. Doch passiert ist eben nichts, das frustriert die Jugendlichen gleich doppelt. "Da engagiert man sich, so wie es alle immer von uns fordern, und dann lässt man uns hängen. So wird nur eines gefördert: die Politikverdrossenheit bei uns", klagt Schamberger.

Seit zweieinhalb Jahren sind die Jugendlichen und junge Erwachsene auf der Suche nach einem Quartier, wo sie im Winter oder bei schlechtem Wetter ihrem Sport nachgehen können. "Der Ball liegt eindeutig im Spielfeld der Politik", sagt Stefan Moser vom Stadtjugendring (SJR), der das Thema Skatehalle in seine jugendpolitischen Forderungen aufgenommen hat. "Fakt ist, null Komma null ist passiert an Rückmeldung an die Jugendlichen", sagt der SJR-Geschäftsführer.

Im Rathaus hat sich das städtische Liegenschaftsamt sehr wohl mit möglichen Standorten beschäftigt. Kulturreferent Gabriel Engert hat sich des Themas angenommen. Die Jugendlichen können aktuell etwas hoffen, von einer Doppellösung zu profitieren. Die Stadt möchte am Hauptbahnhof mehr Stellplätze errichten und plant eine Erweiterung des Parkhauses nach Süden. Dabei hat sie ein Auge auf das Ohrakel geworfen, das in der Elisabethstraße weiter nach hinten umsiedeln soll in eine der alten Bahnlagerhallen. Möglicherweise als Nachbar einer Skatehalle. "Wir müssen jetzt mit der Bahn abklären, ob es finanziell möglich ist", sagt Stadtsprecher Gerd Treffer.

Ein Hoffnungsschimmer immerhin für die Skater, die seit knapp acht Jahren auf ein Dach über dem Kopf hoffen. Damals mussten sie wegen Brandschutzauflagen aus einer Halle auf dem Weinzierlgelände raus. Alle Pläne haben sich seitdem zerschlagen. Die ursprünglich mal ins Auge gefasste Idee, die alte Viehmarkthalle beim TÜV herzunehmen, war bald passé. Wie OB Alfred Lehmann bestätigte, war zuletzt auch die alte Sporthalle in der Kaserne eine Option. Das Gelände an der Manchinger Straße geht am Jahresende zum Teil in Besitz der Stadt über. Doch dort gab es Bedenken und Probleme mit dem Hallenboden.

Der SJR möchte ohnehin eine nachhaltige Lösung und wünscht eine Trend- und Funsporthalle für Skateboarder, Inliner, BMX-Fahrer, Streetball und andere Sportarten. In einem Konzept, das Anfang Februar vom SJR-Vorstand verabschiedet worden ist, rechnet er für die Erstausstattung mit rund 88 000 Euro. "Wir müssen das Thema jetzt selbst in die Hand nehmen und selbst nach Hallen suchen", sagt Moser.

Wie der Jugendpfleger aber eingestehen muss, hat er das Konzept nur ins Rathaus geschickt, aber eben nicht an die Parteien oder Politiker, die den Einsatz der Jugendlichen so gelobt haben. Dabei wäre durchaus Unterstützung gewünscht gewesen. So hat zum Beispiel Petra Kleine von den Grünen im Januar einen Gesprächstermin mit Sportbürgermeister Sepp Mißlbeck und Liegenschaftsbürgermeister Albert Wittmann vereinbart gehabt. Nur vom Stadtjugendring war trotz Anfrage keiner dabei. Auf Unterlagen und ein Konzept vom Jugendring als Diskussionsgrundlage wartet Kleine trotz Nachfrage noch immer, sagt sie. "Der SJR muss sich auch bewegen." Ein weiterer Gesprächstermin im Rathaus soll in Kürze folgen.