Ingolstadt
Jakobs großer Tag

Heute beginnt für einen Sechsjährigen aus Ringsee und 1180 andere Ingolstädter Kinder die Schulzeit

10.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:02 Uhr
Sabine Kaczynski
Es kann losgehen: Stolz präsentiert Jakob Gericke seinen nagelneuen Schulranzen. Die ganze Familie, Papa Stephan (von links), Jakob, Mama Birgit und Schwester Katharina, freut sich auf den Schulstart. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt (DK) Die Sommerferien sind vorbei! Was für einige Schüler wie eine Drohung klingt, bedeutet für alle angehenden Erstklässler das Ende einer langen Wartezeit: Endlich kommen sie in die Schule. Einer von ihnen ist der sechsjährige Jakob Gericke, der ab heute die Grundschule in Ringsee besuchen wird.

Jakob ist schon seit Wochen bereit für die Schule, er hat mit Mama Birgit längst die Ausstattung für die erste Klasse besorgt. Seitdem steigen Aufregung und Vorfreude, und der aufgeweckte Blondschopf fiebert dem ersten Schultag entgegen. Heute kommt nun endlich die Schultüte zum Einsatz. Sie ist zwar nicht selbst gebastelt, hat dafür aber ein tolles Motiv: "Sie ist grün mit einem Fußballtor und einem Torwart, der gerade einen Ball fängt", beschreibt Jakob, der selbst in der G-Jugend beim SV Haunwöhr aktiv ist. "Allerdings nicht als Torhüter, sondern in der Abwehr", stellt er klar. Natürlich hat er auch einen nagelneuen Ranzen, auf den er sehr stolz ist: "Er ist rot und weiß mit einem Rennauto drauf. Dazu gehören noch ein passender Turnbeutel und ein Mäppchen", erzählt er. Auch unzählige Hefte, Blöcke, Stifte sowie Mal- und Bastelutensilien wurden bereits gekauft - die "Bedarfsliste" für das erste Schuljahr füllte eine eng bedruckte Seite.

Ein bisschen lesen und schreiben kann Jakob bereits: "Meinen Namen und ein paar andere Wörter kenne ich schon", meint er stolz. Aber eigentlich sind eher die Zahlen Jakobs Ding, meint Papa Stephan. "Zehn plus zehn ist zwanzig, zwanzig plus zwanzig ist vierzig, vierzig plus vierzig ist achtzig!", bestätigt der Sechsjährige prompt diese Einschätzung. Sein Lieblingsfach wird dennoch Sport, meint Jakob, der sich aber auch darauf freut, die "Drei Fragezeichen Kids" endlich selbst lesen zu können.

Gut findet Jakob auch, dass seine ältere Schwester Katharina die dritte Klasse der gleichen Schule besucht. Das ist vor allem für den Schulweg praktisch: "Zu Beginn bringt mich noch die Mama hin, aber dann gehe ich mit Katharina und ihrer Freundin. Denn wir müssen auch ein paar Mal die Straße überqueren", meint der Abc-Schütze, für den die Strecke aber nicht ganz unbekannt ist - sowohl sein ehemaliger Kindergarten als auch der örtliche Supermarkt liegen in unmittelbarer Nähe zur Grundschule. "Wir brauchen ungefähr 15 Minuten, denn wir müssen etwa einen Kilometer laufen", ergänzt Katharina.

Doch nicht nur seine große Schwester wird die gleiche Schule wie Jakob besuchen, viele seiner Freunde aus der "Kinderkiste" sind ebenfalls Erstklässler. "Santino, Kasimir, Sophie und Merle kommen auch in die Schule. Und Leander geht genau wie ich in den Hort", freut sich Jakob, der am liebsten neben Santino sitzen würde.

Jakob hat sogar eine neue Hose extra für den ersten Schultag bekommen: "Einen neuen Pulli habe ich auch, aber dafür ist es zu warm, also ziehe ich ein T-Shirt an. Ich habe mit Mama abgemacht, kein Hemd anzuziehen, denn ich trage eigentlich keine Hemden", sagt der Blondschopf spitzbübisch grinsend.

Den Ablauf des ersten Tages kennt er schon ganz genau: Erst steht ein ökumenischer Gottesdienst an, bevor die Kinder in der Turnhalle der Grundschule mit einem kleinen Programm willkommen geheißen werden. "Ursprünglich wollte auch unsere Flötengruppe auftreten, aber das klappt nun leider nicht", meint Katharina, die gerne bei der Begrüßung ihres kleinen Bruders dabei gewesen wäre. Danach geht es für die Kids zum ersten Mal ins Klassenzimmer: Jakob wird zur Eisbären-Klasse gehören und dann erfahren, ob er neben Santino sitzen darf. Nach einer kurzen Unterrichtsstunde ist dann gegen 10.30 Uhr auch schon wieder Schulschluss.

Aber der aufregende Tag geht für Jakob noch weiter, denn nicht nur Mama, Papa und die große Schwester begleiten Jakob an seinem ersten Schultag. Auch die Patentante wird dabei sein, und Oma und Opa reisen sogar aus Chemnitz an. Und mit ihnen, weiteren Freunden und der Familie geht es nach der Schule zum Essen ins Restaurant, um Jakobs Start ins Schülerleben zu feiern. Vor allem die Großeltern finden es wichtig, dass dieser einschneidende Schritt gebührend gewürdigt wird: "Hier kommen verschiedene Traditionen zusammen. In der ehemaligen DDR war der Schulstart ein ganz großes Fest", erzählt Papa Stephan, der selbst aus dem Osten Deutschlands stammt. "Bei mir waren damals alle Onkels, Tanten, Cousins und Cousinen dabei." Auch für Jakob wird sein erster Schultag garantiert ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Sabine Kaczynski