Schätze der Schanz auf 40 Seiten

12.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Diese Festungsbroschüre ist in Ingolstädter Buchhandlungen, bei der Tourist-Information und in Museen erhält. Bürgermeister Albert Wittmann stellte den Führer mit den beiden Autoren Gerhard Wickern und Eduard Eiser (von links) vom Festungsverein vor. - Foto: Rehberger

Ingolstadt (reh) Der Förderverein Bayerische Landesfestung hat sich rückversichert. Und wenn selbst Ernst Aichner, der Direktor des Armeemuseums, es bestätigt, dann ist der am Freitag vorgestellte Festungsführer mit Sicherheit ein Novum in Ingolstadt. "Er ist der erste seiner Art", sagte Bürgermeister Albert Wittmann, der Vorsitzender des Festungsvereins ist. Auf 40 Seiten ist in der Broschüre erstmals der aktuelle Bestand zusammengefasst.

Beinahe eineinhalb Jahre haben die Vereinsmitglieder Gerhard Wickern und Eduard Eiser in die Erstellung investiert. "Wir haben uns einfach an die Frage gehalten: Was würden wir gerne in der Broschüre lesen, wenn wir noch nichts über die Anlagen wüssten", sagte Wickern. Das Ergebnis erhielt gestern viel Lob. "Für uns ein weiterer Schritt, die Landesfestung besser zu präsentieren", sagte Wittmann. Vor ein paar Wochen hat der Verein auch einen Festungskalender für 2009 herausgebracht. Die Fotos stammen vom Schanzer Photoclub. "Der Kalender wird sehr, sehr gut angenommen", sagte Wittmann. Das hofft der Verein auch für die Broschüre, die in einer Auflage von 3000 Stück erscheint und für 4,50 Euro in Buchhandlungen, den beiden Tourist-Informationen und ausgewählten Museen erhältlich ist. Sie soll nicht nur für Touristen interessant sein, "sondern auch Ingolstädter Familien klar machen, welches Kleinod wir hier haben", so der Bürgermeister. "Eigentlich gehört sie in jede echte Schanzer Familie." Sogar Experten könnten sich noch die eine oder andere interessante Information holen. Die Festungsanlagen sind für die Geschichte der Stadt mehr als prägend gewesen. "Ohne sie hätte sich wahrscheinlich Audi nicht in der Stadt angesiedelt", so der Bürgermeister. Die Festungsbauten seien in einer Qualität gebaut, die heute nicht mehr möglich sei. "Und wenn es die Handwerker gäbe, könnte man sie nicht bezahlen."

Lange Jahre blieben die Bauten wenig geschätzt, nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren sie der Stadt sogar im Weg. "Bis Anfang der 70er Jahre ist bei uns vieles der Spitzhacke zum Opfer gefallen, was man inzwischen sehr bereut", sagt Wittmann. Unter anderem verschwand so das Kavalier Spreti an der Harderstraße.

Seit dieser Zeit hat aber ein komplettes Umdenken stattgefunden. "Der Oberbürgermeister hat am Donnerstag gegenüber Bundeswehr-Generälen von den Festungsbauten geschwärmt – so habe ich das bei ihm noch nie erlebt", so Wittmann. In Zukunft werde mit Sicherheit Geld zur Verfügung stehen, um die Bauten zu erhalten, versprach der Bürgermeister.

Im Frühjahr möchte der Verein mit seinen bisher 66 Mitgliedern den im Stadtrat beschlossenen Festungsweg weiter ausarbeiten. Weitere Projekte werden folgen.