Großmehring
Premiere mit zwei Reifenschwingern

Rund 800 Besucher feiern mit Großmehringer Schäfflern die Eröffnung der 13. Tanzsaison

07.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:34 Uhr
Martin Wallner
Der erste Auftritt der Großmehringer Schäffler fand am Sonntag nach dem Neujahrsempfang der Gemeinde vor dem Rathaus statt. −Foto: Wallner

Großmehring (DK) Mit einem fulminanten Festabend in der Nibelungenhalle sind die Großmehringer Schäffler am Samstag nach siebenjähriger Pause in ihre 13. Tanzsaison gestartet. Absoluter Höhepunkt des Abends war der Premierentanz 2019. Auch die Pfaffenhofener Schäffler waren zu Gast und zeigten ihr Können.

Ihren ersten öffentlichen Auftritt der Saison hatten die Großmehringer Schäffler am Sonntag nach dem Neujahrsempfang der Gemeinde unter freiem Himmel vor dem Rathaus. Dieser war für den Bürgermeister, den Gemeinderat sowie alle Großmehringer gedacht. Rathauschef Ludwig Diepold widmete ihn diesmal zusätzlich dem ehemaligen Schäffler und Vortänzer Albert Guisl, der vergangenes Jahr gestorben war.

Bereits am Samstag hatte der Vorsitzende Marcus Filser vor knapp 800 Besuchern in der Nibelungenhalle im Zuge seiner Rede zum Eröffnungsabend eine Verbindung von den Anfängen des Schäfflertanzes im Jahr 1517 zur heutigen Zeit hergestellt: "War damals die verheerende Pest der Anlass für die Schäffler, mit ihrem Tanz den Menschen wieder Freude und Zuversicht zu bringen, so sind das heute Naturkatastrophen, Terroranschläge oder ganz persönliche Schicksalsschläge." Erfreut zeigte sich der Vorsitzende darüber, dass sich in dieser Saison neun neue, junge Tänzer zur Verfügung gestellt hatten und die Großmehringer Schäfflertradition damit keinerlei Nachwuchssorgen haben muss. "164 Tänze sind für die heurige Saison bestellt, das sind drei mehr als in der bisherigen Rekordsaison 2012", freute sich Filser.

Vor dem Premierentanz stellte Bürgermeister Ludwig Diepold - er war 1984 und 1991 selbst aktiver Schäffler - in seinem Grußwort eine rhetorische Frage: "Was wäre Großmehring ohne unsere Schäffler?" Er lobte die Liebe zu Heimat und Brauchtum, die bei den Schäfflern vorherrsche. Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm bezeichnete den Schäfflertanz außerdem als Standortfaktor für Großmehring, denn "Tradition ist die Weitergabe der Glut, nicht der Asche".

Bei einem ihrer letzten Termine gab die Weißbierkönigin von Herrnbräu, Lisa Neuger, den Schäfflern gute Wünsche mit auf ihren diesjährigen Weg. Lustige Auftritte der Schäfflerclowns mit "Heit is so a scheener Dog" und "Altbairisch für Einsteiger" sowie des Schäffflervorstands mit dem Bauernballett ließen bei den Besuchern in der Nibelungenhalle keinerlei Langeweile aufkommen.

Viele Lacher folgten auf die Gstanzl, die "Erdäpfekraut" alias Hubert Mittermeier aus der Holledau - oft sogar aus dem Stegreif - vortrug. Zweiter Schäffler-Vorsitzender Thomas Haimerl, der durch das Programm des Eröffnungsabends führte, flüsterte ihm Stichworte ins Ohr - und schon derbleckte der Gstanzlsänger einzelne Gäste. Der Auftritt der Pfaffenhofener Schäffler war ein weiterer gelungener Beitrag vor dem eigentlichen Höhepunkt des Abends: dem Premierentanz der Gastgeber. Zum Bayerischen Defiliermarsch zogen diese in die Halle, alle Zuschauer erhoben sich von den Plätzen und klatschten im Takt mit.

Unter der Führung des Vortänzers Rainer Schneider zauberten die 20 Tänzer mit ihren gekonnten, schwungvollen Schritten, Figuren und Einlagen Freude in die Gesichter der Zuschauer - und das ist wohl der ureigenste Zweck des Schäfflertanzes. Eine Besonderheit stand am Schluss des Auftritts an: gleich zwei Reifenschwinger bei einem Tanz. Thomas Roth und Florian Schneider wirbelten nacheinander die Reifen mit den gefüllten Schnapsgläsern durch die Luft. Während der laufenden Saison werden sie sich bei den Auftritten dann abwechseln.

Dass die beiden Schäfflergilden aber nicht nur gut tanzen, sondern auch lautstark singen können, bewiesen sie beim abschließenden gemeinsamen Vortrag des Großmehringer Schäfflerlieds "Dass wir die Schäffler sind, das weiß ein jedes Kind", begleitet von der Schäfflerkapelle, die auch während des Abends immer wieder für die musikalischen Einlagen zuständig war.
 

Martin Wallner