Ingolstadt
Rund 1600 Personen demonstrieren gegen Corona-Regeln

Kundgebung mit dem Titel "Mut zur Wahrheit" findet auf dem Ingolstädter Volksfestplatz am Sonntagnachmittag statt

13.02.2022 | Stand 17.02.2022, 3:34 Uhr
Strahlender Sonnenschein umrahmt die Kundgebung auf dem Volksfestplatz. −Foto: Schabenberger

Ingolstadt - Bunte Fahnen wehen über dem Ingolstädter Volksfestplatz. Eine trägt die Aufschrift Mut, eine andere zeigt Che Guevara. Weitere die deutschen Farben und das Zeichen Israels.

Dazwischen Luftballons, ein Schild mit dem Schriftzug Wahrheit. Rund 1600 Menschen seien in der Spitze gegen 15 Uhr, wie die Polizei später sagen wird, am Sonntagnachmittag zusammengekommen, um an der Kundgebung mit dem Titel "Mut zur Wahrheit" teilzunehmen. Die Demonstration hat nicht wie üblich am Theaterplatz stattgefunden. Klaus Hofbeck, stellvertretender Dienststellenleiter der Ingolstädter Inspektion, erklärt, dass sich die ursprüngliche Fläche als zu klein für die Zahl der Besucher erwiesen habe.

Ein Mädchen zieht mit einer Kiste durch die Menge, die großen und die ganz kleinen Besucher werfen Spenden hinein. Auf der Bühne wechseln sich Live-Musik und Redebeiträge ab. Der erste Sprecher des Nachmittags ist der Ingolstädter Arzt Heinz Gärber. Er bringt eine Gitarre mit auf das Podest, stimmt die Zuhörer mit einem Lied ein. Er scherzt, die Musik sei sein Plan B, falls seine Praxis geschlossen werden würde, erntet Lacher. Es sei wichtig, sich in dieser Zeit nicht auf eine Sache zu beschränken. Gärber betont in seiner Rede, wer gelernt habe, zu lesen, sei stets frei. Er selbst lese immer wieder in der Bibel, zitiert aus dem Buch der Sprüche: "Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig."

Geimpfte keine "bösen Leute"

Vereinzelt starten bunte Luftballons in den Himmel. Gärber äußert, dass Geimpfte keine "bösen Leute" seien - er zolle vielmehr denen Respekt, die ihre Einstellung zur Impfung ändern. Er zitiert aus dem Alten Testament: "Falsche Lippen sind dem Herrn ein Gräuel." Und fügt an: "Wer Zahlen und Manipulationen macht, muss sich vor Gott verantworten können." Darüber hinaus greift er seine Variation der 95 Thesen auf, die er - in Anlehnung an Luther - auf die aktuelle Zeit übertragen habe, weist auf Parallelen zum Ablasshandel hin. Zum Schluss seiner Rede lädt er zu einem Gebetskreis hinter der Bühne, nach der Veranstaltung, ein. Laut Polizei nehmen das Angebot später 20 Personen wahr.

Auf seinen Redebeitrag folgen unter anderem eine junge Frau sowie Bernd Bayerlein. Während die 18-Jährige über Ausgrenzung aufgrund ihrer Meinung zur Pandemie spricht, stellt der suspendierte Polizist unter anderem den Verein Polizisten für Aufklärung vor.

Auch wenn die Sonne am späten Nachmittag immer tiefer steht, lassen sich die Besucher von der Kälte nicht vom Demonstrieren abhalten. Sie klatschen sowie wippen zu den Liedern, applaudieren den Rednern. Bis zum Schluss bleibt die Demonstration nach Auskunft der Polizei friedlich, es gibt keine besonderen Vorkommnisse.

sbl