Retzbach schlängelt sich wie früher durch den Markt

19.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:06 Uhr

Begutachten den naturnah gestalteten Retzbach am früheren Trimm-dich-Pfad in Gaimersheim (von links): Bauingenieur Walter Patz, Josef Brandl, Referent für Umweltschutz, Landschaftspflege und Naturschutz sowie Bürgermeisterin Andrea Mickel. - Foto: Reiss

Gaimersheim (DK) Das erste Teilstück ist fertig: Auf einer Länge von 170 Meter wurde der Retzbach in Gaimersheim naturnah gestaltet. Im Bereich des ehemaligen Trimm-dich-Pfads ist eine renaturierte Fläche von rund 11 000 Quadratmeter entstanden. Kostenpunkt: zirka 40 000 Euro.

Im Rahmen des 2006 vom Marktgemeinderat Gaimersheim beschlossenen Gewässerentwicklungsplans wurde in diesem Winter der erste Abschnitt im Bereich der Retzbachquelle abgeschlossen. Die Arbeiter einer Hitzhofener Firma leiteten das Gewässer in ein neues Bachbett im südlich der Quelle angrenzenden Grundstück um. Dabei stellte man den ursprünglichen Gewässerverlauf wieder her – das heißt, der Bach erhielt seine Mäander genannten Flussschlingen zurück. So schlängelte sich der Retzbach zuletzt im 19. Jahrhundert durch Gaimersheim.

Außerdem wurden die Ufer dem natürlichen Verlauf angeglichen, und der Verbau der ursprünglichen Quelle verschwand. Auch öffneten die Arbeiter einen Quelltopf. Eine weitere bislang verschüttete Quelle auf der Wiese wurde freigelegt; sie fließt nun in einem kleinen Nebenbach dem Retzgraben zu.

Für die Neugestaltung des Bachbetts trugen die Arbeiter laut Bauingenieur Walter Patz 3000 Kubikmeter Boden ab. Dadurch konnte der Bachlauf verlängert werden. Und es entstand eine Überflutungsfläche, die laut Bürgermeisterin Andrea Mickel bei den Schmelzwasserfluten im Februar als guter Hochwasserschutz diente.

Zur Verbesserung der Wasserqualität des Retzbaches wurden rund 30 Hybridpappeln am Ufer entfernt. Das Laub der Bäume, das ins Wasser fiel, konnten Mikroorganismen wie Bakterien und Algen sowie Kleininsekten "nicht verwerten", erklärt Walter Patz vom Hoch- und Tiefbauamt des Marktes Gaimersheim. Weil die im Wasser und am Ufer liegenden Blätter den biologischen Kreislauf störten, mussten nach seinen Worten die Pappeln gefällt werden.

Für die bisherigen Arbeiten zur Renaturierung des Bachs gab die Marktgemeinde zirka 40 000 Euro aus; laut Patz sind 40 Prozent Zuschüsse zu erwarten. Der zweite Abschnitt werde voraussichtlich im nächsten Jahr in Angriff genommen, so der Bauingenieur. Durch die bogenförmig geschwungenen Krümmungen werde der bislang 4,5 Kilometer lange Retzbach "deutlich länger".