Reichhart macht die Überraschung perfekt

30.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:33 Uhr

Auf nach München: Markus Reichhart (r.) und Achim Werner (li.) vertreten Ingolstadt im Landtag. Ob Karola Schwarz den Sprung in den Bezirkstag schafft, ist noch offen. - Foto: Rehberger

Ingolstadt (reh) Bis gestern Nachmittag mussten sie zittern, ehe das Ergebnis fest stand, doch das Warten hat sich für Achim Werner (SPD) und Markus Reichhart (Freie Wähler) gelohnt: Die beiden Stadträte ziehen wieder beziehungsweise erstmals in den Landtag ein. Besonders bei dem 42-jährigen Optikermeister Reichhart ist das eine große Überraschung.

"Jetzt geht‘s erst los", ist sich Reichhart bewusst. "Ich freue mich sehr auf die interessante Aufgabe." An diesem Freitag um 10 Uhr steht das erste Treffen der FW-Fraktion im Landtag an. Doch schon am Montagabend schnupperte Reichhart bei der Fraktionssitzung, wo Spitzenkandidat Hubert Aiwanger das weitere Vorgehen bei den Sondierungsgespräche mit der CSU erklärte. Eine Koalition hält Reichhart persönlich aber "für sehr unwahrscheinlich". Man liege zu weit auseinander, besonders was das Thema dritte Startbahn am Flughafen München betrifft.

Umso mehr freute sich Reichhart, dass die FW die Region 10 stark vertreten: Neben ihm sind auch Eva Gottstein (Eichstätt) und Claudia Jung (Gerolsbach) erstmals eingezogen.

Eine Zitterpartie hatte Achim Werner zu bestehen, der sich letztlich Platz zwölf von 13 Mandaten der SPD in Oberbayern sicherte. Er holte 15 716 Stimmen und damit 1715 mehr als vor fünf Jahren. "Da fühlt man, dass der Wähler die Arbeit der vergangenen Jahre honoriert", sagt Werner, der zum Beispiel in dem Örtchen Moos mehr als zwei Drittel der Stimmen erhielt, weil er sich für den Hochwasser geplagten Ort einsetzte. Werners Wiedereinzug darf als immens wichtiger Erfolg der Ingolstädter SPD angesehen werden, schließlich ist er deren einzig verbliebener Abgeordneter. "Endlich ist ein parlamentarisches Arbeiten in München möglich", freut sich der 55-Jährige. "Alles, was wir bisher gemacht haben, wurde von der CSU einfach abgebügelt."

Ein Platz im Maximilianeum bleibt dagegen dem zweiten SPD-Mann Sven John (11 796 Stimmen) um vier Plätze verwehrt. Auch Philipp Philippson (FDP) scheiterte. Er holte als Neuling 6440 Stimmen – und darf sich trösten. Nicht einmal mit Reichharts oder Johns Stimmenzahl hätte er ein Mandat auf der starken Oberbayernliste seiner Partei erreicht.