Eichstätt
"Privatvermieter sterben aus"

Naturpark Altmühltal zieht positive Jahresbilanz trotz Schwierigkeiten - 2019 feiert Verein 50. Geburtstag

06.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:19 Uhr
Der Altmühltal-Radweg, einst einer der ersten bayerischen Fernradwege, wird 2019 bereits 40 Jahre alt. Der Geburtstag der naturnahen und familienfreundlichen Radroute wird nächstes Jahr ins Jubiläum "50 Jahre Naturpark Altmühltal e.V." eingebunden. −Foto: Denger/Naturpark Altmühltal

Eichstätt/Wellheim-Hard (DK) Der Jahrhundertsommer hat dem Naturpark Altmühltal eine sehr gute Saison beschert. Dies belegen zumindest die vorläufigen Zahlen, die bei der Mitgliederversammlung in Wellheim präsentiert wurden. Außerdem gab es dort einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2019.

"Mit 1234861 gewerblichen Übernachtungen von Januar bis September hat der Naturpark Altmühltal im Jahr 2018 den Rekordwert aus dem Vorjahr noch einmal übertroffen und eine Steigerung um 2,1 Prozent erreicht. Niemals zuvor wurden mehr gewerbliche Übernachtungen im Naturpark registriert", bilanzierte Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal. Der positive Trend werde durch die gestiegene Anzahl der Gästeankünfte belegt, hier gebe es einen Zuwachs von 3,9 Prozent. Neben dem "grandiosen Sommer" und der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung nannte Würflein die "überproportionale Steigerung" in Bayern bei Gästen aus dem Ausland als Ursache des Aufschwungs.

Zu den absoluten Gewinnern zählen Dollnstein (plus 21,4 Prozent)und Kelheim (plus 15.4 Prozent). Hohe Rückgänge mussten Schernfeld (minus 20,4 Prozent), Altmannstein (minus 19 Prozent) und Wellheim (minus 18,3 Prozent) hinnehmen. "Solche Entwicklungen sind unserer Struktur geschuldet", so Würflein. "Die Schließung eines größeren Hauses kann gerade in kleineren Tourismusorten die Werte innerhalb eines Jahres extrem beeinflussen."

Außerdem zeige die Statistik nur die Zahlen der Betriebe mit mindestens zehn Betten. Wie bereits in den Vorjahren bedauerte Würflein einen stetigen Rückgang bei nichtgewerblicher Zimmervermietung: "Die Privatvermieter sterben aus, viele Ferienwohnungen werden in normalen Wohnraum umgewandelt." Der Rückgang betreffe auch kleinere Betriebe, die nötige Investitionen nicht tätigen oder gar schließen - "da können wir als Tourismusorganisation nicht viel ändern, und auch die Kommunen nicht."

Insgesamt liegt der Naturpark Altmühltal unter dem fränkischen Trend (plus 4 Prozent bei den Übernachtungen). "Dies ist auf den nach wie vor boomenden Städtetourismus zurückzuführen, wie allein das Plus von 9 Prozent in der Städteregion Nürnberg beweist", erklärte Würflein. "Aber natürlich punkten wir noch immer stark mit unseren klassischen Angeboten wie Radeln und Wandern."

Gute Voraussetzungen also für das Jubiläumsjahr 2019, in dem der Verein Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e.V. seinen 50. Geburtstag feiert. "Wir setzen den Themenschwerpunkt ?Naturtourismus' in den Mittelpunkt unserer Arbeit", sagte Würflein. Die Planungen für das Jubiläum sind weit fortgeschritten: Am 14. Juli 2019 kommt voraussichtlich der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber zum Festakt nach Eichstätt. Zudem lädt der Verein die Öffentlichkeit zu einem Thementag im Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal in Eichstätt ein. Dabei wird eine Sonderausstellung über den Naturpark eröffnet. Das ganze Jahr über wird es zahlreiche Aktionen, Exkursionen, Führungen, Veranstaltungen und Wanderungen geben, die Detailplanungen werden derzeit mit den beteiligten Partnern abgestimmt. "Natürlich wird der Naturtourismus auch in der Pressearbeit, in unseren Publikationen sowie in unseren Online-Angeboten eine dominante Rolle spielen", so Würflein.

Der Altmühltal-Radweg ist das zweite "Geburtstagskind" 2019. Würflein betonte: "Die Eröffnung im Jahr 1979 war ein Meilenstein für die touristische Entwicklung unseres Gebiets, und bis heute gehört das Radwandern zu den beliebtesten Aktivitäten unserer Gäste." Das Jubiläum nehmen die Touristiker zum Anlass, eine Qualitätsoffensive für den Altmühltal-Radweg und das Radwandern im Naturpark zu starten. "So wollen wir uns gegen die immer größer werdende Konkurrenz und inzwischen zahlreich gewordenen und ebenfalls fest etablierten Fernradwanderwege wappnen", stellte Würflein die Überlegungen vor. So sollen künftig die touristischen Radwege naturparkweit nach den empfohlenen Standards der sogenannten "FGSV-Richtlinien" ausgeschildert werden, um schrittweise das Kernwegenetz auf ein einheitliches Qualitätsniveau zu heben.

Zudem ist ein neuer Themen-Radweg in Planung: Der Geo-Radweg soll zwischen Donauwörth und Kelheim die Verknüpfung des Radwanderns mit den Themen Fossilien und Geologie ermöglichen. Laut Würflein sollen Erlebnispunkte wie Fossilienmuseen, Steinbrüche, das Dinosaurier-Museum in Denkendorf oder das Schulerloch bei Essing verbunden werden.

Qualitätssicherung spiele auch im Bereich Wandern eine große Rolle, betonte Landrat Anton Knapp als Vorsitzender des Tourismusverbands. Er händigte für fünf sogenannte Schlaufenwege entlang des Altmühltal-Panoramawegs erneut Zertifizierungsurkunden aus: "Mühlenweg" in Kipfenberg (Schlaufe 16), "Ritter- und Römerweg" in Titting (Schlaufe 17), "Burgenweg im Anlautertal" (Schlaufe 18), "Schwarzachtal-Panoramaweg" zwischen Greding und Kinding (Schlaufe 19) sowie "Sulztal-Wanderweg" (Schlaufe 22) zwischen Berching und Beilngries.

Katrin Straßer