Ingolstadt
Post für den Bezirksausschuss

Kinder wünschen sich mehr Spielgeräte im Schwarzen Weg - Neuer Namensvorschlag für Straße in Unsernherrn

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:02 Uhr
Seitenweise Wünsche und Vorschläge: Schülerinnen und Schüler der Antonschule haben Martin Dick und dem Bezirksausschuss Münchener Straße geschrieben. −Foto: Hauser

Ingolstadt - Die zwölf Bezirksausschüsse gelten zu Recht als der niederschwelligste Zugang zur Ingolstädter Lokalpolitik.

In jeder Sitzung der Stadtteilgremien ist die Beratung von Anliegen der Bewohner aus den Bezirken ein wichtiger Bestandteil. Das hat zuletzt auch eine Gruppe Grundschüler aus der Antonschule genutzt. Die Buben und Mädchen haben sich bei einem Treffen im Rahmen der Kinder- und Jugendpartizipation an Martin Dick, den Vorsitzenden des BZA Münchener Straße, gewandt. "Ihr größtes Anliegen ist, dass es im Schwarzen Weg mehr Spielgeräte gibt", berichtete Dick am Dienstagabend dem Gremium. Die Kinder gaben Dick eine Menge Briefe mit, in denen sie ihre Wünsche teilweise auch mit Skizzen verdeutlicht haben.

Die Gestaltung der Parkanlage an der Münchener Straße war schon öfter Thema im BZA. Unter anderem wurde die Idee, hier ein öffentliche WC-Anlage aufzustellen, erörtert. In seiner Sitzung im März hatte der BZA sich bereits für die Errichtung einer weiteren Tischtennisplatte ausgesprochen.

Dick hat sich in Vorbereitung auf die BZA-Sitzung unter anderem an Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle gewandt. Die berichtete, dass für das Areal ohnehin eine umfassende Umplanung vorgesehen sei. Dabei werden die Wünsche aus dem Bezirk natürlich berücksichtigt werden. Auch eine WC-Anlage sei dann möglich, habe Preßlein-Lehle ihm mitgeteilt, berichtete Dick.

Im Bezirksausschuss nahm man das gerne zur Kenntnis. Es sei durchaus sinnvoll, nicht nur Einzelmaßnahmen anzugehen, sondern die Neuerungen in ein Gesamtprojekt zu gießen. Der BZA ist bereit, sich mit Mitteln aus dem Bürgerhaushalt zu beteiligen. Tatsächlich hat das Stadtteilgremium an der Münchener Straße für das laufende Jahr noch über 80000 Euro zur Verfügung, die dafür gerne aufgebracht werden, so der Tenor. Da es bis zum Abschluss der Planungen und dem tatsächlichen Bau - nicht zuletzt wegen der aktuellen Vakanz an der Spitze des Gartenamtes - aber wohl noch dauern wird, dürfte der Haushaltsposten in das nächste Jahr verschoben werden. "Bleibt nur zu hoffen, dass die Kinder nicht schon in eine weiterführende Schule gehen, bis das dann alles fertig ist", hieß es.

Zu befassen hatte sich der BZA auch mit einem Thema, das für ihn schon erledigt schien. Wie berichtet, hatte der BZA auf Vorschlag der Kirche hin für zwei neue Straßen im Baugebiet Unsernherrn-Nord die Namen "Weidendorfer-Straße" und "Dr.-Götz-Straße" ins Gespräch gebracht. Diesen Ideen wollte der Kulturausschuss allerdings nicht folgen. Baureferent Gero Hoffmann hatte die Vorschläge nach dem Plazet des BZA im Stadtratsausschuss eingebracht. Am Namensgeber Jakob Weidendorfer - der gebürtige Unsernherrner war Pfarrer und von 1961 bis 1986 Caritasdirektor der Diözese Eichstätt - störte sich niemand. Dass allerdings Georg Götz, vor allem, wenn man den Pfarrer nicht als "Doktor" ansprach, in den 1960ern und 1970ern auch einmal eine "Watschn" verteilt haben soll, machte die Sache schwierig. Das sollte man nicht auch noch mit einer Straßenbenennung goutieren, befanden nicht wenige Ausschussmitglieder, auch wenn allen Beteiligten klar war, dass Doktor Götz nicht der einzige Lehrer dieser Zeit war, der die heute indiskutablen Erziehungsmethoden angewandt haben dürfte. Hoffmann rang in der Sitzung sichtbar mit seiner Entscheidung, zog den Antrag angesichts einer drohenden Ablehnung dann allerdings wieder zurück. Und so landete das Thema wieder im BZA.

Auch im Stadtteilgremium war man sich nicht einig. Die Mehrheit stimmte dann allerdings dafür, nicht auf dem strittigen Namensvorschlag zu bestehen. Zu groß war die Befürchtung einer weiteren Ablehnung. "Und dann kriegen wir zwei Vogel-Straßennamen", argwöhnte Dick.

Die beiden Grünen-BZA-Mitglieder Irmtraud Chladek und Christian Tischler hatten bereits einen neuen Vorschlag eingebracht: Die Straße soll nach Maximilian Königer benannt werden. Er war ab 1921 der erste Pfarrer von St. Anton und opponierte früh gegen die Nazis. "Am 30. Juni 1933 wurde er während des Religionsunterrichts vor den Augen seiner Schülerinnen verhaftet und abgeführt", heißt es in einer Beschreibung des Bistums Eichstätt. Königer wurde für einige Zeit ins Gefängnis geworfen. Er kam schließlich bei einem Bombenangriff auf das Antonviertel im Mai 1945 in seiner Kirche ums Leben. Diesem Namensvorschlag konnten alle BZA-Mitglieder zustimmen.

DK

Johannes Hauser