Reichertshofen
Photovoltaik ja, aber nicht an dieser Stelle

Für die Mehrheit des Gemeinderats Reichertshofen läge die Anlage zu nah an der Höger Wohnbebauung

22.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:28 Uhr
Die Ingolstädter Firma Anumar betreibt bereits eine Freiflächenphotovoltaikanlage am Heideweiher (Foto). Obwohl der Reichertshofener Gemeinderat gegenüber Photovoltaik grundsätzlich positiv eingestellt war, lehnte er ein ähnliches Vorhaben bei Hög ab. Die geplante Anlage wäre zu nahe an der Wohnbebauung, hieß es im Gremium.Vogl −Foto: Vogl

Reichertshofen - Einmal ja, zweimal nein.

Von drei Vorhaben segnete der Reichertshofener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nur eines ab: den Radwege-Bau. Auf der Strecke blieben die Einführung von neuen Referaten (wie auch schon im Gemeinderat Manching gefordert und ebenso abgelehnt) sowie eine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Radwege-Bau

Gute Nachrichten für Radl-fahrer: Im Gemeindegebiet werden weitere Radwege entstehen. Der Marktgemeinderat gab einstimmig grünes Licht für den Bau eines Geh- und Radwegs an der Forststraße in Hög. Da mittlerweile der Grunderwerb abgeschlossen sei, könne jetzt die Ausschreibung Ende Juli starten, sagte Bürgermeister Michael Franken (JWU). Der Baubeginn soll Ende August erfolgen. Insgesamt wird die Baumaßnahme über zwei Monate dauern. Die Gesamtkosten für den Geh- und Radweg liegen bei über 260000 Euro. Für die Maßnahme wurde außerdem  Antrag auf Förderung gestellt, die genaue Fördersumme ist aber noch nicht bekannt.

Informationen gab es auch  zum geplanten Bau eines Geh- und Radwegs an der Münchner Straße - von der Wackerstraße bis zur Rampenanbindung an der B300: Hier wurden Planungen erstellt und ein aktualisierter Förderantrag eingereicht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 380000 Euro. Eine Förderung wurde in Aussicht gestellt. Der Marktgemeinderat wird sich im Herbst mit der Projektgenehmigung befassen.
 

Referenten

Die SPD-Fraktion hatte die Einführung von Referaten für verschiedene Aufgabenbereiche beantragt. Laut dem SPD-Vorsitzenden Wolfgang Freudenberger hatte die Anzahl und Komplexität der Aufgaben zugenommen. Er könne sich Referenten aus dem Kreis des Marktgemeinderats und darüber hinaus geeignete Bürger vorstellen. Seine Fraktion hoffe, durch Einführung von Referaten auf einen "Innovationsschub". Freudenberger: "Wir brauchen einen Aufschwung und Leute, die für Projekte zuständig sind. " Das Modell sei außerdem bereits in anderen Gemeinden erfolgreich.

Verwaltungschefin Christine Amberger hatte bereits mit anderen Gemeinden Rücksprache gehalten. Dort trage dieses Modell nach ihren Aussagen nicht zur Arbeitsentlastung und zum Bürokratieabbau bei, sondern eher zum Gegenteil. Auch seien bereits 80 Prozent der vorgeschlagenen Referate in der Marktgemeinde durch Ausschüsse, Arbeitsgruppen und Beauftragte vorhanden. Franken ergänzte, er sehe daher in dem neuen Modell keinen Mehrwert. Freudenberger bestätigte die Aufgabenverteilung in Ausschüssen und anderen Ämtern, doch es gehe ihm zu wenig vorwärts: "Es passiert fast nichts". Georg Link (FW) hielt dagegen. Er nannte unter anderem Beispiele erfolgreicher Umsetzung, wie den Marktgutschein. Letztlich stimmte nur die SPD-Fraktion mit drei Stimmen für den Antrag. Die restlichen 17 Räte votierten dagegen.

 

Photovoltaik


Grundsätzlich sei man für Photovoltaik, doch der geplante Standort passe nicht: Mit dieser Begründung wurde ein Antrag zur Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage der Ingolstädter Firma Anumar mit 18:2 Stimmen abgelehnt. Die geplante Fläche bei Hög grenzt direkt an die Bahnlinie Ingolstadt-München an. Erwin Strasser (JWU) wandte ein: "Wir haben den Antrag bereits früher schon einmal abgelehnt, weil das geplante Vorhaben zu nah an die Wohnbebauung angrenzt. Daran hat sich nichts geändert. " Persönlich habe er nichts gegen Photovoltaik, fügte Strasser an: Er habe selbst eine Anlage auf dem Dach.

Max Zängl (CSU) ergänzte, dass erneuerbare Energien für die Zukunft wichtig seien. Sie bräuchten Platz, aber auch Akzeptanz. Dies sei bei dem Vorhaben nicht der Fall: "Die Anwohner wünschen sich, dass die Anlage dort nicht entsteht. " Zängl schlug vor, nach einem besseren Standort zu suchen. Dem schloss sich auch die SPD-Fraktion an.

DK


 

Verena Vogl