Pförring
Heino rockt Pförring – aber nicht mehr kostenlos

Lustige Kumpels verlangen beim Open Air am Baggersee erstmals an einem Tag Eintritt – Neue Vorstandschaft gewählt

23.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Die Vorstandschaft mit den drei Neuen an der Spitze, Bernd Gliedl (hinten, links), Bernd Wölfl (hinten, rechts) und Markus Pesl (vorne, rechts) sowie dem bisherigen Vorsitzenden Klaus Kügel (vorne, Mitte). Foto: oh

Pförring (DK) Beim Open Air am Pförringer Baggersee beginnt heuer mit der 26. Auflage des Festivals eine neue Zeitrechnung. Denn erstmals ist nicht mehr der Eintritt zur gesamten zweitägigen Veranstaltung frei. Für den Freitag mit Headliner Heino müssen Tickets gekauft werden.

Bernd Wölfl, der nach den Neuwahlen vom Sonntag zusammen mit Markus Pesl und Bernd Gliedl das neue Dreigestirn an der Spitze der veranstaltenden Lustigen Kumpels bildet, erklärt die erstmalige Erhebung eines Eintrittspreises mit den in den vergangenen Jahren dramatisch rückläufigen Verkäufen von Speisen und Getränken. Damit hatten sich die Lustigen Kumpels bisher ihr finanzielles Überleben gesichert.

Doch jetzt sagt Wölfl: „Wie bisher geht es nicht mehr weiter.“ Das Risiko sei zu groß. So sei beispielsweise im vergangenen Sommer beim Jubiläumsfestival trotz guten Wetters und vieler Besucher weniger verzehrt und getrunken worden als früher bei schlechtem Wetter. Speziell am Freitag, dem ersten Tag des zweitägigen Festivals, das bisher als „das größte Umsonst & Draußen-Festival der Region“ galt, hätte sich das Besucherverhalten gewandelt. Viele seien speziell wegen einer Band gekommen, hätten diese angehört und seien dann wieder gegangen, während sie früher vom Spätnachmittag bis tief in die Nacht geblieben wären.

Aber weil die Lustigen Kumpels laut Wölfl „die Qualität der Bands nicht senken“ wollen, folgt nun der Schnitt. Knapp 20 Euro wird das Ticket für Freitag, 17. Juli, kosten (wenn beide Eltern kommen und ihr Kind bis zwölf Jahren mitnehmen, ist der Eintritt für das Kind frei). Doch dafür haben es die Kumpels geschafft, mit dem vom Volksmusikanten zum Metal-Rocker mutierten Heino ein echtes Zugpferd an den Pförringer Baggersee zu locken, der sonst bei Konzerten erst für das doppelte Eintrittsgeld zu hören ist. Er kommt mit Band und Chor und wird zudem von den Auftritten zweier noch nicht feststehender Bands flankiert. 2013 begeisterte Heino beispielsweise auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken zusammen mit Rammstein Zigtausende Fans.

So viele müssen und werden nicht nach Pförring kommen. Aber mindestens 1500 Tickets, die im Übrigen ab kommender Woche erhältlich sind, müssen die Kumpels verkaufen, soll sich laut Wölfl das Ganze rechnen. Bisher waren bei gutem Wetter am Freitag des Open Airs bis zu rund 3500 Fans ständig auf dem Festivalgelände. Über den ganzen Abend gerechnet, pilgerten am ersten Festivalabend erfahrungsgemäß etwa 5000 Leute dorthin.

Der Festivalsamstag, 18. Juli, bleibt im Gegensatz zum Freitag so, wie er auch bisher war: Bei freiem Eintritt spielen auf dem „Familienfest“ fünf Bands, die wie immer die ganze Bandbreite des Rock verkörpern. Denn das Open Air soll – bei unveränderten Getränke- und Speisenpreisen – „seinen Charme und seine Identität behalten“, so Wölfl.

Dazu gehört speziell am Festivalsamstag, wie Umfragen der Lustigen Kumpels ergeben haben, dass man bei guter Musik Freunde treffe. Denn über 70 Prozent der Besucher sind schon dreimal oder öfter zum Open Air am Baggersee gekommen.

Diese, aber auch neue Fans will die neue Vorstandschaft des 84 Mitglieder zählenden Vereins Lustige Kumpels auch heuer begrüßen. Nach dem Rückzug von Klaus Kügel als Vorsitzender – er bleibt aber als Beirat, wie im Übrigen auch Festival-Hauptsponsor Max Pollin jun., dem Verein verbunden – stehen wie erwähnt Bernd Wölfl, Markus Pesl und Bernd Gliedl gleichberechtigt an der Spitze. Als Schriftführer fungiert Matthias Nefzger, Beisitzer sind Markus Grimm, Manuel Karrer, Ralf Schachtner, Stefan Pitzl und Michael Dussmann. Ausgeschieden aus der Vorstandschaft sind Klaus Wilhelm, Hubert Süßbauer, Christoph Nefzger, Michael Hofmann und Tim Kügel.