Pfaffenhofen
Partnerschaft bis auf Weiteres auf Eis gelegt

18.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:09 Uhr

Pfaffenhofen/Tarnów - Die Partnerschaft mit dem Partnerlandkreis Tarnów wird bis auf Weiteres auf Eis gelegt.

Das erklärte das Landratsamt Pfaffenhofen am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung. Darauf habe sich Landrat Albert Gürtner (FW) mit den drei Stellvertretern des Landrats sowie den Fraktionssprechern der Freien Wählern, SPD, Grünen und Bürgerliste geeinigt. Außerdem werde Gürtner in dem bereits angekündigten Brief an den Landrat von Tarnów "um eine Erklärung für die umstrittene Resolution bitten, da diese im Landkreis Pfaffenhofen zu vielen sehr negativen Reaktionen geführt hat".

Die Entscheidung sei von allen Fraktionen in dem Gespräch mit dem Landrat befürwortet worden, heißt es aus der Runde. Eine Basis für eine Partnerschaft habe unter diesen Umständen keiner mehr gesehen.

Eine andere Meinung vertritt der ÖDP-Kreisvorsitzende Richard Fischer, der sich mit einer Stellungnahme an unsere Zeitung wandte. "Wann ist das letzte Mal etwas besser geworden, weil man nicht mehr miteinander geredet hat? ", fragt er. Dass nun auf einmal die schärfsten Geschütze aufgefahren würden, könne er nicht nachvollziehen. Es sei ja wenig überraschend, dass es diese Tendenzen dort gebe. Mit der Beendigung der Partnerschaft verschwinde das Problem nicht einfach, so Fischer weiter. "Denn wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: Der Landrat von Tarnow wurde von der Bevölkerung gewählt. " Selbst wenn die Obersten die "LGBT-freien Zonen" auf Druck von außen zurücknehmen würden, "ändert das nichts an der Einstellung der Bevölkerung". Lieber solle man einen anderen Weg gehen: "Treten wir in einen intensiveren Dialog und lernen alle Teile des Partnerlandkreises kennen. Sorgen wir nicht für neue Filterblasen, sondern sagen wir ehrlich und direkt unsere Meinung, ohne dabei bevormundend zu wirken. " Dabei müsse man auch die einfachen Leute erreichen, nicht nur den Landrat, so Fischer.

Tarnów hatte sich vergangenes Jahr wie zahlreiche andere polnische Kommunen zur LGBT-freien Zone erklärt, zudem wurde eine "Resolution gegen die LGBT-Ideologie" und eine "Charta der Familienrechte" verabschiedet. Diesen März reichte der Bürgerrechtsbeauftragte der Republik Polen deshalb Klage am Krakauer Verwaltungsgericht ein.

Anfang Juli steht die endgültige Entscheidung über eine Verlängerung der Partnerschaft an. Auf der nächsten Kreistagssitzung wird das Thema auf der Agenda stehen, so das Landratsamt.

DK