Manching
PFC beherrschendes Thema

Bei Bürgerversammlung steht Rathauschef Herbert Nerb in der Kritik

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr

Manching (smd) Bestens hatte sich Manchings Bürgermeister Herbert Nerb auf die zwei noch ausstehenden Bürgerversammlungen in Oberstimm und Westenhausen, die zum Teil bis kurz vor Mitternacht dauerten, vorbereitet.

Nach dem trockenen Zahlenmaterial über die finanzielle und wirtschaftliche Situation und den Hoch- und Tiefbaumaßnahmen in der Marktgemeinde wurde zum Teil eine hitzige Debatte über die in den Ortschaften anstehenden Probleme geführt.

Nerb stellte verdeutlichte, dass gegenseitige Vorwürfe, Schuldzuweisungen und Behauptungen nicht weiterführen. "Nur mit sachlichen Argumenten, die auf gesetzlicher Grundlage basieren, erreichen wir mehr. " Teilweise lautstark wurde in Oberstimm über den am Ortsrand (nahe der Feuerwehr) stehenden Container für den Jugendtreff debattiert. Stein des Anstoßes ist nach Ansicht von Anwohnern der Partylärm, die laute Musik vor allem in den Nachtstunden. "Es kann doch auch nicht sein, dass dort am Lagerfeuer ganze Möbelstücke verbrannt werden", so ein aufgebrachter Bürger. Diese Argumentation wollte eine Rednerin nicht gelten lassen: "Wir sollten den Kindern einen Freiraum lassen. " Prompt kam die Antwort: "Ja, von wem reden wir denn? Das sind keine Kinder und keine Jugendlichen mehr, die im Container verkehren, das sind 20- bis 24-Jährige, also Erwachsene. Und die haben beileibe nichts mehr dort zu suchen. " Auf die Frage, warum nicht Anzeige bei der Polizei erstattet wurde, entgegnete Nerb: "Wollen wir denn unser eigenen Jugendlichen gleich immer anzeigen? " Es müsste doch einen Weg geben, vernünftig mit ihnen zu reden.

Die ganze Aufregung begann, als die Verwaltung den Container, der im Grunde ein Schwarzbau ist, zugesperrt hat. Dieser war nämlich, trotz eindringlicher Mahnungen, durch Anbauten vergrößert worden. "Dass", so Nerb, "kann nicht geduldet werden".

Thema Wertstoffhof an der Oberstimmer Max-Immelmann-Kaserne: "So geht man mit der von der Stadt Ingolstadt immer wieder propagierten, guten, nachbarschaftlichen Beziehung mit Manching nicht um", hieß es. Denn am besagten Ingolstädter Wertstoffhof wurde ein Oberstimmer Bürger mit Pfaffenhofener Autokennzeichen, der Grünschnitt abliefern wollte, zurückgewiesen. Darauf angesprochen, dass im DONAUKURIER zu lesen war, dass eine Grünschnittabgabe möglich sei, bekam der Oberstimmer die kaltschnäuzigen Antwort: Ihn interessiere nicht, was in der Zeitung stehe.

Die aufgeheizte Stimmung erreichte auf der Bürgerversammlung in Westenhausen wegen des mit PFC belasteten Grundwassers einen Höhepunkt. Es ist durchaus verständlich, dass die Bürger der 702 Seelen große Gemeinde nicht nur besorgt über die schleppenden Informationen sind, sondern auch über die weitere Benutzung des Grundwassers und deren Auswirkungen und Einschränkungen. Der Verursacher der PFC-Verschmutzung ist eindeutig der in unmittelbarer nähe liegende Flugplatz mit seinen Feuerwehren. Die Bürger wollen, dass ihre berechtigten Sorgen auch von der großen Bundespolitik ernst genommen werde. "Es ist schon eine Sauerei", so ein erzürnter Bürger, "Westenhausen ist durch die Staustufe der Donau bei Vohburg schon mit steigendem Grundwasser bis zu einem dreiviertel Meter belastet ist. Dadurch haben wir immer wieder Wasser im Keller. Jetzt auch noch das mit PFC belastete Grundwasser. Wir dürfen keine Gärten oder Felder mehr bewässern. " Häuslebauer dürften keine Keller mehr bauen. Wohin mit dem Aushubmaterial? Die Weiterentwicklung, Ausweisung und Erschließung von Baugebieten sei nicht mehr möglich. "Unsere Grundstücke sind nichts mehr Wert, zudem will man in unmittelbarer Nähe noch einen Flutpolder bauen - alles zu Lasten der Westenhausener und Lindacher Bürger. "

Die emotionalen Ausführungen einer Bürgerin - "Wir fühlten uns nach der ersten Schockstarre durch die Null-Informationspolitik der Marktgemeinde alleingelassen", wies der Bürgermeister energisch zurück. Er stellte anhand von Folienmaterial klar, dass die Gemeindeverwaltung seit 2015 jeden Monat im Manchinger Anzeiger Informationen über den gesamten Schriftverkehr und Rückmeldungen der Behörden abgedruckt hat. Nerb: "Wir sitzen in einem Boot auch sind als Kommune mit dem Problem durch Straßen Plätze und Grundstücke betroffen. "