Ingolstadt
Nur wenig Raum für Tristesse

November geriet deutlich zu mild und vor allem viel zu trocken

12.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:23 Uhr
Viel Sonne selbst noch im November: Jogger und Ausflügler wie hier am Ingolstädter Donaustausee hat's gefreut. −Foto: Eberl

Ingolstadt/Kösching (DK) Trockenheit, Sonnenschein, Temperaturen zumindest zeitweise noch im zweistelligen Bereich - wer hätte gedacht, dass diese Beschreibung mal auf einen November zutreffen würde? Heuer ist das so, denn der in der Erinnerung für Nässe und Tristesse stehende letzte meteorologische Herbstmonat war diesmal überdurchschnittlich sonnig und entsprechend niederschlagsarm.

Natürlich empfinden es die meisten Menschen als angenehm, auch noch gegen Jahresende auf den Regenschirm und festes Schuhwerk eher verzichten zu können. Der Natur hingegen hätte übers ganze Jahr hinweg deutlich mehr Regen sicher gut getan, und über mehr Nässe im November hätte sich nun wirklich niemand beschweren dürfen. Doch es kam (zumindest in unseren Breiten) anders: Mit einem Monatsmittelwert von 4,9 Grad war auch der vorletzte Monat des Jahres deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. Und an Niederschlag fiel nicht mal die Hälfte der nach der Statistik erwartbaren Menge.

Der Blick auf die Temperaturkurve unserer Wettergrafik zeigt, dass erst in der zweiten Monatshälfte eine Annäherung an vorwinterliche Verhältnisse eintrat: Immerhin an acht Tagen gab es da (nächtliche) Minustemperaturen. Die Werte beziehen sich auf die Lufttemperatur - Bodenfrost gab es sogar an elf Tagen. In der ersten Novemberhälfte gab es hingegen eine lange milde Phase mit häufig zweistelligen Tageshöchstwerten. Vom ersten bis zum achten Tag des Monats wurde an der Köschinger Messwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD), deren Aufzeichnungen auch diesem Rückblick wieder zugrunde liegen, durchweg zweistellige Maxima registriert. Das Monatsmaximum wurde am 6. November mit 16,1 Grad erreicht. Das Minimum wurde am 29. November mit minus drei Grad gemessen. Am Boden betrug der Tiefstwert des Monats minus 4,8 Grad - gemessen in der Nacht zum 16. November.

Die vergleichsweise milden Temperaturen waren auch Ausdruck von - vergleichsweise - viel Sonnenschein. Insgesamt kam der vorige Monat da auf 66,7 Stunden und somit auf deutlich mehr als das statistische Mittel für November, dass lediglich 48,8 Stunden hergibt. Die tage mit der längsten Sonnenscheindauer fanden sich in der Monatsmitte: Der 16., 17. und 18. November wiesen jeweils rund achteinhalb Stunden auf, und mehr ist zum Jahresende hin in unseren breiten auch astronomisch gar nicht drin.

Beim Niederschlag reihte sich der November nahtlos an die Vorgängermonate:Es gab weit weniger, als die Tabellen der Langzeitauswertungen hergeben. Im November wurden an der Köschinger DWD-Station insgesamt nur 20,4 Liter pro Quadratmeter und damit gerade mal knapp 40 Prozent der statistisch erwartbaren Menge (51,8 Liter) registriert. Von den neun Regentagen (Schnee war nicht dabei) schaffte es nur einer über die Zehn-Liter-Marke: Am 26. November wurden immerhin 12,7 Liter gemessen. Am zweitergiebigsten Tag, dem 30. November, reichte es nur für 5,5 Liter.

Bernd Heimerl