Ingolstadt
Neuordnung mit Startproblemen

Für Grünschnitt muss bei Büchl jetzt gezahlt werden - Unternehmer bedauert das Ende der Kooperation mit der Stadt

14.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
Neues Konzept: Unternehmer Reinhard Büchl jun. deutet auf die verkleinerte Grünschnitt-Annahmestelle auf seinem Betriebsgelände an der Steinheilstraße. Hier werden jetzt Pauschalbeträge fällig. −Foto: Heimerl

Ingolstadt (hl) Bis sich die Bürger im Süden der Stadt an die dortige Neuordnung beim Abfallrecycling für Privathaushalte gewöhnt haben, werden womöglich doch noch ein paar Tage ins Land gehen.

Auf dem neuen kommunalen Wertstoffhof in der Max-Immelmann-Kaserne hat es, wie jüngst berichtet, ein paar Irritation um gewisse Abfallarten gegeben, und als die Firma Büchl am vergangenen Montag ihre ebenfalls neu gestaltete Annahmestelle für Wertstoffe an der Steinheilstraße in Betrieb nahm, gab es sogleich erste Klagen darüber, dass hier nun Geld für angelieferten Grünschnitt verlangt wird: 7,50 Euro pro angefangenen Kubikmeter, also auch schon für ein paar Eimer Heu.

Die Stadt hatte mehrfach auf die neuen Bedingungen hingewiesen, im DK gab es mehrere Berichte zu dem Thema. Doch es kam, wie es kommen musste: Wenn es ernst wird, gibt es immer Menschen, die von all diesen Veröffentlichungen nichts mitbekommen haben.

So waren nicht wenige Bürger überrascht, dass sie bei Büchl in dieser Woche für ihre kleinen Mengen an Grünschnitt zur Kasse gebeten wurden. Unternehmer Reinhard Büchl jun. sieht sich veranlasst, den Hintergrund klarzustellen: Nachdem die Beteiligung der Stadt bzw. der Kommunalbetriebe (INKB) an seinem Wertstoffhof durch Vertragsbeendigung weggefallen ist, gibt es für die Grünzeugannahme keine kommunale Subventionierung mehr. Jetzt machen betriebswirtschaftliche Kalkulationen die schon oben genannte Einpreisung auf 7,50 Euro pro Kubikmeter nötig, während bei den Kommunalbetrieben (also auch am neuen Wertstoffhof an der Immelmannstraße) Kleinmengen bis zu einem Kubikmeter kostenlos angenommen werden. Allerdings werden ab dem zweiten Kubikmeter auch hier Gebühren fällig.

Reinhard Büchl rechnet damit, dass seine Firma, die bislang übers Jahr bis zu 45000 Kubikmeter Grünschnitt angenommen hat, mit dem neuen Entsorgungsmodell in den nächsten Wochen und Monaten wohl "ein Drittel bis die Hälfte" dieser früheren Menge an die Annahmestellen der INKB verlieren wird. Er hat bei der Verlegung und Neuordnung seines Wertstoffhofes, der jetzt nicht mehr über die Robert-Bosch-Straße, sondern über die Steinheilstraße (Tor C) angefahren wird, bereits die Abladestelle verkleinert. Weil bei Büchl auch etliche Gartenbaubetriebe anliefern (die schon immer zahlen mussten) und weil sicher auch ein Teil der Privatleute aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit weiterhin den privatwirtschaftlichen Wertstoffhof im Südosten anfahren dürfte, ist Unternehmer Büchl um sein neues Konzept allerdings nicht bange.

Viele andere Wertstoffe (Papier, Folien, Metalle, Gelbe Säcke mit Verpackungsmüll und Elektronikschrott) werden beim Entsorger auch weiterhin kostenlos angenommen. Einen Zuwachs erwartet Büchl sogar beim Bauschutt, der auf den INKB-Höfen jetzt nur noch bis zu maximal 200 Litern angenommen wird.

Dem Firmenchef ist es wichtig, endlich bessere Betriebsabläufe und deutlich weniger unglückliche Begegnungen von Privatfahrzeugen und Büchl-Lkw auf seinem Firmengelände zu haben. Dort, wo bis vor Kurzem noch der alte Wertstoffhof war, ist jetzt der Parkplatz für die Firmenlastwagen. Die neue Annahmestelle wird über einen ringförmigen Einbahnverkehr erschlossen; die Anlieferer kommen hier gar nicht mehr mit den anderen Betriebsteilen des Entsorgers in Kontakt.

Reinhard Büchl bedauert immer noch ein wenig, dass sich die Wege von Stadt und Unternehmen in der Wertstoffentsorgung getrennt haben. Anfangs war er sogar recht enttäuscht, weil man ihm - so seine Darstellung - vor der Neuordnung und der Eröffnung des INKB-Hofes im Süden noch eine neue Ausschreibung in Aussicht gestellt hatte. Dazu kam es nicht mehr. Büchl: "Ich hätte gerne weitergemacht, aber das war eine Entscheidung der Stadt. "