Ingolstadt
Nähen für den guten Zweck

Mit Alltagsmasken sammelte Karin Niedermeier Spenden für Bruder Martin

07.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:24 Uhr
1100 Euro sammelte Karin Niedermeier für Bruder Martin mit dem Nähen von Masken. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Nach dem Corona-Lockdown wollte die Niederfel derin Karin Niedermeier vor allem eines: helfen. Da sie ohnehin in Kurzarbeit war, beschloss sie, aus der ERC-Bettwäsche ihres Sohnes 90 Alltagsmasken zu nähen, denn die waren zu dieser Zeit absolute Mangelware. Auch den Empfänger hatte sie schnell ausgewählt: "Ich bewundere seit langem die Arbeit von Bruder Martin und dachte mir, dass viele Menschen, die zu ihm kommen, nicht die finanziellen Mittel haben, selbst einen Mund-Nasen-Schutz zu kaufen", erzählt die Bäckereifachangestellte. Nachdem Bruder Martin mit genügend Masken versorgt war, stellte die Niederfelderin weitere 80 Exemplare für die Angestellten des Heilig-Geist-Spitals her, die sie privat verwenden konnten.

 

Danach wollte Karin Niedermeier ihre Masken noch mehr Menschen zur Verfügung stellen - doch wie? Schließlich hatte sie die zündende Idee: Sie fragte ihre Chefin Viktoria Kloos, Leiterin der Heiglbeck-Filiale in der Theresienstraße, ob sie im Eingangsbereich des Geschäfts ein Körbchen mit den verpackten Masken samt einer Spendenbox für Bruder Martin aufstellen dürfe. Denn sie selbst wollte zwar nichts am selbstgefertigten Mund-Nase-Schutz verdienen, aber warum nicht den Kunden die Möglichkeit geben, etwas für den guten Zweck zu tun? Die Filialleiterin war von dem Plan begeistert, zumal die Masken praktischerweise gleich von der Kundschaft genutzt werden konnten, wenn die ihren eigenen Schutz vergessen hatte.

 

Der Erfolg der Aktion hat Karin Niedermeier dann doch überwältigt: "In den ersten Wochen sind Hunderte weggegangen", blickt sie immer noch staunend zurück. Bald kam sie kaum noch mit der Herstellung nach, so dass sie zeitweise von ihrer Nachbarin beim Nähen unterstützt wurde. Anfangs verwendete sie hauptsächlich nicht mehr genutzte Bettwäsche, inzwischen hat sich das Muster-Sortiment auch auf Reste von Stoffgeschäften erweitert. "Der Renner sind die Masken mit dem weiß-blauen Bayern-Muster, vor allem bei den Herren", schmunzelt Niedermeier, die sich beim Produktionsstart gleich eine 200-m-Rolle Gummiband sicherte. Und wieviele Alltagsmasken sind nun bislang im "Home-Nähstudio" entstanden? "Keine Ahnung - bei 500 habe ich aufgehört zu zählen", gibt Niedermeier ehrlich zu.

Stolze 1100 Euro sind jedenfalls durch die Spenden der Heiglbeck-Kunden inzwischen zusammengekommen, einen Scheck über die entsprechende Summe konnte Karin Niedermeier jetzt an Bruder Martin überreichen. "Diesen Betrag können wir angesichts der vielen ausgefallenen Märkte derzeit wirklich gut gebrauchen", freute sich der Leiter der Ingolstädter Straßenambulanz über die unerwartete Finanzspritze. Und wie lange geht die Aktion nun weiter? "Solange wir noch Masken brauchen", meint die Niederfelderin. "Mir macht das Nähen der Masken einfach Spaß, und ich freue mich, wenn ich helfen kann."

DK

Sabine Kaczynski