Ingolstadt
Mutige Schritte in schwierigen Zeiten

Gründerpreis Ingolstadt: Die vier Favoriten der Jury setzten sich in einem großen Feld durch

01.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:29 Uhr
Strahlende Sieger: Wer sich in einem Feld von 42 Bewerbern mit seiner Geschäftsidee bei sehr fachkundigen Juroren hervortun kann, der darf darauf auch stolz sein. Hier das Gründerteam des Eichstätter Unverpackt-Ladens "einfach so" mit Petra und Martina Schmidt, Silke Beck und Paola Vannucci-Gottschald. −Foto: Heimerl

Ingolstadt - Unter 42 Bewerbungen hat die Jury des Gründerpreises Ingolstadt heuer ihre Auswahl treffen müssen - fast eine Rekordbeteiligung, die auch eine größere öffentliche Anteilnahme verdient gehabt hätte. Wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre. Die sonst übliche Vorstellungsrunde mit kurzen Selbstdarstellungen der jeweiligen Geschäftsidee musste heuer wegen der durch die Pandemie bedingten Einschränkungen bei Versammlungen ausfallen, und auch die Prämierungsfeier am Mittwochabend in der Sparkassenzentrale am Rathausplatz (DK berichtete bereits in der Donnerstagsausgabe) fiel aus demselben Grund deutlich schmalbrüstiger aus als in den 20 Vorjahren des Wettbewerbs.

Was nicht heißt, dass die Preisträger (Publikumssiegerin Birgit Schiedermeier aus Vohburg wurde bereits kurz vorgestellt) nicht noch im DK etwas ausführlicher dargestellt werden sollen als das am Donnerstag aus Zeit- und Platzgründen möglich war. Hier also die vier Preisträger, die von der Jury nach ausgiebiger Würdigung ihres Businessplanes oder einer Kurzbeschreibung ihres jungen Unternehmens anhand eines Formblattes ("Business Model Canvas") auserkoren wurden. Maßgeblich für die Bewertung waren vor allem die Besonderheit der Grundidee und die voraussichtlichen Marktchancen, denn auf die kommt es ja letztlich maßgeblich an.

? Firma Schwertfirm: Das von Anna und Georg Schwertfirm aus Pfaffenhofen gegründete Unternehmen für Elektrotechnik hat sich auf Steuerungs- und Energiesparkonzepte für Wohnhäuser spezialisiert und bietet den Kunden ganzheitliche Lösungen für die gesamte Haustechnik an. Die Regelung aller Parameter kann nach Angaben der Gründer über einen Webserver vom Handy, Tablet oder PC aus erfolgen. Laudator Hannes Schleeh vom Existenzgründerzentrum lobte auch das "sehr gut gemachte" Video der Preisträger, das nach wie vor über die Homepage des Gründerpreises (www.gruenderpreis-in.de) auf YouTube aufgerufen werden kann.

? Firma aclipp: Über den Erfolg dieses Unternehmens freute sich THI-Präsident Walter Schober als Laudator besonders, denn die Gründer Michael Oldenburger, Raphael Buchberger und Sascha Kirstein aus Manching gehen mit der Firma, die ihren Sitz in Ingolstadt hat, aus der Forschung an "seiner" Hochschule hervor. Das Unternehmen will vor allem Werbeagenturen ein hilfreiches digitales Werkzeug an die Hand geben, mit dem Medienbeobachtungen und Kundenreports wesentlich schneller erledigt bzw. erstellt werden können als dies bislang der Fall ist.

? Firma "einfach so": Mit dem schlichten Namen ist das Unternehmen von Petra und Martina Schmidt, Silke Beck und Paola Vannucci-Gottschald aus Eichstätt kurz und prägnant umschrieben: In ihrem seit April bestehenden Laden in der Bischofsstadt können waren, in der Regel Lebensmittel, "einfach so" in eigene Behältnisse abgefüllt werden, ohne dass eine womöglich energieaufwendig hergestellte und vielleicht auch wenig umweltgerechte industrielle Verpackungshülle benötigt wird. Der genossenschaftlich aufgezogene Laden wurde über Crowdfunding finanziert.

? Firma Cloud Item: Dass das Internet ein digitales Abbild der realen Welt darstellt, hat sich weitgehend herumgesprochen. Und auch in den Sphären von Rechnern und Servern ist immer noch Platz für neue Ideen: Anreas Neumair aus Scheyern hat mit Unterstützung von Familienangehörigen eine Digitalisierung von Typenschildern aller Art auf den Weg gebracht. Mit einem schnell und unkompliziert einsetzbaren Digitalisierungstool kann über Cloud Item praktisch für jedes Produkt ein digitaler Zwilling im weltweiten Netz geschaffen werden. Ziel ist das schnelle Auffinden von Dingen und zugehörigen Daten in einer Online-Bibliothek.

Bei der Prämierungsfeier am Mittwochabend wurden alle 42 Teilnehmer des jüngsten Wettbewerbs von den Moderatoren Jörg Tiedt (Sparkasse Ingolstadt Eichstätt) und Robert Wittmann (Technische Hochschule Ingolstadt) kurz erwähnt und mit einigen Sätzen zum Geschäftsbereich bedacht. Wittmann betonte wie alle Jahre, dass sich praktisch alle Bewerber als Sieger sehen können, weil ihnen die Gründerpreis-Runde durchweg zu fachlichen Beurteilungen durch erfahrene Coaches aus Forschung, Industrie, Handel und Handwerk verholfen hat.

In den 21 Jahren, in denen der Gründerpreis Ingolstadt vergeben wird (vormals: Businessplan-Wettbewerb der Region 10), sind übrigens 698 Kandidaten gezählt worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass beim neuen Anlauf für 2021 die nächste Hundertermarke gerissen wird, so scherzten die Moderatoren, ist also relativ hoch. Tatsächlich ist diese nächste Runde auch mit der Preisverleihung angelaufen: Ab sofort können unter der oben erwähnten Netzadresse die Bedingungen eingesehen und natürlich auch schon neue Bewerbungen abgegeben werden. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2021.

Der Gründerpreis wird von den Kooperationspartnern Sparkasse Ingolstadt Eichstätt, THI, Existenzgründerzentrum, IFG und DONAUKURIER getragen. Juroren steuern auch die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer (IHK) und das Digitale Gründerzentrum brigk bei.

Zudem treten folgende Unternehmen oder Organisationen als Unterstützer in Erscheinung: response informationsdesign, Bayern Consult, B3 Mediagroup, Ingolstädter Regionalmanagement (IRMA), muximum und Hagn Lohnbuchhaltung/Personalvermittlung. Gastgeber der jüngsten Runde war die Sparkasse; 2021 wird es die städtische Tochtergesellschaft IFG sein.

DK

Bernd Heimerl