Ingolstadt
Mit Violinen gejazzt

Beim Workshop "Jazz in den Schulen" musizierten 19 Schüler

16.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Jazzmusiker Axel Lindner übte mit den Schülern des Reuchlin- und Gnadenthalgymnasiums. −Foto: Eberl

Ingolstadt (ahm) Das Xylophon prasselt.

Celli und Violinen setzen ein, die Bögen stechen in die Luft und Jazzklänge tönen durch die Turnhalle des Gnadenthal-Gymnasiums. Hier bei"Jazz in den Schulen" musizieren 19 Mädchen und Jungen, auch vom Reuchlin-Gymnasium, im Rahmen der Ingolstädter Jazztage. Finale des zweitägigen Workshops war das einstündige Konzert am Freitag.

Geigen, Bratschen und Celli im Jazz zu hören - eher ungewöhnlich. "Das ist bei weitem noch nicht so verbreitet", erklärt Frank Wingold. Der Jazz- und klassische Gitarrist leitet gemeinsam mit Jazz-Violinist Axel Lindner den Workshop.

Lindner dirigiert den Schülern, seine Finger gleiten auseinander. Synchron weben die Bögen durch die Luft - die spezielle Bogentechnik haben die Teilnehmer neu gelernt, ebenso die besondere Rhythmik. "Jazz hat automatisch einen ?coolen? Sound. Dieses Gefühl wollen wir hier auch vermitteln", sagt Lindner. Die beiden Berufsmusiker möchten Schwung ins Ensemble bringen, deshalb haben sie auch die unterschiedlichsten Stücke ausgesucht: Jazzrock, swingender Gypsy-Jazz und Blues, die Vorform des Jazzes, wechseln sich ab.

"Ich groove mich hier einfach ein", meint ein Gitarrist zu den anderen und deutet auf das Notenblatt vor ihm. Improvisation ist Teil der Musikrichtung, teilweise stehen nur Akkordsymbole auf dem Blatt. Das ist gerade für die Streicher ungewohntes Terrain.

"Das ist mal eine ganz neue Erfahrung, in so einer Konstellation zu spielen", findet Meryem Lesti. Die Schülerin vom Reuchlin-Gymnasium spielt Geige seit sie sechs Jahre alt ist.

Axel Lindner und Frank Wingold treten nun selbst auf die Bühne und spielen ein Duo. In den jahren zuvor standen hier auch Sydney Ellis und Harald Rüschenbaum auf der Bühne - ihre Portraits haben die Schüler an den Schulwänden vor dem Proberaum verewigt.

Die Musiker entlocken ihren Geigen rockige Töne. Ein paar Schüler sitzen heimlich headbangend in den hinteren Reihen. Dann ein Crescendo gegen Ende. Die Schülerinnen und Schüler haben die Vielseitigkeit der Jazzmusik gezeigt - vergeigt haben sie es keineswegs.