Pförring
Mit Leidenschaft unterwegs

Fast 300 Wallfahrer aus Pförring und Umgebung pilgerten an Pfingsten zum 36. Mal nach Altötting

23.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:19 Uhr
Geschafft: Kurz vor Mittag am Pfingstmontag zogen die Pförringer Wallfahrer in Altötting ein. Über den Kapellplatz (im Hintergrund die große Basilika) ging es zur St.-Josefskirche, wo der Abschlussgottesdienst stattfand. −Foto: Foto: Schöberl

Pförring (DK) Fast 300 Fußwallfahrer aus Pförring und Umgebung machten sich am Pfingstsamstag wieder in aller Herrgottsfrüh zum 36. Mal von Pförring aus auf den Fußweg nach Altötting.

Kurz nach 4 Uhr morgens marschierten die ersten 80 Wallfahrer los, um 6 Uhr folgte die zweite Gruppe mit etwa 200 Teilnehmern. Über Elsendorf, Koppenwall, Frohnberg ging es bis nach Eugenbach (bei Altdorf). Insgesamt 52 Kilometer waren dabei zu bewältigen. Die früher gestartete Gruppe marschierte sogar zehn Kilometer weiter bis nach St. Margarethen, einer Pfarrei in Landshut.

Am Sonntagmorgen ging es durch Landshut, danach für die die etwa 200 Wallfahrer der großen Gruppe bis nach Lohkirchen (etwa sechs Kilometer vor Mühldorf). Für die kleinere Gruppe war Niederbergkirchen das Ziel der Tagesetappe. An den jeweiligen Zielorten stellen Privatleute Nachtquartiere bereit, viele Pilger kennen ihre Quartiergeber bereits seit vielen Jahren.

Hans Schmidt und Toni Euriner, die sich seit vielen Jahren um die Marschorganisation kümmern, haben vorrangig wenig befahrene Straßen, teilweise Feld- und Forstwege, gelegentlich auch Trampelpfade durch den Wald als Route ausgewählt. Der Zug wird jeweils von mehreren Fahrzeugen begleitet. Etwa alle zweieinhalb Stunden wurde eine Pause eingelegt, an denen man sich von den Sanitätern die Füße behandeln lassen konnte und auch Zugriff auf das von einem Begleitfahrzeug mitgeführte Gepäck hatte.

Die Pförringer hatten wieder mal Glück mit dem Wetter. Zwar wurden sie von einigen Regenschauern auf ihrem Weg begleitet, diese gingen aber glücklicherweise nachts oder in der Marschpause nieder. Zwischen zehn und elf Stunden waren die Wallfahrer täglich zu Fuß unterwegs und verbrachten die Zeit größtenteils mit Beten und Singen.

Martin Ott schaffte es dabei immer, während der gesamten Zeit die Marschierer mit Liedern, Gleichnissen und Texten spirituell auf Spannung zu halten. Viele der Pilger halten sich das Pfingstwochenende frei und sind schon seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft dabei, jedes Jahr kommen Neueinsteiger hinzu, die dem sportlichen Marschprogramm zunächst meist mit einer gehörigen Portion Respekt begegnen. Für alle Teilnehmer ist es jedenfalls immer eine intensive Erfahrung, zweieinhalb Tage nur mit Gehen, Beten, Singen, Essen, Trinken und Schlafen zu verbringen.

Am Samstag- und Sonntagabend fand an den Zielorten Eugenbach und Lohkirchen ein Gottesdienst statt, den jeweils die Wallfahrer selbst musikalisch gestalteten. Längst sind beim Organisationsteam um Johann Schmidt, Martin und Johannes Ott die Kinder mit eingebunden,

Am Pfingstmontag trafen sich vormittags beide Gruppen in Töging am Inn und legten die letzten von insgesamt 135 Kilometern bis nach Altötting gemeinsam zurück.

Das große Finale folgte am Pfingstmontag gegen Mittag wieder mit dem Abschlussgottesdienst in der St.-Josefskirche in Altötting. Pfarrer Thomas Vogl, der mit den Pförringern seit vielen Jahren befreundet ist und auch einen Teil der Wegstrecke mitgegangen war, zelebrierte vor insgesamt rund 600 Gläubigen den Gottesdienst, Martin Ott sorgte mit seinem Orchester wieder dafür, dass der Abschlussgottesdienst auch musikalisch ein Hochgenuss war. Am Ende bekamen er und seine Musiker viel Applaus. Sie spielten einige Zugaben.

Danach waren vor der Kirche Tische und Bänke aufgebaut, Pilger und Besucher waren zum Verweilen eingeladen, bevor sich die Teilnehmer in alle Richtungen verabschiedeten.

Wolfgang Schöberl