Münchsmünster
Mit Fischschwanz und Muschelbikini

Aber nicht nur Meerjungfrauen kommen bei der Lesung von Armin Geisse und Reinhold Restani vor

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
Von Moby Dick und Meerjungfrauen: Reinhold Restani und Armin Geisse (rechts) sorgten für viel Kurzweil im Bürgersaal. −Foto: Lamprecht

Münchsmünster (DK) Lachen, so heißt es, hält Körper und Seele gesund. Demnach müssten die unzähligen Besucher, die sich am Freitag Abend von der inzwischen achten Auflage der humorvollen Lesung für Erwachsene von und mit Armin Geisse und Reinhold Restani begeistern ließen, definitiv problem- und sorglos durch die kalte und dunkle Jahreszeit kommen.

"War Moby wirklich so dick?" war die dominierende Frage beim Thema "Seefahrergeschichten", das sich Geisse und Restani vorgenommen hatten. Und das, was die beiden diesmal im fast auf Anschlag gefüllten Bürgersaal ablieferten, war einmal mehr ein Feuerwerk des gelungenen Humors.

Was dabei herauskam war - wie von den beiden lokalen Granden der Unterhaltung nicht anders zu erwarten - eine maritim-bunte Mischung aus Information und Unterhaltung, aus Spielszenen und gelesenen Buchausschnitten, aus Humor für alle und kleine Spitzen für Insider und unter Freunden.

Genau das sind die beiden zweifellos. Fast schon wie ein altes Ehepaar stehen sie auf der Bühne und ergänzen sich, nach nur einer einzigen Probe - in der auch gerne nochmal das halbe Programm umgeworfen werden darf. Und auch wenn etwas nicht so klappt wie geplant, es wirkt stets so perfekt wie das überhaupt nur möglich ist.

Für die Zuschauer bedeutet das einen Abend, bei dem sie aus dem Lachen kaum herauskommen. An dem sie sich ausschütten dürfen über die Kostüme, in denen Geisse und Restani als Kapitän Ahab und Blackbeard aber auch als Moby Dick oder Meerjungfrau auf die Bühne treten und ihren Geschichte Leben einhauchen.

Dazwischen gibt es, wie in den Vorjahren bewährt, Infos. Über Meerjungfrauen zum Beispiel. Die sind nämlich die bei weitem erfreulichsten unter den sagenhaften Meeresgeschöpfen, erzählen die beiden und stricken sich ihre ganz eigene Rangordnung zurecht. Sirenen: bekanntermaßen gefährlich. Nixen: weniger bekannt aber genauso gefährlich. Meerfrauen: ungefährlich "aber halt auch schon alt". Und natürlich die Meerjungfrau, "der man als Seefahrer schon gern begegnen würde, wenn sie halt nicht so ausschaut", sagt Geisse mit schmunzelnd abschätzigen Blick auf Restani, der, angetan mit glitzerndem Fischschwanz und Muschelbikini hinter dem Vorhang hervortritt.

Nicht minder Aufschlussreich und urkomisch sind die Erkenntnisse, die sie zum Besten gaben: über Piraten ("sehr männlich und ausgestattet mit großem Freiheitsdrang") und Freibeuter ("eher Piraten für Arme, weil ausgestattet mit Kaperbriefen ihrer jeweiligen Herrscher"), über Wale ("ich wäre ja am liebsten ein Plattwal, denn die haben die Größten") und natürlich auch über die wenigen Piratinnen, die es in der Geschichte der Seeräuberei gegeben hat.

Die eigentlich Frage des Abends, nämlich die nach dem Körperumfang des vielleicht berühmtesten weißen Wals der Geschichte - der im wahren Leben, auch das erfährt man, übrigens Mocha Dick hieß - wird ganz am Ende geklärt. Dann nämlich, als ein fast echter Wal mit einer fast echten Meerjungfrau über den Abend und die Welt diskutierte und Moby preisgab: "Ja natürlich bin ich so dick. Ich bin ja schließlich auch um einiges größer als meine Artgenossen!"

Susanne Lamprecht