Großmehring
Missverständnis am Dettelbach

Großmehringer Gemeinderat muss Bebauungsplan an Kindergarten anpassen - Schwarzbauten bis 75 Kubikmeter sollen nachträglich legalisiert werden

20.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:05 Uhr
Rathauschef Rainer Stingl verabschiedete die bisherigen stellvertretenden Bürgermeister. Er bedankte sich bei Helmut Sielaff (SPD, links) und Josef Sonner (UW, rechts). −Foto: Gerstmayer

Großmehring - Zu einem "Missverständnis" zwischen Architekten und Landschaftsplanern ist es offensichtlich beim Bebauungsplan "Am Dettelbach" gekommen, was die zulässigen Dachformen auf Gemeinbedarfsflächen betrifft.

Deshalb soll nun der Bebauungsplan entsprechend geändert werden.

Wie Roland Brumbach von der Gemeindeverwaltung am Dienstagabend den Gemeinderäten erklärte, geht es konkret um das geplante Blechdach der künftigen Kindertagesstätte. Das sei im Bebauungsplan nicht vorgesehen und das Landratsamt werde auch keine Befreiung erteilen. Er empfahl, als Dachform ein Blechdach mit einer Neigung von null bis zehn Grad in den Bebauungsplan aufzunehmen, da das günstiger sei, als das Gebäude umzuplanen. Da es sich wohl um ein Missverständnis zwischen dem Münchner Architektenbüro und den Landschaftsarchitekten Weinzierl aus Ingolstadt handelt, ist die Schuldfrage noch nicht geklärt. Gemeinderat Helmut Sielaff (SPD) sagte, dass die Planungsbüros für die Kosten gerade stehen müssten. Der Gemeinderat schloss sich dieser Meinung an.

Um Bausünden ganz anderer Art ging es beim Bebauungsplan "Westlich vom Mühlweg". Brumbach berichtete von einem riesigen Wildwuchs. Er sagte, rund 20 bis 25 Gartenhäuschen und einige Swimmingpools seien dort ohne Genehmigung errichtet worden. Die Gemeinde habe das Gelände mit Drohnen befliegen und Luftbildaufnahmen erstellen lassen. Das Landschaftsbüro Wipfler aus Pfaffenhofen sei beauftragt worden, ein Gutachten zu erstellen. Es sei notwendig, diese Missstände zu beseitigen. Aufgekommen sei die Angelegenheit durch eine besorgte Mutter, die sich über den Lärmpegel beschwert habe.

CSU-Fraktionssprecher Thomas Heindl fragte, wie es überhaupt möglich sei, den ursprünglichen Bebauungsplan aufzuheben. Das "macht keinen Spaß" und billige nachträglich Fehlverhalten. Bürgermeister Rainer Stingl (WFG) rügte das Verhalten der Wohnungsbaugesellschaft. Er werde sich mit einem Brief an das Unternehmen wenden. Die Gemeinde habe nun die Möglichkeit, die dortigen Eigentümer mit einer Klagewelle zu überrollen oder das Ganze nachträglich zu billigen. Der Gemeinderat beschloss, eine Teilaufhebung des ursprünglichen Bebauungsplanes vorzunehmen. Damit werden Hütten und Pools bis zu einem Volumen von 75 Kubikmetern nachträglich legalisiert.

Stingl bedankte sich bei den bisherigen stellvertretenden Bürgermeistern. Helmut Sielaff (SPD) und Josef Sonner (UW) hätten Bürgermeister Ludwig Diepold (UW) in der Wahlperiode von 2014 bis 2020 großartig unterstützt. Stingl überreichte jedem als Zeichen des Dankes ein Gemeindewappen und eine Flasche Sekt.

DK

Hans Gerstmayer