Manching
Nicht nur Pannen und Probleme

Vortrag von A-400M-Chef Kurt Rossner in Manching

07.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Manching (DK) Auf ein enormes Interesse stieß der Vortrag von Kurt Rossner, Chef des A-400M-Programms. Der Andrang im Kelten- und Römermuseum war so groß, dass die Zuhörer dessen Vortrag über das militärische Transportflugzeug teilweise im Stehen verfolgen mussten.

Seine zentrale Botschaft: "Dieses Flugzeug ist in der Nutzung" - und schon lange kein Prototyp mehr.

Die ersten Überlegungen für eine Nachfolge der mittlerweile fast 50 Jahre alten Transall der Bundeswehr reichen laut Rossner bis ins Jahr 1984 zurück. Das eigentliche Entwicklungsprogramm startete 2003, im Dezember 2009 war der Erstflug. Die Idee sei damals gewesen, durch die Übernahme ziviler Strukturen die Preise günstiger zu gestalten. Und die A 400M sollte so gut werden wie die russische Antonov, damals das Maß der Dinge.

Im Gegensatz zu anderen Flugzeugen war die Entwicklung der A 400M von Anfang an international ausgerichtet. Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Spanien, Türkei und Großbritannien sind mit von der Partie, Malaysia ist ein weiterer Kunde. "Die Triebwerke sollten in Europa entwickelt werden. Das war eine politische Forderung", so Rossner. Und noch eine Besonderheit: Der Transporter verfügt über jede Menge neuester Technologien, was in der Konsequenz natürlich die Gefahr von Verzögerungen birgt.

Rund 40 000 Menschen sind insgesamt mit dem Flugzeug beschäftigt, allein in Deutschland 11 000 Arbeitnehmer in 70 Firmen an 80 Standorten. Die Fertigungszeit beträgt drei Jahre. Anschaulich schilderte Ross-ner, wie schwierig es sein kann, bei einer derartig breiten Aufstellung selbst bei kleinen Änderungen einen Konsens unter allen Teilnehmern zu erzielen.

174 Bestellungen liegen laut Rossner bisher vor, 123 Exemplare wurden schon verkauft und 32 ausgeliefert. "Diese Maschinen fliegen Einsätze in Mali, im Irak, in Syrien, im Senegal oder in der Sahelzone", betonte Rossner. An die 12 000 Flugstunden wurden bereits gezählt. Die Luftwaffe hat 53 bestellt (wovon 13 weiterverkauft werden sollen), aber nach Pannen und Produktionsverzögerungen bislang erst fünf erhalten. Ziel ist es, heuer noch drei weitere auszuliefern. Insgesamt will man heuer 18 Maschinen ausliefern, geplant waren 21.

Grund für die Verzögerung waren Probleme im ersten Quartal mit dem Getriebe, speziell mit der Getriebebox, wo offenbar Risse auftraten. Jetzt werden diese Teile regelmäßig inspiziert und nach einer gewissen Zahl von Flugstunden gewechselt. Wie Rossner weiter sagte, will die Bundesrepublik die Maschine noch heuer zertifizieren.