Manching
"Unabdingbar notwendig"

Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzender Herbert Nerb verteidigt Öffnungszeiten des Museums

15.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Manching (DK) Die Verkürzung der Öffnungszeiten im Kelten- und Römermuseum Manching schlägt mittlerweile auch überregional breite Wellen. Als Reaktion auf die Kritik der CSU im DK ("Auf dem schleichenden Weg des Sterbens") nimmt Bürgermeister Herbert Nerb (FW) zu einigen Details Stellung.

2001 ging man davon aus, das künftige Museum mit jährlich 200 000 Mark zu betreiben. Im Eröffnungsjahr 2006 hat der Zweckverband die Betriebskosten per Satzung auf jährlich (maximal) 309 000 Euro festgesetzt. Während die Anteile des Landkreises Pfaffenhofen und des Bezirks Oberbayern jährlich auf jeweils maximal 103 000 Euro begrenzt wurden, ist der Anteil des Marktes Manching nicht gedeckelt. Lagen 2006 bis 2008 die Betriebskosten bei 75 000 Euro, zahlten die Verbandsmitglieder dennoch 103 000 Euro, um eine Rücklage zu bilden. 2009 bis 2011 lag deren Anteil bei jeweils rund 103 000 Euro.

"2012 stieg der Manchinger Anteil ragende Betriebskostenanteil rasant an", so Nerb. "2014 musste der Markt fast 280 000 Euro tragen. Die Anteile von Bezirk und Landkreis blieben hingegen weiter konstant bei 103 000 Euro jährlich." Ursachen seien im Wesentlichen die stark gestiegenen Personalkosten, der jährlich zunehmende Unterhalt sowie die Bewirtschaftungskosten. "Schließlich betrugen die Ausgaben für die Sonderausstellungen in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 50 000 und 85 000 Euro", so Nerb. Die Zahl der Planstellen stieg von 6,6 auf 9, die der Archäologen von einer halben Kraft 2007 auf mittlerweile 3,25 Personen plus Museumsleiter.

Da in der Satzung keine Dynamisierung oder regelmäßige Anpassung der Betriebskostenanteile geregelt war, wirkte Nerb nach eigenen Angaben bereits seit 2008 bei den Partnern eindringlich darauf hin, eine entsprechende Regelung aufzunehmen, was auch durchaus der kommunalrechtlichen Praxis entspreche. 2014 konnte er schließlich eine Erhöhung der Zahlung der Partner auf 125 000 Euro erreichen. "Hierbei handelte es sich im neunten Jahr um eine erstmalige und einmalige Anpassung. Eine Dynamisierung konnte hier leider wieder nicht erreicht werden", so Nerb.

Mit der Neuregelung der Öffnungszeiten hat das Museum in der Woche drei Tage länger und drei Tage kürzer geöffnet. Die Unterscheidung zwischen Sommer- und Winteröffnungszeiten ist entfallen und wurde von der Fachseite her favorisiert. Außerdem sind Gruppenführungen, Workshops oder Kindergeburtstage nach Vereinbarung außerhalb der normalen Öffnungszeiten möglich. Damit gestalte sich das Angebot des Museums für Besucher flexibler. "Zeiten, in denen das Museum aus den Erfahrungen der vergangen Jahre heraus kaum oder gar nicht besucht wurde, können dadurch maßgeblich reduziert werden", betont Nerb.

Gleichzeitig könne das Personal (gemäß Vertrag mit dem Freistaat Bayern unabhängig von der Anzahl der Museumsbesucher mindestens eine Kassenkraft und zwei Aufsichtskräfte) sinnvoller eingesetzt werden. Wie berichtet, sei der Zweckverband bei der Reduzierung der Öffnungszeiten auf 34 Stunden pro Woche (plus Termine nach Vereinbarung) dem Vorschlag der übergeordneten Fachbehörde, der Archäologischen Staatssammlung gefolgt. Auch die Museumsleitung habe sich diesem Vorschlag angeschlossen. Wie Nerb betont, habe nicht er, sondern der dafür allein zuständige Zweckverband die Einführung der neuen Öffnungszeiten ab 2016 beschlossen.

Nerb will als jetziger Verbandsvorsitzender und Bürgermeister "trotz der notwendig gewordenen Sparmaßnahmen das Niveau des Museums hochhalten": "Die Maßnahmen waren jedoch aufgrund der finanziellen Entwicklungen in den vergangenen drei Jahren und der damit für Manching verbundenen unverhältnismäßig hohen Betriebskosen unabdingbar notwendig geworden."