Ingolstadt
"Das MKKD wird 2020 eröffnet"

OB weist Gerüchte um einen Baustopp zurück - Der Architekt sieht angesichts gestiegener Kosten kaum Einsparpotenzial

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr
Der Mann für den Untergrund: Vom Architekten Peter Sapp stammt die Idee, das Museum für Konkrete Kunst und Design unter die Gießereihalle zu bauen. −Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt (DK) Einen Tag nachdem das Gerücht einer möglichen Abkehr vom Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) aufgekommen ist, versichert Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU): "Das MKKD wird 2020 eröffnet.

" Sollte man während der weiteren Bauarbeiten noch irgendetwas im Untergrund finden, werde es allerhöchstens bis 2021 dauern - aber niemand wolle das Projekt beerdigen. Die Verantwortlichen der Stadt wollten das Museum, sagt Lösel. "Aber es will keiner, dass das Museum noch teurer wird. " Der Stadtrat habe auch die Pflicht, auf die Kosten zu schauen. Und genau das sei auch der Hintergrund des CSU-Vorstoßes, die jüngste Kostensteigerung um rund zwei Millionen Euro auf 32,6 Millionen nicht mitgehen zu wollen.

Bis 30,6 Millionen Euro inklusive dem noch vor wenigen Wochen von den Planern versprochenen Puffer von rund zwei Millionen Euro seien die Mehrkosten tatsächlich noch auf die langen Verzögerungen des Baus und die Widrigkeiten des Untergrunds zurückzuführen gewesen. Lösel: "Dafür kann keiner was. " Aber jetzt müsse man gegensteuern, damit die Kosten nicht weiter aus dem Ruder liefen. Der Oberbürgermeister schlägt vor, prüfen zu lassen, ob nicht die Technik und die Unterzüge statt unter dem Gebäude innendrin eingemauert untergebracht werden könnten. So ließe sich wohl einiges einsparen.

Während Lösel bei den höheren Projektkosten für das Digitale Gründerzentrum (DGZ, von 20 auf 40 Millionen Euro) auf das deutlich umfangreichere Bauvolumen (zwischen 60 und 70 Prozent mehr) der beschlossenen Planung verweist, räumt er beim Kongresszentrum ein, dass der geplante Bau ebenfalls aus dem Ruder läuft (derzeit schon plus 42 Prozent). "Das ist genau der gleiche Untergrund wie beim MKKD. " Vorsorglich habe man beim DGZ deswegen keinen Keller eingeplant. Und bei den Kammerspielen müsse sich auch der Stadtrat vor dem Beschluss ganz genau überlegen, für welchen Standort er sich entscheide. Denn wegen der Nähe zur Donau könne es ebenfalls Probleme mit dem Untergrund geben. Der OB betont aber, dass er ein Befürworter der Kammerspiele sei. Nur müsse vor einem Beschluss ein klares Konzept stehen und das Wissen, was einen alles erwartet.

Ein aufmerksamer Leser des gestrigen Artikels im DONAUKURIER war Prof. Peter Sapp in Wien. Von seinem Architekturbüro Querkraft stammt der Entwurf des unterirdischen Museums unter der Gießereihalle, dessen Verwirklichung nun diskutiert wird. Auf die Kostensteigerung bei diesem Projekt angesprochen verweist Sapp darauf, dass bei der allerersten Kalkulation (15 Millionen Euro) lediglich die Baukosten veranschlagt waren. Zusätzliche Ausgaben etwa für die Archäologie oder den Denkmalschutz seien da nicht berücksichtigt gewesen. Als das korrigiert war, standen Kosten von 21 Millionen im Raum, die später auf 25, dann auf 30,6 und jetzt auf 32,6 Millionen Euro erhöht wurden.

Die Gründe für die Kostensteigerungen, so betont der Architekt, lagen aber nicht im eigentlichen Bau begründet. Vor allem seien die Preise der Bauunternehmen teils "wahnwitzig" gestiegen. Ein tödlicher Unfall auf der Baustelle, Baustillstand, aufwendige archäologische Ausgrabungen - "das sind alles Dinge, die Sie schwer einkalkulieren können", erklärt Sapp. Und auch, wenn die Gründe für die Verteuerungen außerhalb der architektonischen Planung lägen, werde jetzt überlegt, wo am späteren Gebäude eine Kostenreduzierung erreicht werden könnte. So leicht dürfte das aber nicht werden, argwöhnt Sapp. "Zumindest nicht ohne Nutzungseinschränkungen. " Auch Unnötiges einfach wegzulassen oder schlicht billigeres Material zu verwenden, sei nicht so ohne Weiteres möglich. "Wir haben hier nirgends einen Luxus eingeplant, auf den man jetzt so einfach verzichten könnte. "

Thorsten Stark, Johannes Hauser