Ingolstadt
Linke: Wohneigentum nicht öffentlich subventionieren

Ingolstädter Linke kritisiert Vorstoß von CSU und FDP

21.01.2022 | Stand 25.01.2022, 3:34 Uhr
Die Stadtratsfraktion der Linken kritisiert den Vorschlag der Ingolstädter CSU und FDP, Wohneigentum über die GWG zu fördern, als "kontraproduktiv". −Foto: Rössle (Archiv)

Ingolstadt - In einer Pressemitteilung kritisiert die Stadtratsfraktion der Linken den Vorschlag der Ingolstädter CSU und FDP, Wohneigentum über die GWG zu fördern, als "kontraproduktiv".

Zwar scheine man auch auf konservativer Seite die Folgen eines kapitalistischen Systems bei den horrenden Preisen auf dem Wohnungsmarkt als Problem zu erkennen, jedoch nichts an den Ursachen zu ändern. Doch die Privatisierung von Wohnraum sei das Problem, nicht die Lösung, finden die Ingolstädter Linken.
Städte wie Wien zeigten anschaulich, dass erschwingliche Preise auf dem Wohnungsmarkt über große kommunale Wohnungsbestände, dem Zurückdrängen von Eigentum auf dem Wohnungsmarkt und einem progressiven Bau von Sozialwohnungen zu erreichen sind. "Jetzt unsere gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft zu instrumentalisieren, um darüber privates Eigentum zu subventionieren ist mehr als abenteuerlich und schadet dauerhaft den Ingolstädter Mieterinnen und Mietern?, unterstreicht Linken Stadträtin Eva Bulling-Schröter. Zwar könne man über den vorgeschlagenen Mechanismus kurzfristig Bürgern mit mittlerem Einkommen Zugang zu Wohneigentum verschaffen, jedoch seien diese dennoch darauf angewiesen eine entsprechende Kreditwürdigkeit zu haben und in Bedrängnis dann dazu gezwungen, die Wohnungen wieder auf den Markt zu werfen. Gerade in Zeiten unsicherer Arbeitsplätze während einer fortschreitenden Automatisierung sei dieser Weg brandgefährlich. Im Falle des Jobverlusts käme die anfängliche Subventionierung lediglich den Banken zugute, welche die Wohnung als Sicherheit heranziehen würden. Schlimmer wiege für die Linke jedoch das Binden von Kapazitäten der GWG, die dadurch Wohneigentum unterstütze, anstatt durch sozialen Wohnungsbau dauerhaft für geringere Mieten sorgen zu können. "Wir doktern mit dieser Maßnahme über öffentliche Gelder an Problemen herum, ohne auch nur an einer der Ursachen für hohe Preise bei Wohnungen anzusetzen?, kritisiert auch Linken-Stadtrat Christian Pauling. Ihm schwebe für die Stillung des Bedarfs nach erschwinglichen Eigentumswohnungen eher vor die mögliche Bebauungshöhe anzuheben und nötige Abstandsflächen zu verringern. "Über die Aufstockung von Einfamilienhäusern mithilfe von fabrikgefertigten Fertigholz-Modulen können wir klimaneutral aufstocken und attraktive Einliegerwohnungen schaffen, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln oder das Klima durch Neubau mit Stahlbeton zu belasten?, legt Pauling dar. Darüber Hinaus sei man durch eine derartige Bauweise in einem viel geringeren Maße auf Fachkräfte am Bau angewiesen, da die nötigen Bauteile effizient in einer Fabrik hergestellt werden könnten. Um eine derartige Vision des höherstöckigen Ingolstadts greifbar zu machen, schlägt die Stadtratsgruppe der Linken einen städtebaulichen Wettbewerb und/oder die Kooperation mit Universitäten vor. "Wir müssen neu denken, anstatt die Fehler der Vergangenheit mit anderen Mitteln fortzuführen?, schließt Bulling-Schröter mit Blick auf den Vorschlag der konservativen Stadtratsparteien.

DK