Lenting
Betrübter Rückblick der Lentinger SPD auf Kommunalwahl

31.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:52 Uhr

Lenting (grs) Einen Gemeinderatssitz verloren, nach einem zugegeben nicht besonders guten Wahlkampf – darauf blickte der SPD-Ortsverein bei seiner Jahresversammlung etwas betrübt zurück. Mit der Einsicht und Absicht, es künftig wieder besser zu machen.

Es war während der Versammlung am Sonntag der Stichwahlen, um 18.45 Uhr, als die SPDler plötzlich begeistert klatschten. Per Handy war aus Kösching die Nachricht herübergekommen, dass Andrea Ernhofer die Bürgermeisterwahl gewonnen hat. Dies war wenigstens ein Lichtblick aus der Nachbarschaft. Ansonsten eher verhaltene Stimmung, zurückhaltend wie der Besuch.

Das Thema Kommunalwahl stellte Vorsitzender Klaus-Dieter Tuchen zurück, berichtete über den Alltag 2013 der Lentinger SPD. Da gab es Lichtblicke wie den Besuchermagneten Sonnwendfeier, den Jurafest-Stammtisch und Fahrten wie zum Gillamoos unter annähernd 50 Terminen. Nahezu unverändert blieb die Zahl von 72 Mitgliedern.

Über das kommunale Geschehen berichtete Bürgermeister Christian Tauer, zählte die Fakten vom Neubau Kinderkrippe bis Wasserhochbehälter, Straßensanierung und Flächennutzungsplan auf, vergaß nicht den schwelenden Ärger mit der Stromtrasse. Die Arbeit im Gemeinderat ordnete er als ruhig und sachlich ein, mit meist einstimmigen Beschlüssen. Dies wünsche er sich auch in Zukunft mit dem neuen Gemeinderat, sagte Tauer.

Der finanzielle Grundstock mit annähernd 8000 Euro, von Kassier Karl-Heinz König vorgetragen, lag ebenfalls im annehmbaren Bereich, ebenso wie die aktive Seniorenarbeit, von der Alfred Schlachtmeier berichtete. Die Stimmungslage änderte sich beim Rückblick auf die Kommunalwahl, vom Vorsitzenden als „Grobanalyse“ angekündigt.

Mit unter 51 Prozent hatte Lenting die niedrigste Wahlbeteiligung im Landkreis, die SPD fiel mit einem Minus von 1690 Stimmen gegenüber 2008 um einen Platz auf fünf Sitze zurück, zugunsten der CSU. Da seien Fakten wie die Briefwahl falsch eingeschätzt und zu spät mit dem Wahlkampf angefangen worden, räumte Tuchen ein. Der Vorsitzende gab auch zu, man sei „zu brav“ im schriftlichen Bereich gewesen, nicht emotional genug.

Zahlreiche kritische Stimmen kamen auch aus der Versammlung. „Das ist der allerschlechteste Wahlkampf gewesen, seit ich weiß“, lautete beispielsweise der Beitrag von Gemeinderätin Rosa Hierl. Kollegin Monika Greis meinte, früher habe in Lenting die CSU von der SPD etwas abschauen können, nun sei es umgekehrt. Einbezogen in die Kritik wurden mehrfach die publizistischen Mängel, zu späte Information erst kurz vor der Wahl. Vermisst wurden auch Veranstaltungen sowie eine regelmäßige Ortsvereinszeitung wie früher nach dem Prinzip: Nach der Wahl ist vor der Wahl.

Die Vorstandschaft wurde nach diesem allgemeinen Sündenbekenntnis dennoch entlastet und dann wiedergewählt. Von den 25 Stimmen erhielt Klaus-Dieter Tuchen 20 und bleibt Vorsitzender; stellvertretender Vorsitzender ist Werner Kral, Kassier Karl-Heinz König, Schriftführer Josef Möhrle, Beisitzer Alfred Schlachtmeier, Angelika Winkler, Robert Gorka.