Ingolstadt
Vier Kandidaten, eine Band

Wahlkampf mit Humor beim musikalischen Spätschoppen der SPD mit Krugsperger und Krugsperger

23.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:18 Uhr
"Krugsperger und Krugsperger" (linke Bildhälfte), hier beim musikalischen Spätschoppen der Ingolstädter SPD, gastieren nun in der Altmühlklause Breitenfurt. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Christian de Lapuente wirft die rote Decke über den Tisch, die vier Weizenbiere, die er verteilt, sind schon etwas schal. Für einen richtigen bayerischen Frühschoppen fehlt noch ein Topf mit Weißwürsten und einige Brezen. Gesagt, getan. Fertig. Um das schaumlose Weizen wieder aufzupeppen, hält er einige Sekunden einen Milchaufschäumer in das Glas. Was bei einem Capucchino funktioniert, kann bei einem Weizen auch nicht schaden, oder?

Fehlen nur noch die Gäste.

Das sind Andrea Mickel, Christoph Spaeth und Karoline Schwärzli-Bühler - alle vier stellen sich in wenigen Wochen zur Wahl als Landtags- und Bezirkstagskandidaten der SPD Ingolstadt und Eichstätt. Sie haben am Samstagabend zu einem musikalischen Spätschoppen geladen und es sind viele gekommen. Der Saal im Peterwirt ist gut gefüllt.

Es soll eine Wahlveranstaltung der etwas anderen Art werden und das gelingt auch. Grund dafür ist vor allem die Musik der Gruppe Krugsperger und Krugsperger. Frisch, frech, fetzig unterhalten sie die Gäste mit klugen und hintersinnigen Texten, meist auf Bayerisch. Aber wenn es für den Text Not tut, dann gerne auch mal auf Englisch.

So spielen sie sich gegenseitig die Bälle zu, die Musiker auf der einen und die SPD-Kandidaten auf der anderen Seite.

Da werden Wahlslogans auf die Schippe genommen: "Doktor Spaeth - der Arzt, dem die Wähler vertrauen" oder "Anders als andere: Andrea". Der Texter hatte wohl ein Faible für Alliterationen.

Dann müssen die Kandidaten Satzanfänge fortführen, etwa: "Rot gewinnt, weil..." oder "Schwarz geht gar nicht, weil...". Und schließlich werden jeweils zwei Kandidaten genötigt, gemeinsam in einen Umhang zu schlüpfen und die Antworten so zu geben, dass jeder im Wechsel nur ein Wort sagt.

Das ist nett anzuschauen und durchaus unterhaltsam, aber es ist kein Abend für politische Inhalte. Die kommen bei den verschachtelten und zusammengestückelten Ein-Satz-Antworten zu kurz. Aber das ist vielleicht auch gar nicht das Ziel des Abends. Man lernt die vier Kandidaten von einer anderen Seite kennen. Gefragt sind nicht ihre Fähigkeiten als Wahlkämpfer, die ihre politischen Ansichten mit Verve vertreten, sondern ihr Potenzial als Entertainer. Spontanität und Humor statt Überzeugungskraft und Argumente heißt es an diesem Abend.

Für den ein oder anderen Kandidaten ist diese Bühne ein ungewohntes Terrain, aber dank der routinierten Unterstützung von Krugsperger und Krugsperger klappt das relativ gut. Und wie es sich für einen zünftigen Spätschoppen gehört, haben die Weißwürste im Topf das Mitternachtsläuten nicht mehr erlebt.

Markus Meßner