Ingolstadt
Kritik an Plakatflut

FW mahnen Einhaltung von Spielregeln an

11.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:29 Uhr
Unzählige Wahlplakate gerade von CSU und AfD prägen das Stadtbild - zum Missfallen der FW. −Foto: Eberl

Ingolstadt (rl/tsk) FW-Vorsitzender Hans Stachel findet klare Worte: Es sei "unanständig", was einige Parteien - gemeint sind in erster Linie CSU und AfD - in der letzten Woche des Landtagswahlkampfes in Sachen Plakatierung veranstalteten.

In einem Treffen vorab hätten sich die Parteien freiwillig darauf geeinigt, wie und wo plakatiert werden dürfe. Plakate an Geländern von Brücken, Unter- und Überführungen sowie sonstigen städtischen Geländern sind danach genau so verpönt wie an Bäumen, Ampeln und bestimmten Verkehrszeichen sowie entlang der Westlichen Ringstraße, um nur einige Beispiele zu nennen. Überdies, so der angebliche Konsens, sollte man an einem Standort nur ein Schild anbringen. Doch in den vergangenen acht Tagen hätten vor allem die CSU und die AfD noch einmal fleißig plakatiert - auch an Bäumen.

Einzelne falsch angebrachte Plakate gebe es immer, sagt Stachel. Da nehme er auch die Freien Wähler nicht aus. Um der Plakatflut bei künftigen Wahlen entgegenzutreten, plädiert der FW-Vorsitzende dafür, dass in Ingolstadt in Zukunft 50 Plakatwände aufgestellt werden, die die Parteien dann nutzen könnten.

Er könne bei jeder Partei Beispiele nennen, wo diese Regelungen verletzt worden seien, sagt CSU-Kreisvorsitzender Hans Süßbauer. "Und was bringen uns Regeln, wenn sich eh keiner dran hält? " Von der jüngsten Plakatflut sei allerdings auch der Kreisverband überrascht gewesen - das Hängen der Söder-Plakate sei von München aus gesteuert worden. "Und die kennen natürlich auch nicht unsere Vorschriften", sagt Süßbauer.

"Ich habe nie jemandem etwas zugesagt", sagt AfD-Kreisvorsitzender und Landtagsdirektkandidat Johannes Kraus von Sande. Er wisse auch von keinen Absprachen. Von Anfang an habe er gesagt, dass man Vollgas geben werde. Tausende Plakate habe sein Kreisverband bestellt gehabt. Und da ständig AfD-Plakate gestohlen würden - er spricht von 1000 Plakaten, deren Verlust man bei der Polizei angzeigt habe - müsse die AfD auch immer wieder nachlegen. "Wir wollen im öffentlichen Straßenbild präsent sein", sagt Kraus von Sande. "Und warum sollen wir es anders machen als die CSU? "

Einen Gegenentwurf stellt Linken-Bezirkstagskandidat Roland Meier dar: Er hat für sich persönlich auf die Plakatiererei - nach seinen Worten "eine unselige, unglaublich aufwendige Materialschlacht" - verzichtet. Es gebe ein paar Wahlplakate von ihm, aber die seien nur für Infostände angeschafft worden. "Stattdessen habe ich einen Flyer gemacht, in dem ich auf meinen Plakatverzicht hinweise", sagt Meier.