Mit vier E gegen das große A

22.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:34 Uhr

"133 gute Gründe, ÖDP zu wählen" waren angekündigt. Bernhard Suttner beschränkte sich gestern Abend bei seinem Auftritt in der Volkshochschule auf wenige, die aber führte der Landesvorsitzende voller Leidenschaft aus. - Foto: Silvester

Ingolstadt (DK) Bernhard Suttner, Landesvorsitzender der bayerischen ÖDP, appellierte gestern Abend in der VHS für mehr Anstrengungen bei Energieeffizienz und Energiesparen. Das sei der beste Weg, um die Atomkraft überflüssig zu machen.

Seinen dicken, roten Filzstift hatte er vergessen, was er an besonders dramatischen Stellen seines Vortrags bedauerte. Doch die Kurven, die Bernhard Suttner auf große Bögen malte, sahen auch in Schwarz bedrohlich aus: Erdölförderung, Treibstoffverbrauch, Kostenentwicklung – die Grenzen des Wachstums sind aus ÖDP-Sicht an allen Fronten zu erkennen.

Für Suttner, 59 Jahre alt, aus Niederbayern, ist das einer von "133 guten Gründen, die ÖDP zu wählen". Alle zählte er nicht auf, große Aufmerksamkeit widmete er dafür den "vier E" der vor 26 Jahren von einem CDU-Mann gegründeten Ökopartei: Einsparung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Einsicht in die Notwendigkeit. Streng genommen sind es sogar fünf E, denn der Ethik misst die ÖDP ebenso viel Bedeutung bei. Sollten ethische Aspekte jemanden indes nicht überzeugen, dann, hofft Suttner, komme vielleicht eine Variante von E Nummer vier zum Tragen: "Die Einsicht durch hohe Energiepreise."

Darum geht es der ÖDP: die Senkung der Verbrauchskosten durch Sparen, die Reduzierung der Umweltbelastung und nicht zuletzt die Überwindung "des großen A", wie Suttner mit unverhohlenem Widerwillen die Atomkraft bezeichnet. "Die 435 Kernreaktoren, die derzeit auf der Welt laufen, decken gerade drei Prozent des gesamten Energiebedarfs – das ist so lächerlich! Vermutlich trägt getrockneter Kuhdung weltweit mehr zur Energieversorgung bei als die gesamte Atomkraft!"

Bei diesen Stichwörtern zog er gegen ein zähes Klischee zu Felde: "Es stimmt einfach nicht, dass wir Ökos technologiefeindlich sind. Ganz im Gegenteil!" Modernste Technik für effektives Energiesparen, so lautet eine Kernforderung der ÖDP.

Doch bei fast allen anderen Parteien vermisst Suttner Einsichten wie diese. Auch da mag er die Namen der Gegner nicht aussprechen. Er sagt nur: "Das betrifft den größten Mitbewerber, dann einen, der mit F losgeht, und noch einen mit F."