Baar-Ebenhausen
Abstimmung mit Überraschungen

Baar-Ebenhausen: Bürgermeister-Stellvertreter gewählt und neue Gemeinderäte vereidigt

07.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:56 Uhr
  −Foto: Pehl

Baar-Ebenhausen - Der neue Gemeinderat von Baar-Ebenhausen hat in seiner konstituierenden Sitzung personell die Weichen für die nächsten sechs Jahre gestellt.

 

An der Spitze der Gemeinde stehen jetzt drei CSU-Männer: Christian Aschenbrenner (kleines Foto links), der bei der Kommunalwahl nach Amtsinhaber Ludwig Wayand das zweitbeste Stimmenergebnis erzielte, wurde mit 19 von 21 Stimmen zum zweiten Bürgermeister gewählt. Dritter Bürgermeister ist Franz Sedlmeier (kleines Foto rechts), der sich mit 12 Stimmen gegen FW-Bewerber Sebastian Schrott (7 Stimmen) und und seine Parteifreundin Karin Seidl durchsetzte.

Der wiedergewählte Amtsinhaber Wayand erinnerte eingangs der konstituierenden Sitzung an die Bedeutung von freien Wahlen und des Gemeinderats als Vertretung der Bürger. Die Zusammenarbeit im Rat bezeichnete er als ein "hohes Gut". Er wünsche sich ein "ehrliches Miteinander" . Gerade in Zeiten der Corona-Krise müsse der neue Gemeinderat gemeinsam daran arbeiten, Schaden von der Gemeinde abzuhalten. Er erinnerte an die größten Projekte, die die vergangenen Gemeinderäte gemeinsam verwirklicht haben: Verlegung der ICE-Trasse, neue Baugebiete, Seniorenzentrum, Arztpraxis, Apotheke sowie Allianz für Telemedizin, Hochwasserfreilegung oder der im Jahr 2011 neu gestaltete Dorfplatz.

Unter der Leitung des Wahlausschusses (Geschäftsleiter Ernst Schartel sowie die Gemeinderäte Christian Graßl und Sepp Rothe) ging es dann in der Turnhalle, wo wegen der Corona-Krise die Sitzung stattfand, zur Abstimmung. Der bisherige CSU-Fraktionsvorsitzende Christian Aschenbrenner wurde dabei gleich zweimal für das Amt des Stellvertreters des Bürgermeisters vorgeschlagen: zuerst von Sepp Rothe (FW) und dann von Kurt Mirlach (CSU). Dementsprechend erhielt er eine breite Mehrheit von 19 Stimmen. Eine Stimme war ungültig, eine Stimme entfiel auf Brigitta Winkelmann von den Grünen.

 

Interessant wurde es bei der Abstimmung für den dritten Bürgermeister. Nicht ganz unerwartet brachten die Freien Wähler Sebastian Schrott ins Spiel. Als Grund nannte Fraktionschef Thomas Peter die hohe Zahl an Stimmen, die der Sohn des wiedergewählten FW-Gemeinderats Karl Schrott erhalten hatte. Gleich bei seiner allerersten Kandidatur konnte der Gemeinderatsneuling das drittbeste Stimmenergebnis vorweisen.

Kurt Mirlach formulierte daraufhin den Anspruch der CSU-Fraktion an den dritten Bürgermeister. Dieser benötige Erfahrung, fachliche Kompetenz und nicht zuletzt ein gewisses Maß an Zeit. Nach elf Jahren als dritter Bürgermeister sei es für ihn genug, er werde nicht mehr antreten und Jüngeren Platz machen, sagte Mirlach und schlug Franz Sedlmeier vor. Nach zwölf Jahren im Gemeinderat verfüge dieser über Wissen und Erfahrung, habe ein gutes Ergebnis und könne als Referent beim Bauernverband über seine Zeit entsprechend verfügen.

Einen für alle überraschenden dritten Vorschlag unterbreitete der neue Gemeinderat Norbert Ettenhuber (Grüne). Der Kreisrat regte an, über eine Frau als zweite Bürgermeisterin nachzudenken. Da in den Reihen der Freien Wähler aber nur Männer sind, schlug er Karin Seidl (CSU) vor. Am Ende machte Sedlmeier vor Schrott und Seidl das Rennen. Damit ist seit 1984 (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung von elf Monaten) kein Freier Wähler mehr erster oder zweiter Bürgermeister in Baar-Ebenhausen.

 

Wie der neue Fraktionsvorsitzende Stefan Erl gegenüber unserer Zeitung erklärte, hatte man sich innerhalb der CSU sehr schnell auf Aschenbrenner als zweiten Bürgermeisters verständigen können, ausschlaggebend seien Stimmenzahl und Erfahrung gewesen. Für das Amt des dritten Bürgermeisters wollte die Fraktion zunächst jedoch die Freien Wähler wieder einbinden, "um die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat seit 2002 weiter zu unterstreichen", so Erl. Mehreren Freien Wählern habe man das Amt angeboten, jedoch vergebens. Daher ging die Fraktion mit dem eigenen Mann Sedlmeier ins Rennen.

"Der zweite Bürgermeister war keine Option", sagt dazu FW-Fraktionschef Thomas Peter: "Wir wurden nicht gefragt, und es war klar, dass wir nicht hinkommen. " Für das Amt des dritten Bürgermeisters habe Rathauschef Wayand Karl Schrott ins Spiel gebracht, bisher zweiter Bürgermeister. "Da wären die FW mitgegangen", so Peter, doch Schrott habe nach längerem Überlegen abgelehnt. Auch Sepp Rothe wollte nicht antreten. Daraufhin sei schnell klar gewesen, Sebastian Schrott wegen seiner großen Zahl an Wählerstimmen ins Rennen zu schicken. Diesen habe aber die CSU abgelehnt. "Die CSU kann uns ein Bürgermeisteramt anbieten, aber die FW entscheiden, wer", betont Peter.

Bereits vor der konstituierenden Sitzung hatten sich Parteien und Wählergruppen geeinigt, Haupt- und Finanzausschuss sowie Rechnungsprüfungsausschuss zu belassen. Der Bau- und Umweltausschuss heißt jetzt Bau- und Entwicklungsausschuss und kann nicht nur beraten, sondern auch beschließen. Den Dorfgestaltungs- und Entwicklungsausschuss gibt es nicht mehr, neu ist der FW-Vorschlag eines Vereins-, Jugend- und Kulturausschusses.

DK

Bernhard Pehl