Ingolstadt
Linke präsentieren OB-Kandidaten Christian Pauling

28-jähriger Ingolstädter stellt sich auf dem Sommerfest seiner Partei am 25. Juli im Café Tagtraum vor

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
  −Foto: Christian Silvester

Ingolstadt (sic) Er hat schon ein paar Mal öffentlich auf sich aufmerksam gemacht.

Erst am vergangenen Freitag umspannten Christian Pauling und weitere Mitglieder des kritisch-kreativen Kollektivs kurator. in (so heißt auch dessen Blog) das Neue Rathaus mit einem blauen Klebeband, um im Kontext der Fridays-for-Future-Proteste den dramatischen Anstieg des Meeresspiegels symbolisch zu verdeutlichen (DK berichtete). Im Mai 2018 übertrug Pauling (Foto) von der Zuschauertribüne des Sitzungssaals im Neuen Rathaus aus mit der Handykamera die Abstimmung des Stadtrats über den wegen Bedenken von 19 Stadträten abgeschalteten Live-Stream ins Netz. Damit protestierte das kurator. in-Team dagegen, dass es weiterhin keine Tonübertragungen aus dem Stadtrat geben wird. Ihre Sendung dauerte aber nicht lang: Hauptamtsleiter Michael Stumpf entdeckte die Kamera und schritt ein. Mitschnitte und Fotos vom Zuschauerraum aus seien verboten, steht seither an der Tür. "Die Bürger sollten sehen, wie sie ausgesperrt werden", erzählte Pauling nach der Aktion.

Jetzt tritt der Ingolstädter als OB-Kandidat der Partei Die Linke an. Auf dem Sommerfest der Linken, das am Donnerstag, 25. Juli, um 19 Uhr im Café Tagraum am Paradeplatz beginnt, stellt sich Pauling vor. Geplant ist auch eine Talkrunde. Es gibt Musik von DJ Filinski3000.

Christian Pauling, 28 Jahre alt, hat nach dem Abitur ein freiwilliges Ökologisches Jahr beim Bund für Umwelt und Naturschutz in Berlin absolviert. An der Universität der Künste Berlin erwarb er den Bachelor im Studiengang Visuelle Kommunikation. "Ich bin auch wegen der politischen Situation wieder zurück nach Ingolstadt gekommen", erzählte der Kandidat dem DK. "Die Ergebnisse für die AfD haben mich etwas schockiert. Ich finde es aber unabhängig davon wichtig, die Eindrücke, die man auswärts gewonnen hat, mitzunehmen in die Heimat. Ich war hier auch kontinuierlich mit einem Bein am Start und habe zusammen mit den Jungs beim kurator. in ,Schabernack' betrieben. "

Derzeit studiert Pauling an der KU Eichstätt-Ingolstadt Politikwissenschaften. Er möchte noch einen Master im Bereich der Geisteswissenschaften drauflegen und als Freiberufler nebenher in der digitalen Szene arbeiten, hauptsächlich im Bereich Webdesign.
 

Bekannte Mitglieder treten aus

Ingolstadt (DK) Turbulenzen in der Partei Die Linke auf der Bundesebene wirken sich kräftig auf den Ingolstädter Kreisverband aus.

Zwei bekannte Mitglieder teilen jetzt mit, die Partei verlassen zu haben: Liliana la Perna, die ehemalige Kreisvorsitzende, und Manfred Lindner aus Kösching. Der langjährige Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Mitglied im DGB-Stadtverband Ingolstadt begründet seinen Abschied mit "den andauernden Querelen innerhalb der Linken. Spätestens seit dem Mobbing gegen Sahra Wagenknecht auf dem letzten Bundesparteitag" sei sein Austritt "nur noch eine Frage der Zeit" gewesen, so Lindner.

Auch die Planungen der Linken für die Kommunalwahlen 2020 im Kreisverband Ingolstadt, der auch für Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen zuständig ist, bestärkten seine Zweifel am Kurs der Partei. Nach der Schlappe bei der Landtagswahl 2018 vermisse er, "dass keine ernsthaften Konsequenzen gezogen wurden".

Liliana la Perna argumentiert so: "Der Kurs der Partei und die Entwicklung in Ingolstadt sind mit meinem politischen Selbstverständnis nicht mehr in Einklang zu bringen. Die Linke beschäftigt sich mit politischen Nebenschauplätzen und verliert rasant an Glaubwürdigkeit. "