Kösching
Für Bauland, gegen Großprojekte

Thema Wohnraum nimmt eine zentrale Rolle im Wahlprogramm der Köschinger SPD ein

27.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
In kleiner Runde präsentierte Bürgermeisterin Andrea Ernhofer kürzlich das Wahlprogramm der Köschinger SPD. Anschließend stellten sich die Kandidaten vor. −Foto: Stephan

Kösching - Der Wahlkampf bietet sich nicht nur an, um anstehende Projekte anzupreisen: Die Köschinger SPD hat die Vorstellung ihres Wahlprogramms kürzlich auch dazu genutzt, auf die "großen Schritte" der vergangenen sechs Jahre hinzuweisen.

"Ich bin selbst beeindruckt, was du, liebe Andrea, alles auf die Beine gestellt hast", betonte Fraktionsvorsitzender Dieter Betz eingangs in Richtung Bürgermeisterin Ernhofer.

Die möchte natürlich eine zweite Periode lang Chefin im Köschinger Rathaus bleiben, wie sie in der Eröffnung ihrer neun Seiten langen Ansprache verdeutlichte: "Persönlich gesehen könnte ich es mir leichter machen, aber ich muss auch sagen, dass mich dieses Amt erfüllt, dass es große Freude macht, unseren Markt zu gestalten. " Seit 2014, als sie ihren CSU-Vorgänger Max Schöner in einer Stichwahl besiegte, zählt Ernhofer insbesondere den Bau des Hallenbads sowie die geplante Freibadsanierung ("Diese Maßnahme möchte ich gerne weiter begleiten, vor allem, weil das Bad vor sechs Jahren gar nicht auf meiner Agenda stand. "), die Entscheidung für das Sonderpädagogische Förderzentrum, die Errichtung des neuen Hochbehälters und die Steigerung der finanziellen Rücklagen der Gemeinde von drei auf fast zwölf Millionen Euro zu den jüngsten Errungenschaften. "In den letzten sechs Jahren ist es mir gelungen, dass im Marktrat wieder konstruktiv zusammengearbeitet wird", schätzte Ernhofer die Stimmung im Gremium ein - und schob neckisch hinterher: "Das war nicht immer so. "

In den Mittelpunkt rückte Ernhofer vor gerade einmal 40 Zuhörern - darunter fast alle 20 Gemeinderatskandidaten - freilich ihre Ziele bis 2026. Große Beachtung erhielt im Vortrag das Thema Wohnraum. Damit griff sie eine Angelegenheit auf, über die zuvor schon SPD-Landratskandidat Bernd Weber kurz gesprochen hatte mit dem hehren Ziel, "bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen". Vielleicht gerade auch, weil die Diskussionen um das Baugebiet "Ziegelsgrund III" zuletzt einigen Wirbel verursacht hatten. In einer Boomregion wie Ingolstadt zu leben, bringt laut der Bürgermeisterin Nachteile wie "eine enorme Steigerung bei Grundstückspreisen, Wohnungen und Lebenshaltungskosten, einhergehend mit steigender Verkehrsbelastung" mit sich. "Es geht hier nicht um die Frage des Wachstums, aber auch unsere Kinder und Enkel sollen die Möglichkeit haben, sich in Kösching niederzulassen und vernünftig leben zu können", warf Ernhofer mit Nachdruck in den Raum.

Sie plädierte für die Schließung von Baulücken, die Überarbeitung überalterter Bebauungspläne wie am Eixelberg, die Eindämmung überdimensionierter Projekte durch Investoren, die Ausweisung von neuem Bauland, die Nutzung "günstiger Förderbedingungen für den sozialen Wohnungsbau" und nicht zuletzt die Förderung von Mehrgenerationenhäusern oder Wohngruppen für Behinderte - Ernhofer zufolge Mangelware im Landkreis Eichstätt. "Dafür möchte ich in Kösching eine Vorreiterrolle übernehmen. "

Auf Ernhofers Aufgabenliste im Falle einer Wiederwahl stehen zudem der Umbau der Grund- und Mittelschule sowie deren Anpassung an den Ganztagesbedarf, eine zusätzliche Sporthalle auf Kosten des Landkreises ("Wenn wir klug sind, erhalten wir so eine Veranstaltungshalle mitten im Ort. ") oder die Weiterführung des Innerstädtischen Entwicklungskonzepts (mit Schwerpunkt auf der Modernisierung leerstehender Gebäude, "um eine Belebung durch neue Nutzungen zu schaffen"). Auch eine Überquerungshilfe an der Unteren Marktstraße, die Stärkung des ÖPNV, die Sanierung des Brunnhauptner Weihers oder attraktive Angebote für den Jugendtreff, der nach langer Schließung bald wieder öffnen kann, sprach sie an.

Nicht fehlen dürfe ein Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement. "Klingt hochtrabend, ist aber ganz einfach", meinte Ernhofer und forderte, im Sinne von Klima- wie Umweltschutz eingefahrene Gewohnheiten zu ändern. Auch die Ortsteile vergaß Ernhofer nicht - sie erwähnte die Sanierung der Aussegnungshalle in Kasing oder eine Flurbereinigung in Bettbrunn.

Als Mitglied des Aufsichtsrats der Kliniken im Naturpark Altmühltal will Ernhofer sich zudem für den Erhalt des Krankenhauses in Kösching einsetzen. "Das ist ein Landkreis-Thema, deshalb bitte ich auch um Unterstützung, wieder Kreisrätin werden zu können. "

DK


 

Tanja Stephan