Ingolstadt
Ein Architekt baut auf den Erfolg der SPD

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
  −Foto: Privat

Ingolstadt (DK) Während die Grünen vor Kraft nicht laufen können und ihre Ingolstädter Spitzenkandidatin Petra Kleine mit einem schlechten Wahlergebnis abstrafen, scharen sich die Sozialdemokraten um Listenführer Christian Scharpf - in der Hoffnung, dass bei der Kommunalwahl 2020 ihr Abwärtstrend gestoppt werden kann.

Inzwischen wird der Entwurf der SPD-Kandidatenliste an der Parteibasis in den Ortsvereinen mit Eifer diskutiert. Am kommenden Freitag soll die komplette Liste von den Genossen beschlossen werden.

Der Seiteneinsteiger, den die Sozialdemokraten auf Platz 11 präsentieren wollen, muss sich hinter dem CSU-Überraschungskandidaten Michael Schmatloch nicht verstecken: Andreas Utz (50, kleines Foto) wird erstmals für die SPD antreten. "Ich bin nicht Mitglied und will auch keins werden", sagte der Architekt auf Anfrage. Utz ist vor allem für die jüngere Generation ein bekannter Name, da er bis 2018 zwölf Jahre lang den Stadtjugendring geleitet hat und weiter stellvertretender Vorsitzer bleibt. Als solcher fühlt er sich auf jeden Fall, wie er versichert, zu "parteipolitischer Neutralität" verpflichtet.

Aber, so Utz über seinen Entschluss zur Kandidatur: "Man kann nicht immer nur meckern und Kritik üben. " Er sei von der SPD mit Blick auf die Kommunalwahl angesprochen worden. Die berufliche Kompetenz des Architekten könnte der Rathausfraktion sicher nicht schaden - wenn es denn für eines der knapper werdenden Stadtratsmandate reichen sollte. Utz arbeitet in der Planung und Projektleitung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Und gerade der soziale Wohnungsbau gilt ja als sozialdemokratisches Kernthema.

Dass die SPD es wie bei der Kommunalwahl 2014 auf 19,4 Prozent der Stimmen und zehn Stadtratsmandate bringt, damit rechnet wohl niemand mehr. Von einem rechten Sammelbecken wie der AfD, die als Konkurrent der Etablierten auftritt, war damals noch keine Rede. Für Veronika Peters, die hinter OB-Kandidat Scharpf auf Platz 2 antreten soll, dürfte der Wiedereinzug ins Rathaus kein Problem sein. Alle neun amtierenden SPD-Stadträte kandidieren wieder. Fraktionschef Achim Werner geht volles Risiko und ist bereit, ungewöhnlich weit hinten anzutreten, nämlich auf Rang 13. Größer denn je sind dagegen auf Platz 3 die Chancen von Kreischef Christian De Lapuente, der 2014 knapp scheiterte. Ebenfalls in der Spitzengruppe stehen die prominenten Audi-Gewerkschafter Klaus Mittermaier (7) und Jörg Schlagbauer (9), obwohl sie beide durch übertriebene politische Aktivitäten im Stadtrat nicht aufgefallen sind.

Der "Jugendplatz 5" auf der SPD-Liste wird voraussichtlich Quirin Witty gehören, der sich zuletzt als engagierter Nachwuchsmann im Ortsverein Süd einen Namen gemacht hat. "Ich war auch schon mal auf dem Jugendplatz gestanden", bemerkt De Lapuente. Neu ist die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Patrice Raies, die im Listenentwurf auf Rang 10 steht. Sie firmiert beruflich als selbstständige Datenschutzbeauftragte. Nur Platz 19 für Robert Bechstädt dürfte nicht gerade im Sinne des Betroffenen sein, ist aber wohl Folge seiner Sondierungsversuche bei der grünen Listenkonkurrenz.

Sobald die SPD-Liste endgültig steht und die Sommerferien vorbei sind, will OB-Kandidat Christian Scharpf im September zur Wahlkampftour durch die Stadtbezirke aufbrechen. "Nicht in Hinterzimmern", verspricht der Listenführer, "sondern draußen" werde er sich "den Bürgern stellen".