Ingolstadt
Klares Zeichen gegen islamfeindlichen Extremisten Michael Stürzenberger

Bündnis "Ingolstadt ist bunt" demonstriert - Massives Polizeiaufgebot

22.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:35 Uhr
Proteste beim Auftritt von Michael Stürzenberger (rechts, mit Mikrofon). −Foto: Schattenhofer

Ingolstadt - Er kam, um zu hetzen - stundenlang und daher mit behördlicher Genehmigung ohne Maske: Auf seiner Tour durch Bayern machte der islamfeindliche Extremist Michael Stürzenberger am Samstag Station in Ingolstadt.

 

Auf dem Paradeplatz empfingen den Pegida-Aktivisten, der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, zumindest sichtbar mehr Gegner und Polizisten als Anhänger.

Das Bündnis "Ingolstadt ist bunt" und die "Omas gegen rechts" demonstrierten, dazu eine Gruppe junger lautstarker Antifaschisten, die versuchten, Stürzenberger mit Sprechchören und riesigen Transparenten die Tour zu vermasseln. Die Stimmung blieb friedlich - nicht zuletzt aufgrund des massiven Polizeiaufgebots.

Der 56-Jährige ließ sich immer wieder auf Diskussionen mit seinen Gegnern ein, die er als "Sportsfreunde von der Antifa" titulierte. Stürzenberger begrüßte Stadträtin Eva Bulling-Schröter (Die Linke) namentlich und provokant, um mit ihr ins Gespräch zu kommen, doch sie hatte den Paradeplatz zu dem Zeitpunkt bereits verlassen: "Wir lassen den jetzt allein", hatte die Politikerin zuvor gegenüber dem DK erklärt. "Dann ist nämlich niemand mehr da. " Bulling-Schröter forderte, Veranstaltungen wie diese nicht zu genehmigen: "Wer die momentane Verunsicherung ausnutzt, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen, darf keinen Raum bekommen. "

Stürzenbergers Redeschwall richtete sich wie gewohnt gegen den Islam, dessen Anhängern eine "abartige Tötungslust" unterstellte. Seine Einstellung führt Stürzenberger auf den Tod seines früheren Parteifreunds Ralph Burkei bei den islamistischen Terroranschlägen von Mumbai 2008 zurück. Der Journalist war von 2003 bis 2004 Pressesprecher der Münchner CSU unter Monika Hohlmeier und zeitweise Bundesvorsitzender der inzwischen aufgelösten rechtspopulistischen Kleinpartei "Die Freiheit", für die er 2013 als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Bayern antrat. Der 56-Jährige schreibt regelmäßig in einem islamfeindlichen Blog und ist Mitglied in der Bürgerbewegung "Pax Europa".

Stürzenberger wurde mehrfach verurteilt, unter anderem wegen Beleidigung, Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren. 

Suzanne Schattenhofer