‘Muss Schlussstrich ziehen‘
Kein Volksfest mehr: Greiner sagt der Stadt Geisenfeld als Festwirt ab

56-Jähriger macht gesundheitliche Gründe geltend

21.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:57 Uhr

Auf sein Festzelt, das vielen als das schönste der Hallertau galt, konnte Burkhard Greiner immer stolz sein. In welchem Ambiente die Geisenfelder heuer ihr Volksfestbier genießen werden, ist noch völlig offen. Foto: Archiv DK

Von Gerhard Kohlhuber

Das Volksfest in Geisenfeld (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) steht auf der Kippe, denn: Burkhard Greiner hat als Festwirt abgesagt und ob ein adäquater Nachfolger gefunden werden kann, ist noch völlig offen.

Nach drei Jahren endlich wieder ein normales Volksfest! Die Vorfreude darauf ist nicht nur bei vielen Geisenfeldern groß. Doch nun ist nicht ausgeschlossen, dass es damit auch heuer nichts wird. Der Grund: Burkhard Greiner steht nicht mehr als Festwirt zur Verfügung, und ob ein adäquater Nachfolger gefunden werden kann, ist noch völlig offen. Über den Stand der Dinge informierte Bürgermeister Paul Weber (USB) die Stadträte im nichtöffentlichen Teil der Sitzung am Donnerstag.



„Muss Schlussstrich ziehen“

Die schlechte Nachricht kam für die Stadt wie ein Blitz aus heiterem Himmel – und dies, wie jetzt bekannt wurde, schon vor einigen Wochen: Burkhard Greiner teilte mit, dass er seine Tätigkeit als Festwirt leider nicht mehr ausüben könne, und er macht dafür gesundheitliche Gründe geltend. „Mir tut es wahnsinnig leid, aber meine Rückenprobleme haben sich in den vergangenen Wochen derart verschlechtert, dass ich einen Schlussstrich ziehen muss“, erläuterte der 56-Jährige seinen Schritt gegenüber unserer Zeitung. Ein Schlussstrich, der im Übrigen nicht nur das Geisenfelder Volksfest betrifft, sondern auch die weiteren vom Ehepaar Greiner betreuten Feste – also auch das Paarfest in Reichertshofen und den Barthelmarkt in Oberstimm.

Schwierige Personalsituation

Vor zwei Monaten war Greiners Gesundheitszustand offenbar noch deutlich besser gewesen. So erzählte er Mitte März von den wieder angelaufenen Planungen für die Geisenfelder Wiesn, berichtete aber von großen Schwierigkeiten, genügend Servicekräfte und sonstiges Personal zu finden – gerade angesichts des zeitgleich stattfindenden Oktoberfests in München.

Indirekt habe seine Entscheidung auch mit dieser schwierigen Personalsituation zu tun, räumt Greiner ein, der 1999 als Geisenfelder Festwirt in die Fußstapfen seines Vaters trat. So seien für den Zeltaufbau einige angestammte Kräfte in andere Branchen abgewandert, „so dass ich selbst körperlich anpacken müsste, was beim besten Willen nicht mehr geht“. Den Job des Festwirts könne nur ausüben, „wer zu hundert Prozent körperlich belastbar ist“, und dies sei nicht mehr der Fall, so der 56-Jährige, der während der Corona-Zeit bei der Toerring-Brauerei eine Anstellung im Vertrieb gefunden hat. Nicht gescheitert wäre ein erneutes Engagement Greiners – die Stadt vergibt den Posten des Festwirts von Jahr zu Jahr neu – am Equipment. Alle Zelt-Bestandteile samt Küche sind bei den Greiners noch vorhanden und eingelagert.

Wie Bürgermeister Paul Weber (USB) am Freitag auf Nachfrage mitteilte, habe er am Donnerstagabend den Stadtrat über den Stand der Dinge informiert – verbunden mit einem Dank an die Familie Greiner für das langjährige Engagement in Geisenfeld.

Intensive Suche nach Ersatz

Wie der Rathauschef wissen ließ, habe man sich sofort auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht – wobei nach Einschätzung Greiners die Zahl der infrage kommenden Bewerber auch angesichts des gleichzeitig stattfindenden Oktoberfests „sehr überschaubar“ ist. Dennoch berichtete Weber am Freitag von „mehreren Angeboten“, die man nun auswerte und prüfe.

„Ein Volksfest so wie früher“ bleibe das Ziel, und zu einem solchen gehöre nun mal ein Festzeltbetrieb, so der Bürgermeister. Er sei „zuversichtlich, dass wir hierfür eine Lösung finden werden“.

DK