Ingolstadt
Bürgermeister "am Pranger" - aber auch mit Rückendeckung

17.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:01 Uhr
Eckte mit seiner Standortidee für Kammerspiele an: Bürgermeister Sepp Mißlbeck. −Foto: Hammer

Ingolstadt (reh) Sepp Mißlbeck musste gestern in die Höhle des Löwen, wenn man die Personalversammlung der Theaterbelegschaft so nennen will.

Als Vertreter des erkrankten Oberbürgermeisters sprach der Bürgermeister vor den Menschen, die bekanntlich ganz besondere Erwartungen an die Sanierung des Stadttheaters und den Bau der Kammerspiele (als Ersatzspielstätte während der Sanierung und später Ersatz für das Kleine Haus) haben. "Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein", erklärte Mißlbeck dort - wie er später dem DK berichtete -, warum er sich nach 28000 Flugkilometern von und nach China kurzfristig in der Kammerspielediskussion zu Wort meldete. "Das nehme ich für mich in Anspruch - obwohl ich natürlich nur ein Fünfzigstel des Stadtrates bin. "

Die Kammerspiele direkt an die Donau, die Schlosslände untertunnelt - die Reaktionen darauf ließen am Tag der Jury-Entscheidung des Architektenwettbewerbs nicht lange auf sich warten: aus beiden Richtungen. "Aus den Gremien heraus stehe ich sicherlich am Pranger", sagt der Bürgermeister. Teils fühlt er sich angefeindet. "Dabei will ich mich nicht wichtig machen. "

Er habe aber auch viel positive Resonanz und gezielten Zuspruch erhalten. "Gerade aus Mittelständlerkreisen und von älteren Ingolstädtern. " Was er hörte: "Wenigstens einer, der den Mut hat, mal was anders zu tun. " Der von Bürgern lange gehegte Wunsch, an die Donau heranzurücken, werde hier wie am Gießereigelände durch die aktuellen Pläne nicht erfüllt.

Der Juryentscheidung für das Büro Blauraum kann Mißlbeck durchaus etwas abgewinnen. "Aber der Riegel zwischen der Innenstadt und dem Fluss ist damit perfekt. "