Ingolstadt
"Kaleidoskop der Ingolstädter"

Besucher des Armeemuseums übergeben Fotos und andere Erinnerungsstücke rund um das Neue Schloss

25.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:08 Uhr
Da kommen Erinnerungen hoch: Anna Bayerlein vor dem hölzernen Modell des Neuen Schlosses, das vermutlich ihr verstorbener Mann Anton Bayerlein angefertigt hat. −Foto: Stephan

Ingolstadt - Fotos auf Kanonen, Erinnerungen an ehemalige Mitarbeiter: Auf Einladung des Bayerischen Armeemuseums und des Historischen Vereins Ingolstadt haben einige Menschen an diesem Samstag die Gelegenheit genutzt und Fundstücke rund um das Neue Schloss mitgebracht.

Anna Bayerlein holt Zeitungsartikel und ein Buch aus ihrer Tasche. "Schiffsgeschütze 1350 bis 1870" steht darauf. Einer der Autoren war Anton Bayerlein, der 2016 verstorbene Mann der Besucherin. Er war einst Modellbauer im Armeemuseum, einige seiner Werke - insbesondere Schiffe - stehen unter anderem im Museum des Ersten Weltkriegs, weiß Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer. "Er hat tolle Modelle gebaut, ihr Mann", sagt er zu Anna Bayerlein. "Das sind echte Kunstwerke."

Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass Anton Bayerlein über die Jahre jede Menge Material über Schiffe in seinem Büro und seiner Werkstatt zu Hause gesammelt hat. "Ich weiß gar nicht, wo er was hingeräumt hat", sagt Anna Bayerlein. Sie vereinbart mit Museumsdirektor Ansgar Reiß, dass er einmal vorbeikommen darf. Vielleicht versteckt sich ja das eine oder andere interessante Fundstück in der Sammlung des einstigen Modellbauers.

Genau das ist eines der Ziele der nostalgisch-historischen Aktion. Neben den typischen Fotos von Kindern auf den Kanonen, die seit 46 Jahren den Schlosshof schmücken, versprechen sich die Initiatoren Gespräche rund um die Geschichte des Schlosses. "Darunter sind viele private Erinnerungen", sagt Matthias Schickel, Vorsitzender des Historischen Vereins. Ein Besucher erzählte zum Beispiel von Strafgefangenen, die im Schlossgraben gegärtnert haben. "Sowas macht das Ganze erst attraktiv."

Gescannte Fotos und andere Erinnerungsstücke sollen am Ende öffentlich ausgestellt werden, sagt Reiß über diese Spurensuche. Ein "Kaleidoskop der Ingolstädter am Schlossareal" nennt er das. "Da geht es auch um ein Stück Identität."

DK

Tanja Stephan