Ingolstadt
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20 Jahre Schlaganfallspezialeinheit im Klinikum: Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit der Patienten seit der Einführung halbiert

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
Für eine Schlaganfallbehandlung auf höchstem Niveau ist die Stroke Unit im Klinikum Ingolstadt seit Jahren zertifiziert. Darüber freuen sich Oberarzt Rainer Dabitz (links) und der Direktor der Klinik für Neurologie, Thomas Pfefferkorn (rechts). −Foto: Klinikum Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Seit 1999 werden im Klinikum Ingolstadt Schlaganfallpatienten auf der sogenannten Stroke Unit behandelt.

In diesem Jahr feiert die Station sowie das interdisziplinäre Behandlungskonzept 20-jähriges Jubiläum. Das Ziel, möglichst viele Schlaganfallpatienten weitgehend ohne Krankheitsfolgen zu entlassen, konnte dabei nach Angaben des Klinikums erfüllt werden.

In den 90er Jahren rückte ins Bewusstsein, dass Menschen Schlaganfälle weitgehend unbeschadet überstehen können, wenn sie schnell professionell behandelt werden. Das Klinikum hat sich deshalb früh beim Gesundheitsministerium darum bemüht, eine Schlaganfallspezialeinheit, auch Stroke Unit genannt, einführen zu dürfen. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit hat der damalige Leiter der Klinik für Neurologie und spätere Ärztliche Direktor, Günter Ochs, die Station als Teil der neurologischen Abteilung eröffnet. Der heutige Direktor Thomas Pfefferkorn hat in den vergangenen Jahren die Station auf die heutige Bettenanzahl von 13 Monitoringplätzen und sechs Normalstationsbetten ausgebaut. "Die Schlaganfallbehandlung ist für mich eine echte Herzensangelegenheit", so Pfefferkorn.

20 Jahre nach der Einführung lässt sich ein positives Resümee ziehen. Die Anzahl der Personen, die nach einem Schlaganfall pflegebedürftig oder verstorben sind, konnte durch verbesserte Behandlungsmethoden - auch im Rahmen der Stroke Unit - halbiert werden.

"Sie ist mehr als eine Station. Sie ist ein interdisziplinäres Behandlungskonzept. Dazu gehört ein Ärzte- und Pflegeteam, das sich aus verschiedenen Abteilungen des Klinikums zusammensetzt: Neurologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Anästhesie und Neuroradiologie", erklärt Rainer Dabitz, Oberarzt der Klinik für Neurologie, und einer, der seit der ersten Stunde die Schlaganfalleinheit mit betreut hat.

Exklusiv für die Stroke Unit steht im Klinikum rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche speziell ausgebildetes Fachpersonal zur Betreuung der Patienten zur Verfügung. Teil des Konzepts ist nicht nur die medizinisch optimal aufeinander abgestimmte Behandlung aller Fachbereiche, sondern auch der frühe Beginn therapeutischer Maßnahmen.

"Der Vorteil der Stroke Unit ist nicht nur eine schnelle Notfallbehandlung, sondern auch eine umfassende und spezielle Nachbehandlung und Rehabilitation, die noch auf der Stroke Unit beginnt. Als Schwerpunktversorger haben wir alle relevanten Fachbereiche für die bestmögliche Schlaganfallbehandlung im Haus", erläutert Dabitz.

Jährlich werden im Klinikum rund 1000 Schlaganfallpatienten versorgt. "Wir gehören zu den großen Schlaganfallversorgern in Bayern und decken ein Einzugsgebiet mit rund 400000 Menschen ab", so Dabitz. Das Klinikum gehöre zu den Vorreitern bei neuen Schlaganfall-Therapien, so beispielsweise bei der Durchführung von Gefäßöffnungen. "Unser Anspruch ist, Schlaganfallpatienten nach ihrem Aufenthalt wieder in ein selbstbestimmtes Leben zu entlassen. "