Gerolfing
Jähes Ende eines lustigen Spektakels

Beim Ochsenrennen in Gerolfing stürzt ein Teilnehmer vom Tier und wird verletzt - Wettbewerb abgebrochen

24.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:32 Uhr
  −Foto: Fotos: Hammer

Gerolfing (DK) Betretene Mienen statt fröhliche Gesichter: Ein Unfall hat am Samstagnachmittag das zweite Ochsenrennen in Gerolfing überschattet. Beim Prominenten-Wettbewerb stürzte der Vorsitzende der Feuerwehr Dünzlau vom Tier und erlitt Verletzungen. Kurz darauf wurde das Rennen abgebrochen. Indes ist die Zukunft solcher Wettbewerbe unklar.

Das außergewöhnliche Spektakel sollte eigentlich ein humorvoller Höhepunkt der 140-Jahr-Feier der Gerolfinger Feuerwehr werden - doch am Ende herrschte Betroffenheit unter den knapp 2000 Besuchern auf dem Festplatz. Es war gegen 18.30 Uhr, als fünf bekannte Leute aus Gerolfing und Umgebung auf einem rund 100 Meter langen Parcours nahe des Festzelts reitend gegeneinander antraten. "Auf halber Strecke fing der große Ochse, auf dem der 56-jährige Feuerwehrchef saß, plötzlich an wie wild zu galoppieren und warf den Reiter ab", berichtet Augenzeuge Thomas Dietz vom so genannten Ochsenrennen-Ausschuss der Wehr. Der Verunglückte landete aus rund 80 Zentimetern Höhe auf der Wiese. Rettungssanitäter kümmerten sich sofort um den Dünzlauer und brachten ihn ins Klinikum. Laut Dietz erlitt der 56-Jährige Prellungen an der Hüfte; außerdem ist eine Rippe gebrochen. Bei der Siegerehrung am Abend, die nach dem Unfall zur Nebensache geriet, teilte Gerolfings Feuerwehrkommandant Siegfried Dier im vollbesetzten Zelt mit: "Es ist alles nicht so dramatisch." Sein Feuerwehrkollege könne bald das Krankenhaus verlassen. Weil die Verantwortlichen des Rennens allerdings kurz nach dem Sturz nicht wussten, wie gravierend die Verletzungen waren, traten die Verantwortlichen zusammen und beschlossen, nur noch den Finallauf stattfinden zu lassen. Das geplante Gaudirennen wurde abgeblasen . Die Zuschauer quittierten das mit großem Applaus. "Es war die richtige Entscheidung, in so einem Fall nicht mehr weiterzumachen", betonte Mathilde Sengl.


Diese Meinung teilten offensichtlich auch die anderen Besucher und Reiter - beispielsweise der Sieger des Rennens, Markus Mödl aus Eitensheim mit seinem "Leasingpferd" Fonsi aus Unsernherrn: "Ich habe Verständnis für den Entschluss."

Auf DK-Anfrage warf Kommandant Siegfried Dier am Samstagabend die Frage auf, ob in Zukunft überhaupt noch ein Prominentenwettbewerb in Gerolfing stattfinden könne. Sein Argument: "Für Ungeübte wie die Promis sind Ochsenrennen einfach zu riskant." Denn die Tiere könnten "ganz schön wild werden". Das erfuhr auch Ortspfarrer Sebastian Bucher: Er konnte sich im Zielbereich nicht mehr am Griff festhalten und landete auf der Wiese. "Er konnte aber anschließend unbeschadet die Vorabendmesse halten", erzählte einer der beiden Moderatoren, Alfons Scherb, und schmunzelte.

Er und Erwin Schneider sorgten zu Beginn der Läufe - als alles noch in Ordnung war - mit ihren flapsigen Bemerkungen für mächtig Stimmung. "Da ist ja der Reiter schwerer als der Ochse", scherzten sie in Anbetracht eines Teilnehmers und seines 500 Kilo schweren Tieres.

Und die machen, was sie wollen. Da geht dann auch mal gar nichts mehr. Wie bei Fridolin. Das Prachtexemplar blieb mitten auf dem Parcours stehen und fraß lieber Getreideschrot aus einem Eimer. Der Ochse ließ sich auch von Treiber Bastian Biedermann partout nicht mehr fortbewegen. "Da hilft alles Packen am Schwanz nichts mehr."

Schnell unterwegs war dagegen Hannes Estelmanns Wilderer: Mit 18 Kilometern pro Stunde jagte das Prachtexemplar über die Wiese und ins mit Strohballen gesicherte Ziel. Da hechelte der "Führer" genannte Begleiter, der das Tier mit einem Strick unter Kontrolle halten sollte, nur noch hinterher.

 

Karlheinz Heimisch