Inspiriertes Zwiegespräch

Unternehmer Jürgen Uedelhoven bei "Ansichtssache" im MKK Ingolstadt

28.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:05 Uhr
Auftaktveranstaltung: Simone Schimpf, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst, hatte zur Premiere von "Ansichtssache" den Unternehmer Jürgen Uedelhoven zu Gast. −Foto: Fehr

Ingolstadt - Der Auftakt ist gelungen.

Zur ersten Ausgabe des neuen Formats "Ansichtssache" im Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt erlebten die Besucher ein Horizont erweiterndes, erhellendes und äußerst unterhaltsames Gespräch zwischen Simone Schimpf, MKK-Direktorin, und Jürgen Uedelhoven, Unternehmer aus Gaimersheim und Global Player, wenn es etwa um Modelle und Showcars - so etwas wie der Königsdisziplin der Branche - oder Einzelteile von Autos geht. Gemeinsam mit dem Rotary Club Ingolstadt ist diese außergewöhnliche und vielversprechende Reihe entstanden, die mit wechselnden Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern fortgesetzt wird. Man wolle dazu ermutigen, auch als Kunst-Laie eine Meinung zu Kunstwerken zu äußern und in den Dialog zu treten, heißt es in der Ankündigung.

Doch schon am ersten Abend ging es weit darüber hinaus, ist der Brückenschlag zwischen verschiedenen Berufsfeldern, unterschiedlichen Lebenswelten und Herangehensweisen an Kunst geglückt. Simone Schimpf und Jürgen Uedelhoven hatten sich viel zu erzählen.

Und so mäanderte das Gespräch im positiven Sinne von der Konkreten Kunst über die ersten Macintoshs mit MacPaint - einem bitmaporientierten Bildbearbeitungsprogramm von 1984 - und den Tücken von Pixelgrafiken weiter über Bedienungselemente für Waschmaschinen bis zum Faible chinesischer Kunden "für alles, was neu, innovativ und crazy" ist. Die beiden sprachen über Design und Kunst, darüber, wie schwer es sei, "Dinge zu vereinfachen", über Zeitdruck und Fristen bei Designern. Man erfuhr, dass Uedelhoven regelmäßig Künstler in sein Unternehmen zum Austausch und Querdenken einlädt und dass ihn eine enge Freundschaft mit Neo Rauch, dem Superstar der Neuen Leipziger Schule verbindet.

Die Besucher folgten den beiden - mit desinfizierten Klappstühlen und stets auf die Abstände bedacht - vor ausgewählten Kunstwerken der Ausstellung "Mind The Gap", die auch zum Thema und zum Ausgangspunkt für weitere Dialoge wurden. Und auch die Besucher wurden animiert, sich an dem inspirierten und inspirierenden Zwiegespräch zu beteiligen.

Der umtriebige und vielseitige Unternehmer, der für Kunst und Kultur warb, gab auch Einblicke in eine andere Leidenschaft, die für die Musik und für die Oper. Für Salzburg, für Bayreuth oder für die Komische Oper in Berlin hat Uedelhoven spektakuläre Bühnenbilder gebaut. Er schilderte all das so überzeugend, dass man ihm sofort glaubte, dass ein Auto oder ein Flügel aus zehn Meter Höhe im freien Fall unbeschadet auf den Boden knallen kann.

In den kommenden Monaten werden bei "Ansichtssache" die Architektin Marianne Mang (20. November), der Kaufmann Frank Wendler, der Steinmetz Bernhard Lindner und der Rechtsanwalt Stefan Höchstädter von ihrer Warte aus einen Blick auf die aktuelle Ausstellung werfen und über vieles andere erzählen.

DK


Informationen zur Ausstellung im MKK und zu den Veranstaltungen unter www. mkk-ingolstadt. de.

Katrin Fehr