Absolut Pogo in Kösching
Insolvenzverfahren eröffnet

Gläubiger können Forderungen anmelden

06.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:19 Uhr
Wollen das Köschinger Modehaus Absolut Pogo retten: Insolvenzberater Thomas Planer (von links), Geschäftsführer Karlheinz Pogoretschnik und Rechtsanwalt Alexander Fridgen. −Foto: Stephan (Archiv)

Kösching (DK) Das Ende Juni beim Ingolstädter Amtsgericht beantragte Insolvenzverfahren gegen das angeschlagene Modehaus Absolut Pogo in Kösching ist Anfang der Woche eröffnet worden. Gläubiger haben nun bis Mitte Dezember Zeit, ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anzumelden.

Das seit Jahrzehnten in Kösching verwurzelte Modeunternehmen kämpft wie berichtet mit finanziellen Schwierigkeiten, nachdem große Zahlungssummen auf einmal fällig geworden sind. Auch hohe Mietkosten für die bayernweit verteilten Ladengeschäfte, die Konkurrenz zum Onlinehandel beziehungsweise das Versäumnis, selbst über ein digitales Konzept tätig zu werden, hatten zur Insolvenz geführt. Karlheinz Pogoretschnik kündigte im Juli an, den Betrieb über das Sanierungsinstrument der Eigenverwaltung retten zu wollen. Über dieses behält der Geschäftsführer die Verfügungsgewalt sowie Finanzhoheit über seinen Betrieb.

Dieses Verfahren ist nun angelaufen, wie aus den online einsehbaren Insolvenzbekanntmachungen für das Amtsgericht Ingolstadt hervorgeht. Beim verantwortlichen Sachwalter - der Münchner Rechtsanwalt Alexander Fridgen ist für die rechtliche Absicherung zuständig - ist zwar noch kein Eröffnungsbeschluss eingegangen, wie die Sachbearbeiterin Heike Walter auf DK-Anfrage am Mittwoch mitteilte. Sie bestätigt aber, dass die Sanierung des Unternehmens weiterhin in Eigenverwaltung durchgezogen werden soll. Dafür sind am Montag beziehungsweise Dienstag sogar zwei Verfahren eröffnet worden: zum einen gegen die Modehaus Pogoretschnik GmbH, zum anderen gegen die Kastl-Pogoretschnik Verwaltungs GmbH.

Erstere ist laut Walter sozusagen "die ursprüngliche Firma, über die noch Mietverträge für die Shops" laufen. Diese werden im Laufe des Verfahrens an die Pogo-Generation GmbH & Co. KG übertragen. "Dann ist die Modehaus-GmbH quasi tot, weil es über diese keinen Geschäftsbetrieb mehr gibt", erklärt Walter. Zweitere haftet als sogenannte Komplementärin für finanzielle Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Inwieweit Stellen abgebaut oder Läden geschlossen werden müssen, bleibt offen. Weder Geschäftsführer Pogoretschnik noch sein Berater, Sanierungsexperte Thomas Planer, waren am Mittwoch zu erreichen.

Das weitere Verfahren sieht laut Walter vor, über den Insolvenzverwalter bis Mitte Dezember die Forderungen der Gläubiger zu sammeln. Diese überprüft das Gericht Anfang nächsten Jahres und erkennt sie gegebenenfalls an. Insgesamt soll das Verfahren nicht länger als ein Jahr dauern, kündigt die Sachbearbeiterin an. Alle Beteiligten seien nach wie vor guten Mutes, dass die Insolvenz in Eigenverwaltung der richtige Weg ist. "Es läuft gut, was auch an den Zahlen erkennbar ist."

Tanja Stephan